Die Titelkämpfe auf der Anlage des TC Garstedt bringen mit 262 Startern und rund 300 gespielten Matches einen neuen Teilnehmer-Rekord

Norderstedt. Kurz nach 15 Uhr. Es herrscht sommerliche Gluthitze über der Tennisanlage des TC Garstedt. Das Thermometer bei den Ascheplätzen an der Ochsenzoller Straße zeigt an diesem Finaltag der Norderstedter Stadtmeisterschaften - wie schon an den vorangegangenen Turniertagen um diese Uhrzeit - rund 30 Grad Celsius im Schatten an.

In der Sonne ist es deutlich heißer. Doch das hält auf Platz 1 die Endspielteilnehmerinnen der Damen-Konkurrenz nicht davon ab, den weit über 150 Zuschauern vollen Einsatz zu bieten. Wobei es mit Einsatz allein jetzt nicht mehr getan ist. Mehr und mehr muss sich Lokalmatadorin Cindy Dorrington, die in zwei Wochen erst ihren 15. Geburtstag feiert, der Erfahrung ihrer Kontrahentin Katharina Preetz, 27, vom TSC Glashütte beugen.

Nach dem hart umkämpften ersten Satz, den sich die über 12 Jahre ältere Glashütterin denkbar knapp mit 7:5 sichern konnte, geht das Match nun zügig seinem Ende entgegen. Spiel um Spiel geht an Preetz, und als die junge Südafrikanerin, die als positive Begleiterscheinung eines Schüleraustauschs bis Ende September auch aktives Mitglied im TC Garstedt ist, ihren letzten Aufschlag ins Netz setzt, brandet freundlicher Beifall auf. Mit 6:0 geht auch der zweite Durchgang an Kathrina Preetz.

Die Freude über den Titel der Da men-Stadtmeisterin ist groß bei der 27-Jährigen - wieder einmal. Denn allmählich kennt Katharina Preetz dieses Gefühl zu Genüge. Schließlich hat sie seit 2009 ohne Unterbrechung jedes Jahr den Einzeltitel eingefahren, aber nun zum ersten Mal gegen eine internationale Gegnerin. "Cindy hat kein schlechtes Tennis gespielt, aber so junge und doch auch unerfahrene Gegnerinnen liegen mir", sagte Katharina Preetz, die vor den Stadtmeisterschaften ferienbedingt fünf Wochen lang keinen Schläger angefasst hatte, "im ersten Satz habe ich zu viele Fehler gemacht, danach war ich aber drin im Match."

Doch auch die aus Kapstadt kommende Schülerin, die nun zwei Monate lang am Heidberg-Gymnasium an ihrem ohnehin schon exzellenten Deutsch feilen will, zeigte sich zufrieden mit ihrer Turnierwoche. "Das haben ja meine Gasteltern, die Familie Dahlem, alles vorab für mich organisiert, dass ich Clubmitglied werde und für die Turniere gemeldet bin", sagte Cindy Dorrington, die erst mit zehn Jahren das Tennisspielen begonnen hat, "immerhin habe ich mit Tino Dahlem im Mixed gewonnen, und ab Ende der Woche versuche ich dann mein Glück bei den Norderstedt Open, die ja auch hier in Garstedt stattfinden."

Für Herren-Sieger Nico Hillgruber ist es der dritte Titelgewinn

Katharina Preetz ist jedoch nicht der einzige "Wiederholungstäter" dieser gelungenen Stadtmeisterschaftswoche. Im Anschluss an die Damen liefern sich die Garstedter Landesliga-Akteure Nico Hillgruber und Lennart Samuelsen ein packendes Herren-Endspiel, das die weiterhin über 150 Zuschauer wiederholt zu Szenenapplaus hinreißt.

Erst nach knapp zwei Stunden steht der 6:4, 6:4-Sieg des an Position zwei gesetzten Hillgrubers gegen den drei Jahre jüngeren Turnierfavoriten fest. "Lennart hat von uns beiden in den Grundschlägen mehr Zug", sagte Hillgruber, der nach 2008 und 2012 zum dritten Mal Norderstedter Stadtmeister wurde. "Ich musste also über den Aufschlag kommen, was auch gelungen ist. So habe ich mir auch im freien Spiel den einen oder anderen Punkt gesichert."

Ein Rezept, mit dem Hillgruber auch bei den Norderstedt Open, die am Donnerstag mit der Qualifikation beginnen, Erfolg haben möchte. "Mal sehen, wie sich bis dahin mein angeschlagener rechter Ellenbogen anfühlt", sagte der neue Stadtmeister, "wenn ich Pech habe, muss ich dann aussetzen."

Keine Pause macht dagegen die Infrastruktur, die die Turnierleitung des ausrichtenden TC Garstedt - Rainer Drews, Hans-Ulrich Müller und Kai Hädicke-Schories - für die Stadtmeisterschaften aufgebaut haben. "Die Plätze für die Turnierleitung lassen wir so stehen, die können für die Open weitergenutzt werden", sagte Hädicke-Schories.

Der TCG-Pressewart war als Teil des zehnköpfigen Organisationsteams mit dem Verlauf der Titelkämpfe sehr zufrieden. "Klar, das Wetter hat seinen Teil dazu beigetragen, dass die Meisterschaften den Charakter eines Sommerfestes hatten", sagte Hädicke-Schories, der sich über einen neuen Teilnehmerrekord freute. "262 Starter, 291 Matches und die Resonanz bei den Zuschauern vermitteln den Eindruck, dass Tennis auf dem Weg zurück zum Trendsport ist. Die Leute standen auch bei den Halbfinals teilweise in drei, vier Reihen vor den Plätzen und haben mit Sze nenapplaus nicht gegeizt."