Nicht nur die körperliche Fitness seiner Kicker ist dem 39-Jährigen wichtig. TuRa Harksheides Landesligatrainer Marcus Fürstenberg setzt deshalb auf die Unterstützung eines Mentalcoaches.

Norderstedt. Dass Marcus Fürstenberg ein Fußballverrückter ist, verwundert kaum. Die Begeisterung für Deutschlands Sportart Nummer eins bekam der Trainer von Landesliga-Aufsteiger TuRa Harksheide von seinem Vater vererbt. Bernd Fürstenberg leitete in den 90er-Jahren Partien der 2. Bundesliga und wurde in der Bundesliga als Linienrichter eingesetzt.

Der Sohn schlug zunächst einen ähnlichen Weg ein. "Einmal haben wir quasi als Familie das Regionalliga-Match SC Concordia gegen Eintracht Braunschweig geleitet", erinnert sich Marcus Fürstenberg, "mein Vater als Hauptschiedsrichter, mein Bruder Dennis und ich als Assistenten."

Als Aktivem war dem heute 39-Jährigen keine Vorzeigekarriere vergönnt. Nach seiner Jugendzeit beim Wandsbeker FC und dem Lemsahler SV hängte er nach zwei schweren Operationen zur Korrektur einer Hüftdysplasie im Alter von 17 Jahren die Stollenschuhe an den Nagel. "Ich habe mich fortan als Trainer und Unparteiischer betätigt", so Fürstenberg. Seine C-Lizenz als Übungsleiter machte der gelernte Kachelofen und Luftheizungsbauer bei Ralf Schehr, dem damaligen Hamburger Verbandstrainer.

Inkasso-Kaufmann Fürstenberg wuchs immer mehr in die Rolle des Übungsleiters hinein. Nach mehreren Engagements im Jugendbereich übernahm er 2008 die Reservemannschaft des Bramfelder SV, drei Jahre später stieg er beim BSV zum Liga-Trainer auf. Fünf Spieltage vor Abschluss der Saison 2011/2012 - Fürstenberg hatte damals schon bei Bezirksligist TuRa Harksheide zugesagt - verließ er den Hamburger Verein wegen interner Unstimmigkeiten und erlebte so den Aufstieg in die Oberliga, an dem er maßgeblichen Anteil hatte, nur noch als Zuschauer mit.

"Trotzdem war der Schritt in die Bezirksliga genau richtig. Ich fühle mich bei TuRa wohl, auch wenn das erste Jahr sehr anstrengend für mich war", sagt Fürstenberg. Unvergessen sind der Umbruch in der Fußballabteilung durch den Abgang von Abteilungsleiter Thomas Hochmuth zum Nachbarclub Eintracht Norderstedt sowie die nervenaufreibende Aufholjagd in der Nord-Staffel, die mit dem Aufstieg in die Landesliga endete.

Privat erfährt Marcus Fürstenberg das Verständnis, das für den zeitraubenden Job als Trainer und sportlicher Leiter eines ambitionierten Fußballclubs nötig ist. Der Liebhaber von schnellen Autos fliegt mit seiner Frau Alexandra und den Töchtern Jil und Lia gern in die Eigentums-Ferienwohnung nach Mallorca, kehrt dann aber für die entscheidenden Phasen der Saisonvorbereitung alleine nach Deutschland zurück. "Ohne Fußball bin ich unausgeglichen. Das weiß meine Familie auch und ist dann eher froh, wenn ich wieder auf dem Platz stehe."

Kurz nach dem Pokalerfolg am Sonntag beim FC Winterhude jettete Fürstenberg erneut auf die spanische Mittelmeerinsel. Pünktlich zum Auftaktmatch gegen TBS Pinneberg (Freitag, 19.30 Uhr/collatz+schwartz-Sportpark) wird er wieder zurück sein.

"In 23 Jahren als Coach habe ich nur ein einziges Punktspiel verpasst", sagt Marcus Fürstenberg, der mit seinem Team den Klassenerhalt in der Hammonia-Staffel anstrebt. Der Henstedt-Ulzburger setzt dabei nicht übrigens nur auf die körperliche Fitness seiner Kicker. "Fußball ist zu 50 Prozent Birne", sagt Fürstenberg; er und sein Trainerteam holen sich deshalb Tipps bei einem Mentaltrainer.