Seit 2006 hat Vera Homp nicht für einen Club in ihrem Wohnort Henstedt-Ulzburg gekickt. Nun spielt die 21-Jährige für Regionalliga-Aufsteiger SVHU

Henstedt-Ulzburg. An diesem Sonnabend feiert Vera Homp ihren 22. Geburtstag. Doch es ist kein vorzeitiges Geschenk von ihren neuen Teamkameradinnen beim Regionalliga-Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg, das sich die Fußballerin aus einem Haufen fabrikneuer Trikots auf dem Kunstrasen des kleinen Trainingsplatzes an der Abschiedskoppel aussucht. Die 1,59 Meter große Offensivspielerin soll nur einige Modelle anprobieren, um die korrekte Größe für ihr Hemd mit SVHU-Emblem zu bestimmen.

Eine gewisse Vorfreude ist der jungen Anwärterin für den gehobenen Polizeidienst anzumerken. Schließlich kehrt die 21- Jährige, die seit 2006 kein Pflichtspiel für einen Verein in ihrem Wohnort Henstedt-Ulzburg mehr bestritten hat, zurück zu ihren sportlichen Wurzeln.

"Ich habe mit zwölf Jahren beim SV Henstedt-Rhen angefangen und bin bis Mitte 2006 geblieben", erinnert sich Vera Homp an den Beginn ihrer Karriere, "aber als die Möglichkeit kam, beim Schmalfelder SV auf dem Großfeld zu spielen, bin ich gegangen."

Es war der erste von sechs Vereinswechseln für die offensive Mittelfeldspielerin. "Jede dieser Stationen hat Sinn gemacht", sagt Homp, "sei es wegen meiner sportlichen Entwicklung, größerer Spielanteile oder einer höheren Liga."

Doch wie wurde überhaupt aus der begeisterten und talentierten Kunstturnerin Vera Homp die umworbene Fußballerin? Klar, mit dem früheren HSV-Profi und DFB-Pokalgewinner von 1987, Tobias Homp, als Vater ist die Affinität zum Spiel mit dem runden Kunstleder naheliegend. "Die gab es auch, aber zuerst hat meine Mutter in mir den Spaß am Turnen geweckt; damals war ich sechs Jahre alt. Und da ich in dieser Sportart auch Erfolg hatte, blieb es halt dabei, bis ich zwölf wurde." Doch dann kam der Schock.

"Ich hatte beim Turnen mit Trampolin einen Sprung mit Doppelschraube versucht und bin so unglücklich gelandet, dass ich mir einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen habe", sagte Vera Homp, "als ich wieder anfangen konnte, hatte ich irgendwie die Lust am Turnen verloren."

Gleichzeitig kam über das Schulteam am Alstergymnasium die Freude am Fußball. Vera schlug den Weg ihres Vaters, der jetzt die A-Jugend des SVHU trainiert, ein. "Aber anders als er bin ich ein Rechtsfuß", sagt Vera Homp, wobei sie schmunzelnd zu Boden blickt, "ir gendwie wollte der Ball immer auf diese Seite."

Ihr Talent blieb nicht unbemerkt, Vera wurde von Stützpunkttrainer Nils Göttsche für die U15-Landesauswahl empfohlen. Regionalligist TSV Nahe sicherte sich 2007/2008 die Dienste der nun 16-Jährigen, die folgenden drei Spielzeiten verbrachte Vera beim Hamburger SV. "Da ich Leerlauf gehabt hätte, weil meine Polizeiausbildung erst im Oktober 2012 begann, bin ich dann für ein Jahr zum Bundesligisten 1. FC Lok Leipzig gegangen und habe in der vergangenen Serie beim FFC Oldesloe eine Klasse tiefer gespielt."

Der nächste Wechsel, nun zum von Jan Siemers trainierten Regionalliga-Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg, fiel Vera Homp nicht schwer. "Hier ist ein ambitioniertes, junges Team, in dem alles stimmt. Das passt", sagt die Offensivkraft, die über ihre künftige Rolle auf dem Platz noch grübelt. "Bislang wurde ich fast immer auf dem Flügel eingesetzt, zuletzt aber auch als Sturmspitze. Mal sehen, was wird. Ich freue ich mich jedenfalls auf die Saison."