Am kommenden Wochenende startet die Hindernis- und Mittelstreckenläuferin allerdings noch bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock

Norderstedt. Leichtathletin Maya Rehberg (SC Rönnau 74) hat ihre Erfolgsgeschichte bei den U20-Europameisterschaften weitergeschrieben und sich über 3000 Meter Hindernis in 10:00,04 Minuten hinter der Finnin Oo na Kettunen (9:45,51 Minuten) und der Slowenin Marusa Mismas (9:51,15 Minuten) die Bronzemedaille erkämpft. Einen Tag später startete die 19-jährige Segebergerin noch über 5000 Meter und wurde dort in guten 16:32,28 Minuten Sechste.

Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt spricht Rehberg über ihre Gefühle vor und nach den Rennen und auch über die Gründe, warum sie Bad Segeberg in knapp drei Wochen verlassen wird.

Hamburger Abendblatt:

Maya, Du bist bei den U20-Europameisterschaften in Rieti im Finale über 3000 Meter Hindernis gestartet und einen Tag später auch noch über 5000 Meter. Welches Rennen war anstrengender?

Maya Rehberg:

Die beiden Wettbewerbe kann man eigentlich nicht vergleichen. Da gibt es unterschiedliche Zielsetzungen, eine unterschiedliche Taktik. Außerdem es ist eben einmal flach - und einmal geht's über Hindernisse.

Wie hast Du Dich vor dem Finale über 3000 Meter Hindernis gefühlt?

Rehberg:

Ich war sehr nervös. Ich wollte unbedingt eine EM-Medaille holen, musste aber gegen drei Konkurrentinnen antreten, die mir unter normalen Umständen läuferisch überlegen sind. Die Schwedin Maria Larsson und die Finnin Oona Kettunen hielt ich für unschlagbar. Meine Hoffnung war die Slowenin Marusa Mismas. Ich wollte deshalb solange wie möglich Anschluss halten, um im Rennen zu bleiben. Beim Hindernislaufen weiß man ja nie, was passiert. Von Sturz bis Einbruch ist alles möglich. Als ich gemerkt habe, dass Larsson die Kräfte verlassen, habe ich noch einmal alle Reserven mobilisiert.

Und wie war's bei den 5000 Metern?

Rehberg:

Ich habe erst am Morgen entschieden, überhaupt zu laufen und hatte dementsprechend keinen großen Druck. Selbstverständlich hatte ich vor, eine solide Leistung abzuliefern, aber in erster Linie wollte ich den Wettkampf genießen. Daher bin ich das Rennen ruhig angegangen. Mir kam zudem entgegen, dass die Spitzengruppe ein langsames Tempo angeschlagen hat. Ich bin im Verfolgerfeld zunächst an Position neun gelaufen; wir wurden dann langsam schneller, die vor uns auch. Erwartungsgemäß hat die Tempoverschärfung an der Spitze mehrere Läuferinnen aus der ersten Gruppe zu viel Kraft gekostet; einige von ihnen konnte ich noch "einsammeln".

Hast Du Dich über die Zeit von 10:00,04 Minuten über 3000 Meter Hindernis geärgert?

Rehberg:

Ja, aber das ist doch normal, wenn man die letzten 100 Meter nicht mehr voll durchzieht, beziehungsweise voll durchziehen kann. Eine halbe Sekunde wäre auf jeden Fall noch drin gewesen....

Willst Du die Zehn-Minuten-Marke in diesem Jahr noch knacken?

Rehberg:

Nein, ich werde die 3000 Meter Hindernis in dieser Saison nicht mehr laufen. Ich starte am Wochenende bei den Deutschen U20-Meisterschaften in Rostock. Da gibt es nur die 2000 Meter Hindernis. Eventuell bin ich auch noch über 3000 Meter dabei.

Da könntest Du dann Deinen vierten Titel in Folge holen...

Rehberg:

Ja, über 3000 Meter.

Du hast mit dem Abitur Deine Schulzeit beendet. Wie war denn Dein Notendurchschnitt?

Rehberg:

1,4!

Herzlichen Glückwunsch! Und wie geht es nun weiter, was machst Du jetzt?

Rehberg:

Ich habe ein Sportstipendium bekommen und ziehe deshalb für ein Jahr in die USA. Ich werde als Mathestudent an das Iona College in New Rochelle gehen. Am 16. August geht's los.

Wie ist es dazu gekommen?

Rehberg:

Die Idee kam mir schon vor einem halben Jahr. Damals hatte ich mich aber dagegen entschieden. Nach dem Abschluss der Schulzeit habe ich meine Meinung geändert. Ich habe das College angeschrieben und das Stipendium erhalten. Mir werden die Studiengebühren bezahlt, ich bekomme Wohn- und Verpflegungsgeld.

Wie wirst Du in den USA trainieren?

Rehberg:

Ich habe Kontakt mit dem dortigen Trainer aufgenommen und werde dort auch nach seinen Plänen arbeiten. Geplant ist, dass ich im Winter einen Monat hier bin, um unter anderem an der Cross-EM im Dezember in Belgrad teilzunehmen. Die Hallensaison in Deutschland werde ich auslassen. Wahrscheinlich werde ich im Mai oder Juni wieder hier sein, sodass ich die Freiluftsaison mitmachen kann.

Was sind Deine Ziele für 2014?

Rehberg:

Ich starte dann in der Altersklasse U23, allerdings finden 2014 keine internationalen Meisterschaften statt. Um die Qualifikationszeiten für die Erwachsenen-EM zu schaffen, müsste ich einen großen Leistungssprung machen.