Konkurrenz im Sturm: Jan Lüneburg dürfte im Dreikampf mit Jürgen Tunjic und Jan-Marc Schneider um den Platz in der Startformation die besten Karten haben.

Norderstedt. Es wäre eine Situation, wie sie weder Jürgen Tunjic noch Jan Lüneburg in ihrer Karriere bisher erlebt haben. Doch auch wenn Fußball-Regionalligist Eintracht Norderstedt mit ihnen die beiden besten Oberliga-Stürmer der vergangenen Saison im Kader hat (Lüneburg: 22 Tore; Tunjic: 21 Treffer), zeichnet sich ab, dass für einen nur Platz auf der Reservebank sein wird.

"Letztendlich ist noch nichts entschieden", sagte Trainer Thomas Seeliger nach dem 2:0 (1:0) im Testspiel gegen den Hamburger Oberligameister FC Elmshorn. In der Tat hatte er zunächst durchaus überrascht, indem er Youngster Jan-Marc Schneider - und nicht einen seiner namhafteren Konkurrenten - im letzten ernsthaften Vorbereitungsmatch vor dem Ligastart (Sonntag, 4. August, beim TSV Havelse) beginnen ließ. "Jan-Marc macht einen guten Eindruck, er hat viel Dynamik und Spritzigkeit", sagte der Coach.

Jan Lüneburg relativierte die Personalentscheidung des Übungsleiters später aus seiner Sicht. "Ich hatte Adduktorenprobleme und wollte deswegen nicht schon in der ersten Halbzeit spielen." Bei seinem knapp halbstündigen Einsatz konnte er sich gegen seinen ehemaligen Club zwar nur selten in Szene setzen, doch der 22-Jährige dürfte im Dreikampf mit Tunjic und Schneider um den Platz in der Startformation weiterhin die besten Karten haben.

Eine Aufstellung mit zwei Stürmern, wie sie die Eintracht in der Oberliga oft praktizierte, scheint in der Regionalliga zu riskant zu sein. Seeliger: "Wir haben uns jetzt erst einmal auf ein 4-2-3-1-System festgelegt."

Jan-Marc Schneider, 19, im Sommer vom Landesliga-Meister SV Blankenese nach Garstedt gewechselt, hat den Vorteil, auch auf beiden Flügeln einsetzbar zu sein. Jürgen Tunjic betrieb gegen Elmshorn ein wenig Eigenwerbung mit dem Tor zum 2:0 in der 87. Minute - ein routinierter Abschluss aus Nahdistanz infolge einer gelungenen Kombination über Lüneburg und Jan-Philipp Rose.

Der 38-Jährige sieht sich gleichwohl noch lange nicht in bester körperlicher Verfassung. "Ich hatte in der Vorbereitung muskuläre Probleme, war nicht so fit. Dazu kam die Müdigkeit. Aber langsam geht es vorwärts", sagte er und kündigte an: "In zwei Wochen werde ich topfit sein."

Tunjic könnte sich durchaus vorstellen, gemeinsam mit Lüneburg ein funktionierendes Tandem zu bilden. "Warum nicht? Wenigstens in Heimspielen sollten wir das so machen."

Jan Lüneburg bewertet die aktuelle Situation pragmatisch. "In der Regionalliga benötigt man eben ein, zwei Spieler mehr im Kader für jede Position als in der Oberliga. Es ist klar, dass jeder immer spielen will. Aber es wird so sein, dass nicht jeder von uns immer beginnen kann."

Die Möglichkeiten, sich außerhalb des regulären Trainings anzubieten, sind nur noch gering. Thomas Seeliger kündigte an, dass im Pokalspiel beim TSV DuWO 08 am kommenden Sonnabend (15 Uhr) die Elf aufgeboten wird, die auch eine Woche darauf in Havelse das Vertrauen bekommt. "Ich hatte der Mannschaft gesagt, dass die Partie gegen Elmshorn der letzte ernst zu nehmende Test sein würde. Deswegen bin ich auch erfreut darüber, dass wir den Hamburger Meister so gut beherrscht haben. Das war eine absolute Steigerung gegenüber der 1:4-Niederlage gegen den VfB Lübeck", so der Coach, "wir haben kompakt verteidigt, die beiden Chancen für Elmshorn kamen durch individuelle Fehler zustande."

Björn Nadler wurde bis zu seiner Auswechslung im linken offensiven Mittelfeld eingesetzt und glänzte mit einem technisch anspruchsvollen Lupfer über den Elmshorner Keeper hinweg zur 1:0-Führung. Marius Browarczyk droht derweil eine mehrwöchige Zwangspause; er könnte somit auch den Regionalliga-Auftakt verpassen. Der Rechtsfuß griff sich nach einer Stunde an den rechten Oberschenkel, fluchte laut und signalisierte sofort, dass er ausgewechselt werden müsse. "Das ist wahrscheinlich ein Muskelfaserriss", sagte er anschließend genervt.

Den zweiten Test des Wochenendes gewann Eintracht Norderstedt beim Stormarner Kreisligisten TSV Zarpen - dieser wird trainiert vom Ex-Garstedter Sören Warnick - mit 10:0 (5:0).

Tore: 1:0 Nadler (27.), 2:0 Tunjic (87.).

Eintracht Norderstedt: Höcker - Eglseder, Aniteye (70. Marxen), Mandic, Stepanek (59. Kummerfeld) - Heinemann (70. Cengiz), Koch - Browarczyk (62. Ghazaryan), Meyer (70. Tunjic), Nadler (59. Rose) - Schneider (59. Lüneburg).

TSV Zarpen - Eintracht Norderstedt 0:10 (0:5). Tore: Erjanik Ghazaryan (4), Jan-Marc Schneider (3), Devin Cengiz; die beiden übrigen Treffer erzielte der griechische Testspieler Nico Kauhlef.