Der frischgebackene U18-Nordmeister nutzt den einjährigen USA-Aufenthalt in Rhode Island, um seine persönliche Bestzeit über 3000 Meter auf 8:55,61 Minuten zu schrauben.
Henstedt-Ulzburg. Verbissen und hoch motiviert bewältigt Jan Richter einen 3000-Meter-Wettkampf Anfang Juni auf der Laufbahn. Runde für Runde kämpft der Mittelstreckler vom SV Henstedt-Ulzburg gegen die Konkurrenz und die Uhr. Er kommt nach 8:55,61 Minuten ins Ziel und hat sich damit zum ersten Mal in seinem Leben für die Deutschen Jugendmeisterschaften qualifiziert. Der 16-Jährige wird bei den nationalen Titelkämpfen in Rostock vom 26. bis 28. Juli in der Altersklasse U18 antreten.
Die Qualifikationszeit ist der junge Leichtathlet des SV Henstedt-Ulzburg jedoch nicht in heimischen Gefilden gelaufen, sondern fern der Heimat. Deutlich wird das an seinem Sportdress, einem grünen Trikot mit einem großen "P" auf der Vorderseite. "Ich habe ein Jahr in Foster in Rhode Island gelebt und habe dort auch Leichtathletikwettbewerbe absolviert", sagt Jan Richter.
Der Buchstabe auf dem Leibchen steht für die Schule, die Jan Richter während seines Auslandsaufenthaltes in den USA besucht hat - die Ponaganset Highschool. "Als ich im September in Rhode Island ankam, habe ich zunächst Fußball gespielt. Im Winter habe ich dann in der Halle mit Leichtathletiktraining angefangen und bin dann später auch draußen gelaufen. Training hatte ich fast jeden Tag", erinnert er sich voller Begeisterung.
In den USA nahm der Gymnasiast an diversen Wettbewerben teil, unter anderem an den Rhode Island Championships und an den New-England-Meisterschaften. Dort schaffte Jan Richter auch eben jene Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften und stellte seine bisherige Bestleistung auf.
Die Norm von 9:10 Minuten unterbot der Titelverteidiger auch am vergangenen Wochenende bei den Norddeutschen Titelkämpfen in Berlin-Lichterfelde - nur eine Woche nach der Rückkehr aus den USA. Dass die Leistung so kurz nach der Abreise aus Rhode Island etwas schwächer als bei den New-England-Championships Anfang Juni war, ist kein Wunder. Zu viele Eindrücke lasten auf den Schultern des jungen Rheners, der erst einmal wieder in der Heimat "ankommen" muss.
Für ihn war das eine Jahr in den USA eine intensive Erfahrung. "Ich hatte mir bei der Agentur, die die Gastfamilien vermittelt, keinen bestimmten Ort gewünscht. Mir war es wichtiger, in eine nette Familie zu kommen", so Jan Richter. So ging es für zehn Monate in den Nordosten nach Rhode Island, den kleinsten Bundesstaat des Landes. Dort fühlte sich der Norddeutsche sofort pudelwohl. Seine Gasteltern Donald und Brenda und seine "neuen" Geschwister Brandon und Brooke nahmen ihn sofort unter ihre Fittiche und gaben ihm das Gefühl, herzlich willkommen zu sein. "Ich habe dort viele megatolle Leute kennengelernt", sagt Jan Richter ein wenig wehmütig, fügt jedoch hinzu: "Ich habe mich aber auch gefreut, wieder zurück in Deutschland zu sein. Hier habe ich viele Freunde, die ich ein Jahr lang nicht gesehen habe."
Nach den Sommerferien wird Jan Richter in die elfte Klasse des Alstergymnasiums gehen, er hat sich für das Physikprofil entschieden. Bis es soweit ist und er den versäumten Stoff des vergangenen Schuljahres aufholen muss, steht aber der Sport im Mittelpunkt - vor allem die Deutschen Meisterschaften in Rostock. Dort läuft er wieder im rot-weißen Dress des SV Henstedt-Ulzburg - das grüne Leibchen mit dem großen "P" ist nun ein Souvenir.
Die tolle Zeit in den USA wird Jan Richter nie vergessen, sein Blick und seine Gedanken gehören jetzt aber wieder der nahen Zukunft in Deutschland. Zielstrebig sagt er: "In Rostock möchte ich eine neue Bestzeit aufstellen."