Die Mittelstreckenläuferin des SC Rönnau 74 wird bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Ulm Zweite über 3000 Meter Hindernis

Norderstedt. Als Antje Möldner-Schmidt im Ulmer Donaustadion auf die Zielgerade einbog, war von der Konkurrenz nichts zu sehen. Die 29 Jahre alte Cottbuserin sicherte sich mit einer Zeit von 9:46,86 Minuten ungefährdet ihren vierten Deutschen Meistertitel über 3000 Meter Hindernis. Doch schon wenige Augenblicke später tauchte das neongelbe Trikot des SC Rönnau 74 auf. Maya Rehberg - zehn Jahre jünger als die Siegerin - wurde vor 15.000 Zuschauern Zweite und freute sich über ihre erste DM-Medaille im Frauenbereich.

Der Finallauf ist das drittschnellste Hindernisrennen der 19-Jährigen

"Antje hat auf dem zweiten Kilometer Druck gemacht. Da musste ich ein bisschen abreißen lassen. Die letzten drei Runden waren richtig hart, Silber ist das optimale Ergebnis", sagte Maya Rehberg. Die 19-Jährige hatte keine Mühe, im drittschnellsten Hindernisrennen ihrer Karriere die übrigen Konkurrentinnen auf Distanz zu halten. Ju lia Hiller (LAC Quelle Fürth) gewann mit 7,8 Sekunden Rückstand die Bronzemedaille.

Für Maya Rehberg ist der Coup von Ulm die richtige Motivationsspritze für die nächsten Aufgaben. In zwei Wochen stehen in Rieti die U20-Europameisterschaften auf dem Programm, dort zählt sie zu den Medaillenkandidatinnen. Bevor es 80 Kilometer nordöstlich von Rom zur Sache geht, wird die Mittelstrecklerin noch an ihrer Technik beim Überqueren der Hindernisse feilen - schließlich kommt es bei dieser anspruchsvollen Leichtathletikdisziplin nicht nur auf ein gute Kondition an.

Besonders das Überqueren des Wassergrabens mit dem Fußaufsatz auf dem Balken ist schwierig. Maya Rehberg: "In Ulm habe ich mich von Runde zu Runde sicherer gefühlt. Ich freue mich sehr auf die Rennen in Rieti", sagt die Segebergerin, deren persönliche Bestzeit bei 10:01 Minuten liegt.

Zehnkämpfer Matthias Prey wird Sechster im Weitsprung

Neben Maya Rehberg hat auch ihr Vereinskamerad Matthias Prey einen internationalen Auftritt im Visier. Der 24-Jährige führt die deutsche Zehnkampfmannschaft beim Thorpe-Cup in San Diego, dem Teamvergleich gegen eine amerikanische Auswahl, an. Den letzten Schliff holte sich der Sportsoldat ebenfalls bei den nationalen Titelkämpfen in Ulm. Prey startete im Donaustadion im Weitsprung und schrammte im erlauchten Kreis der Spezialisten, zu denen unter anderem der Europameister von 2010, Christian Reif (Rehlingen), und der amtierende europäische Champion Sebastian Bayer (Hamburger SV) gehörten, knapp an einer Medaille vorbei. Den Sieg sicherte sich überraschend Alyn Camara (Bayer Leverkusen), er triumphierte mit 8,15 Metern, Bayer belegte mit 8,04 Metern Platz zwei. Dahinter wurde es eng: Matthias Prey schaffte in seinem sechsten Versuch 7,84 Meter und verpasste um gerade einmal sechs Zentimeter die Bronzemedaille, die an Christian Reif (7,90 Meter) ging.

Mit seinem Ausflug zu den Spezialisten war Matthias Prey, der als Sechster seine persönliche Bestmarke nur um vier Zentimeter verfehlte, rundum zufrieden. "Die Bedingungen in Ulm waren nicht einfach. Der Wind kam mal von vorne, mal von der Seite."

Nun muss der Bramstedter wieder auf den Zehnkampf umschalten. In den USA will Prey seine starken Leistungen, die er beim Meeting in Ratingen erzielte, wiederholen. "Mein Ziel ist es, wieder 8000 Punkte zu erreichen. Alles was darüber hinaus geht, ist Zugabe."

Matthias Prey schaffte vor etwas mehr als drei Wochen 8215 Punkte, er erfüllte damit sogar die Norm für die Weltmeisterschaften im August in Moskau. Der Deutsche Leichtathletikverband hat die drei Tickets aber an die momentan besten nationalen Athleten Pascal Behrenbruch (8515 Punkte), Rico Freimuth (8488) und Michael Schrader (8427) vergeben. Matthias Prey rangiert in dieser Liste auf Platz sieben.

Die Farben des SC Rönnau 74 leuchteten in Ulm übrigens auch im 1500-Meter-Rennen der Frauen auf. Isabell Teegen, mit 19 Jahren die jüngste der zwölf Finalistinnen, kämpfte sich mit einer Zeit von 4:22,21 Minuten bis auf den sechsten Platz vor. Den nationalen Titel sicherte sich die Regensburgerin Corinna Harrer in 4:12,12 Minuten.