SVHU-Handballerinnen Nina Schilk und Sabrina Wrage kommen einen Tag zu spät bei der Studenten-EM in Polen an – so waren die Hamburgerinnen in Unterzahl und chancenlos.

Henstedt-Ulzburg. Wenigstens die Heimfahrt aus Polen verlief reibungslos für Nina Schilk und Sabrina Wrage. Doch was die beiden Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg bei der Anreise zur Europameisterschaft der Universitäten in Katowice erlebten, führte dazu, dass letztlich nicht mehr als ein siebter Platz für die Mannschaft der Uni Hamburg heraussprang.

Allerdings sorgten die Auswirkungen einer langwierigen Autopanne auch dafür, dass sich die Hamburgerinnen bei den Hochschul-Titelkämpfen eine gehörige Portion Respekt und in ihrer Auftaktpartie reichlich Szenenapplaus verdienten.

Was war geschehen? Die fünfköpfige Fahrgemeinschaft, zu der auch Allrounderin Nina Schilk und die zumeist im Rückraum eingesetzte Sabrina Wrage gehörten, schaffte es am geplanten Anreisetag - anstatt in einem Rutsch bis in die schlesische 300.000-Einwohner-Stadt durchzufahren - nur bis ins Brandenburgische. "Unser VW Passat war zwar schon vorher in der Werkstatt gewesen, damit eben so etwas nicht passiert, aber dann ging nach gut 200 Kilometern die Motorkontrollleuchte an", berichtete Nina Schilk, "wir haben sofort in Neuruppin eine Werkstatt angesteuert. Die haben dann eine defekte Zündspule entdeckt. Weiterfahrt konnte also erst am nächsten Tag sein."

Alles scheinbar noch kein Problem, um doch noch rechtzeitig das Eröffnungsspiel gegen die Universität Sud Toulon zu erreichen. Die sportlich fairen Französinnen hatten einer Verlegung der Partie von mittags auf abends zugestimmt. "Und unser Navi hatte uns dann, als es wieder weitergehen konnte, ungefähr 19.10 Uhr als Ankunftzeit ausgerechnet", so Schilk, "das hätte für das Match noch knapp gereicht."

"Hätte", wohlgemerkt. Denn schon bei Berlin war wieder Schluss. Ein gewaltiger Stau ließ für über zwei Stunden kein Vorankommen mehr zu. Das Eröffnungsspiel musste ohne die Fahrgemeinschaft auskommen und sorgte so für ein Kuriosum. Hamburgs Trainer Patrice Giron standen somit nur noch fünf Feldspielerinnen und eine Torhüterin zur Verfügung.

Die permanente Unterzahl machte das Spiel für die Hamburgerinnen zu einer Mission Impossible. Doch bei der 21:30 (11:14)-Niederlage waren es die Deutschen, die sich wiederholt Szenenapplaus verdienten und lange Paroli boten. "Da haben unsere Teamkameradinnen toll gekämpft", sagte Sabrina Wrage, die ihre Flexibilität bewies und an den Folgetagen auf der für sie ungewohnten Kreisläuferposition zum Einsatz kam. "Schade, dass wir das Match verpasst haben. Ich denke, dass wir sonst Toulon in Gleichzahl geschlagen hätten."

Der Ansicht ist auch die angehende Sport- und Mathe-Lehrerin Nina Schilk, die auf den für sie vertrauten Au ßenpositionen zum Einsatz kam. "Wir haben mit vollem Kader unser nächstes Spiel gegen die Akdeniz Universität aus der Türkei mit 38:27 klar gewonnen. Dann gegen den späteren Europameister aus Lwow in der Ukraine haben wir zwar 28:21 verloren, aber bis zum 13:13 zur Pause gut mitgehalten", sagte Schilk, "alle anderen Teams haben deutlicher, teilweise mit erheblichem Abstand, gegen die verloren. Ich denke, unter normalen Umständen wäre für uns Platz drei drin gewesen."

So blieben den Hamburgerinnen immerhin die weiteren Erfolgserlebnisse gegen die Teams aus Leira/Portugal (26:23), Krakau/Polen (34:25) und letztlich von der Kastamonu Universität/Türkei (40:33) im Spiel um Platz sieben. Aber Siege sind ja nicht alles, findet Sabrina Wrage, die Mathe und Englisch auf Lehramt studiert. "Es war ein sehr spannendes und top organisiertes Erlebnis, bei dieser Europameisterschaft dabei sein."