Die Werkstätten-Leichtathleten Alexander Knaub und Jan Brückner kehren mit zwei DM-Titeln aus Berlin zurück

Norderstedt. Bewährte Rituale sollte man nicht ändern, wenn sie bislang immer Erfolg gebracht haben. Und so gab es auch für Maike Rotermund, Sportlehrerin an den Norderstedter Werkstätten und Leiterin des Landesleistungszentrums Norderstedt für behinderte Leichtathleten, keine Frage, ob sie für den Morgen des zweiten Wettkampftages der Internationalen Deutschen Meisterschaften 2013 in Berlin den Wecker auf eine Stunde früher als nötig stellen sollte.

Der Grund für diese besondere Maßnahme heißt Alexander Knaub, ist ein vielseitiger Werkstätten-Sportler und war mit einem großen Ziel in die Hauptstadt gereist: Nach dem Triumph im Vorjahr wollte Knaub in der Beeinträchtigungsklasse F20 auch dieses Mal Deutscher Meister im Diskuswerfen werden.

"Aber Alex' Diskus-Finale begann bereits um 11 Uhr. Damit er dann auch wirklich in Schwung war, gab es erfahrungsgemäß nur ein wirksames Rezept", sagte Maike Rotermund, die mit den insgesamt neun LLZ-Athleten und dem vierköpfigen Trainerteam im Hotel Holiday Inn City East abgestiegen war, "noch vor dem Frühstück war erst einmal Jogging angesagt, um den Kreislauf auf Touren zu bringen."

Und Alex Knaub kam in Schwung. Schon mit seinem zweiten Wurf (23,88m) mit der zwei Kilogramm schweren Scheibe setzte sich der 36-Jährige im Berliner Jahnstadion an die Spitze der elfköpfigen Konkurrenz. Der fünfte von sechs Würfen wurde dann sein Meisterstück. 27,33 Meter bedeuteten 3,98 Meter Vorsprung auf den Zweiten Mikel Schwab (LLZ Fürth).

Damit rundete Knaub eine DM-Teilnahme perfekt ab, die ihm schon am Vorabend zweimal Edelmetall eingebracht hatte. Im Kugelstoßen (7,26 Kilogramm) wuchtete das Norderstedter Kraftpaket mit dem letzten von sechs Versuchen die Kugel auf 9.59 Meter.

Das bedeutete hinter Daniel Storch (11,08m, TSV Zeulenroda) ebenso die Silbermedaille wie im Speerwerfen, dessen Finale nur knapp 90 Minuten nach der Kugelstoß-Konkurrenz begann. Hier schleuderte Alexander Knaub das 800 Gramm schwere Wurfgerät auf für ihn starke 29,02 Meter, blieb damit aber rund zehn Meter hinter Andreas Wolfram, der ebenfalls für den TSV Zeulenroda antritt.

Der zweite DM-Tag sollte aber auch dem anderen Norderstedter Athleten im Kader sein großes Erfolgserlebnis bringen. Jan Brückner hatte sich über 100 Meter im Vorlauf als Dritter in 13,15 Sekunden achtbar geschlagen und den Startplatz im Finale gesichert. Hier steigerte sich der 22-Jährige noch einmal um sieben Hundertstelsekunden und wurde Sechster.

Das war gut genug, um anschließend auch mit der 4 x 100-Meter-Staffel des LLZ an den Start zu gehen. Matthias Hoffmann, Jan Brückner, David Mühle und Sebastian Vogt distanzierten dann in 48,74 Sekunden ihre Verfolger von Bayer 04 Leverkusen um über zwei Sekunden und holten sich verdient Titel und Goldmedaille.