Das Handballmatch der A-Junioren in Henstedt-Ulzburg brachte dem SVHU neben Lob auch Ärger mit dem Landesverband.

Henstedt-Ulzburg. Es war einer dieser Momente, von denen die meisten Nachwuchssportler ein Leben lang nur träumen können. Für Lukas Blohme, Handballer der SG Flensburg-Handewitt, und seine 15 Teamkameraden des deutschen A-Junioren-Nationalteams wurde dieser Wunsch nun in der Henstedt-Ulzburger Halle an der Maurepasstraße schon zum dritten Mal innerhalb von drei Tagen wahr.

Während die Flaggen von Deutschland und Dänemark an der Stirnseite gehisst und die Hymnen beider Nationen gespielt wurden, hatten die Jugendteams Aufstellung am Mittelkreis genommen und sich die 550 Zuschauer in der Halle erhoben. "Das ist eine unglaubliche Atmosphäre. Da stellt sich ein Kribbeln ein, wenn die Hymnen erklingen, und da ist dieses schöne Gefühl von Stolz darüber, für Deutschland spielen zu dürfen", sagt Lukas Blohme.

Der 18-Jährige spielt im Verein künftig für den ehemaligen Kapitän des SV Henstedt-Ulzburg, Stefan Pries, der das Amt als Spielertrainer beim Oberligateam der SG Flensburg-Handewitt übernommen hat. Doch jetzt, im schwarz-weißen Trikot, haben allein DHB-Jugendkoordinator Christian Schwarzer und DHB-Coach Heiko Karrer das Sagen.

Und nach dem sehenswerten Vorbereitungsmatch, das nach schwachem Auftakt der Deutschen mit einer knappen 22:24 (9:17)-Niederlage endete (wir berichteten), hatte Schwarzer dann auch so manches Wort für seine Schützlinge parat - auch für den neunfachen Torschützen Blohme.

"Es war Lukas' erste Nominierung, und er hat seine Sache unterm Strich gut gemacht", sagte Schwarzer, "da war aber auch ein völlig unnötiger Wurf in der wichtigen Phase unserer Aufholjagd bei, zu dem ich ihm klar meine Meinung gesagt habe. Aber genau dafür sind ja solche Vorbereitungsspiele da. Die jungen Männer sollen unter Wettkampfbedingungen alle möglichen Situationen durchleben, und Lukas hat seinen einen Fehler ja auch gleich eingesehen."

So zog der Teamchef eine positive Bilanz des fünftägigen Trainingslagers in Hamburg, in das weitere Vergleiche mit den Dänen in Hamburg-Bergedorf (28:36) und Lüneburg (27:27) eingebunden waren.

Der Abschluss in der Halle des Alstergymnasiums blieb Schwarzer dabei besonders positiv in Erinnerung. Nicht nur wegen der vorbildlichen Spieltaggestaltung, wie sie der DHB-Pressebeauftragte Tim Oliver Kalle dem ausrichtenden SV Henstedt-Ulzburg gerne bescheinigte. Kein Wunder, der SVHU hatte ja gerade erst in der abgelaufenen Zweitligasaison viel Erfahrung bei der Bewältigung großer Zuschauerzahlen gesammelt.

Und dass in der Gemeinde und Umgebung immer noch Handballhunger herrscht, machte die überraschend große Kulisse an diesem ersten Ferienwochenende deutlich. "Das Publikum und die Atmosphäre waren großartig. Dass die Zuschauer in der ersten Halbzeit noch recht ruhig waren, lag allein an unserem Auftritt", sagte Schwarzer, "aber die Stimmung bei der Aufholjagd war dann hervorragend. Schade nur, dass es um unseren Antritt hier anscheinend Ärger gegeben hat."

Querelen, die sich durch das Fehlen offizieller Vertreter des schleswig-holsteinischen Landesverbands manifestierten. Und das, obwohl mit Lukas Blohme und Keeper Christopher Rudeck zwei Akteure der SG Flensburg-Handewitt im Aufgebot standen. Offenbar war in Kiel sauer aufgestoßen, dass Schwarzer auf dem "kleinen Dienstweg" den Termin in Henstedt-Ulzburg direkt mit SVHU-Handball-GmbH-Chef Olaf Knüppel vereinbart hatte.

Schwarzer, der sich in der Maurepashalle wohl fühlte, hofft, dass sich diese Wogen wieder glätten. "Denn wenn wir die Dänen 2015 wieder zu Besuch haben, spräche nichts dagegen, erneut eines unserer Testspiele in Henstedt-Ulzburg auszurichten."