Die Fußball-C-Juniorinnen des Hamburger SV besiegen zu Hause in Norderstedt die TSG Ahlten mit 3:1 Toren.

Norderstedt. Man könnte meinen, Petrus sei ein HSV-Fan. Denn der kräftige Regenguss, der das Endspiel um die Norddeutsche Fußballmeisterschaft der C-Juniorinnen auf den Paul-Hauenschild-Plätzen zwischen dem Hamburger SV und der TSG Ahlten um 20 Minuten nach hinten schob, könnte entscheidend gewesen sein.

Nicht, dass das Geläuf nun besonders rutschig geworden wäre. Doch in der 64. Minute ist es wohl dieses kleine Stück, um das die nun wieder strahlende Sonne zusätzlich nach Westen gewandert ist, das die Nachwuchs-Kickerinnen von Trainerin Cathérine Knobloch auf die Siegerstraße bringt.

Bis zu diesem Moment steht es 1:1 unentschieden. Die frühe HSV-Führung durch Selina Lenhard (12.) gleicht Lea Moshauer noch vor der Pause (31.) aus. Nach Wiederanpfiff wird die Partie engagiert weitergeführt, doch beide Teams neutralisieren sich weitestgehend zwischen den Strafräumen.

Dann kommt besagte 64. Minute, in der den jungen Norderstedterinnen 30 Meter vor dem Gästetor ein Freistoß zugesprochen wird. Irina Prodanova nimmt Maß, will mit ihrem hohen, langen Ball Selina Lenhard finden. Doch der bleibt nur noch die Rolle als Jublerin, die sie auch mit einem kräftigen "Ja! Ja! Ja!" ausgiebig erfüllt.

Was ist geschehen? Ahltens Keeperin Stephanie Doll kann den Ball, der für sie direkt aus der Sonne kommt, nicht einschätzen und faustet daneben. Der Ball landet hinter ihr in den Maschen.

Mit der Sonne als offenbar Verbündetem wollen es die HSV-Mädchen, die ohne ihre verreiste Stammspielerin Lu kne Bangardaviciute auskommen müssen, endgültig wissen. Vier Minuten später versucht es Emma Burdorf-Sick auch mit einem Distanzschuss, diesmal aus 22 Metern Entfernung. Auch diesen Ball kann Doll nicht korrekt berechnen. Zwei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit heißt es 3:1 für den HSV - die Entscheidung in diesem gutklassigen Meisterschaftsduell.

Als Schiedsrichterin Nicole Zabinski abpfeift, gibt es kein Halten mehr. Al le HSV-Mädchen stürmen jubelnd den Platz. Allerdings lassen sich Viktoria Schulz und Hannah Diekhoff noch ein wenig Zeit; sie verpassen zuerst noch Trainerin Cathérine Knobloch aus zwei Mineralwasserflaschen die obligatorische Meisterdusche.

Doch die 27-Jährige, die seit 2001 die "Raute" auf ihrem Trikot trägt und selber eine routinierte Abwehrspielerin und Stütze des Regionalliga-Frauenteams des HSV ist, lässt die Prozedur geduldig und mit einem Lachen über sich ergehen. Weiß sie doch, was sie an ihrer jungen Truppe hat. "Das ist eine fröhliche Rasselbande. Wir wollen Spaß und dadurch auch Erfolg haben", sagt Knobloch, "das Team ist sehr ehrgeizig und hat einen tollen Kampfgeist."

Qualitäten, die es der gleichaltrigen Konkurrenz im Hamburger Fußballverband praktisch unmöglich machten, mit den HSV-Mädchen zu konkurrieren. So musste ein besonderer Schachzug herhalten, damit sich die Norderstedterinnen nach zwei Vizemeisterschaften in den Vorjahren nun wieder nach 2010 den Titel sichern konnten. "Die nötige Wettkampfhärte haben wir uns durch die Teilnahme an der Kreisklasse der männlichen C-Jugend geholt", so Knobloch, "kein Junge lässt sich gerne von einem Mädchen ausspielen; da gibt es richtige Gegenwehr."

Zwar verliert die Trainerin nun acht Spielerinnen aus Altersgründen, aber ein neuer Jahrgang steht schon bereit. "Die Mädchen, die aus der D-Jugend hochkommen, trainieren schon seit einem halben Jahr mit", sagt die Trainerin und gibt sich für die kommende Serie optimistisch, "schließlich bleibt ein großer Teil unserer Abwehrformation erhalten."