Die Fußballer des SV Todesfelde feiern die beste Saison ihrer Geschichte, müssen aber künftig den Linksverteidiger Sören Gelbrecht ersetzen. Ende Juli geht er in die USA.

Todesfelde. Es musste sich schon eine besondere Gelegenheit ergeben, eine womöglich einmalige Chance, damit Sören Gelbrecht den SV Todesfelde verlassen würde. Nicht eine Sekunde hatte der Linksverteidiger schließlich bisher im Herrenbereich das Trikot eines anderen Clubs getragen. "Er verkörpert alles, was wir uns als Verein auf die Fahnen geschrieben haben", sagt Trainer Sascha Sievers voller Anerkennung. Nur: Der Coach muss ab sofort in der Vergangenheitsform von den Vorzügen seines Schützlings sprechen. Warum, das erklärt Sören Gelbrecht selbst. "Ende Juli ziehe ich in die USA, gehe dort auf ein College und werde auch weiter Fußball spielen."

Konkret hofft der gelernte Augenoptiker auf einen Studienplatz im Fachbereich Business am Lassen Community College im kalifornischen Susanville. Fußball - oder besser amerikanisch: Soccer - hat dort einen festen Platz im Sportprogramm. "Es ist eine Wahnsinnschance für mich. Am College kann ich mich auch fußballerisch weiterentwickeln", so Gelbrecht. In Susanville würde er in der NCJAA (National Junior College Athletic Association) spielen. Das wäre in jeglicher Hinsicht eine gewaltige Umstellung von der Schleswig-Holstein-Liga.

Ungern lässt der SV Todesfelde seinen Leistungsträger ziehen. Am liebsten würde der Verein seine lieb gewonnenen Eigengewächse bis in alle Ewigkeit an sich binden. Gelbrecht ist so ein Fall. Nach der B-Jugend wechselte der Segeberger in die damals neu gegründete Spielgemeinschaft Trave 06, durchlief die A-Jugend und wurde nach seiner Juniorenzeit 2008 in die Herren befördert. Dies geschah direkt nach dem Abstieg aus der Schleswig-Holstein-Liga. "Unsere erste Saison in der Verbandsliga war eher durchwachsen. Danach kam aber ein grandioses Jahr ohne Niederlage", erinnert sich Sören Gelbrecht.

Seitdem spielt der SVT wieder auf Landesebene. Gelbrecht: "Jetzt sehe ich das so, dass Mannschaft und Verein sich etabliert haben. Wir können in Zukunft eine richtig gute Rolle einnehmen." Nur, wie gesagt, vorerst ohne den 23-Jährigen. "Wie lange ich in den USA bleibe, hängt auch davon ab, ob ich ein Stipendium erhalte und den Master-Abschluss machen kann. Dann könnten es bestimmt sechs Jahre werden."

Auch wenn nun eine Stammposition neu besetzt werden muss, hat die abgelaufene Saison die Zuversicht nicht nur bei Sören Gelbrecht ansteigen lassen. "Es war anstrengend, hat aber viel Spaß gemacht", sagt etwa Sascha Sievers. Nach 34 Spieltagen stand Todesfelde bei 49 Punkten und auf Platz sechs - eine neue Bestmarke. Gelbrecht sieht das Zusammenspiel eines veränderten Kaders mit den Coaches als Basis hierfür. "Vor der Saison waren wir etwas neu zusammengewürfelt, es waren viele junge Leute dabei. Aber gerade dank unserer Trainer hat sich eine gute Gemeinschaft gebildet."

Der SVT will sich auch künftig darauf konzentrieren, möglichst die besten Fußballer aus dem Bereich des Kreisverbandes bei sich zu versammeln. "Nicht immer waren die externen Neuzugänge die besten für uns", so Gelbrecht. "Erst wer den Verein versteht, fühlt sich hier wohl." Sascha Sievers weist ebenfalls auf die nötige Identifikation hin. "Wir haben einen guten Zusammenhalt im Verein und unternehmen viel mit den anderen Herrenmannschaften oder mit unseren Handballerinnen." Die bisherigen Verpflichtungen für die nächste Serie stammen passend dazu entweder aus dem eigenen zweiten Team, aus der Trave-Jugend, von Nachbarclubs wie Kjell Brumshagen (TuS Hartenholm) und Daniel Schumacher (Kaltenkirchener TS) oder sind Rückkehrer wie Tahir Yavuz (FC Itzehoe).

Sören Gelbrecht wird es via Internet verfolgen, wie sich sein Ex-Verein mit diesem Personal schlägt. Vielleicht sitzt er dann sogar in den Farben seines SVT vor dem Bildschirm. Zumindest hat er in dieser Hinsicht vorgesorgt. "Ich werde zwei alte Trikots mitnehmen in die Staaten. Die sind fest eingeplant für den Koffer." Falls er Todesfelde tatsächlich in Kalifornien repräsentiert, muss Gelbrecht sich allerdings definitiv auf Fragen einstellen, was es denn mit diesem auf den Ärmeln abgebildeten Totenkopf-Logo samt englischer Variation des Dorfnamens auf sich hat. "Das wird eine schwierige Auf gabe, wenn ich erklären muss, was Deathfield für mich bedeutet."

Der bisherige Kader für die Saison 2013/2014, Tor: Julian Barkmann, Timo Holst, Tjark Reimers (neu von der SG Trave 06); Abwehr: Daniel Beyer, Martin Fröhlich, Sven Haldau, Felix Hamann, Fridolin Henze (SVT II), Tim-Niklas Jocham (SG Trave 06), Dominik Lembke, Florian Petzold (SG Trave 06); Mittelfeld: Jorrit Bernoth, Sebastian Bruhn, Kjell Brumshagen (TuS Hartenholm), Julian Holz (SG Trave 06), Daniel Schumacher (Kaltenkirchener TS), Vincenzo Testa, Tahir Yavuz (FC Itzehoe); Angriff: Rene Lübcke, Dennis Studt, Oliver Zebold.