Das zwölf Jahre alte Nachwuchstalent setzt sich bei der 31. Segeberger Regatta in den Einer-Rennen über 3000 und 350 Meter durch.

Bad Segeberg . Eine gemütliche Ausflugstour hat Kenneth Drexel nicht im Sinn, als er sich auf den Weg zur Anlegestelle am Ufer des Großen Segeberger Sees macht und dort in dem wartenden Motorboot Platz nimmt. "Ich habe gerade meine Schiedsrichterausbildung beendet und bin erstmals bei einer Ruderveranstaltung als Referee im Einsatz", sagt der 47 Jahre alte Däne in fließendem Deutsch.

Bei der 31. Segeberger Ruderregatta kommen fast 30 Prozent der 953 gemeldeten Boote aus dem nördlichen Nachbarland, Drexel fungiert deshalb gleichzeitig als Übersetzer. "Vor allem die jungen dänischen Ruderer können noch kein Deutsch oder Englisch. Da hat es in den vergangenen Jahren oft Verständigungsschwierigkeiten gegeben", sagt Regattaleiter Falk Herold.

Nach kurzer Fahrt ist Kenneth Drexel im Startbereich des 1000-Meter-Rennens angekommen. In kleinen Nuckelpinnen haben es sich ein paar jugendliche Helfer gemütlich gemacht. Sie halten die Nummern der Startbahnen hoch, damit jeder Teilnehmer weiß, wo das Boot zu liegen hat. Per Megafon wird den Wassersportlern mitgeteilt, wie viel Zeit ihnen noch bis zum Beginn des Rennens bleibt. Dann, nach dem finalen Kommando, wird losgerudert. Jetzt muss jeder in seiner Bahn bleiben, jetzt muss Schiedsrichter Drexel energisch eingreifen.

"Holstebrø!", ruft er. Die junge Dame mit der Startnummer zwei, Mie Andersen vom dänischen Holstebrø Roklub, ist zu weit nach rechts ausgeschert und muss korrigieren. Die Ansage ist bis zum Ende des Rennens noch öfter zu hören. Siegerin wird Lara Baier, deren Zieleinfahrt den Zuschauern mit dem typischen Hupgeräusch akustisch verdeutlicht wird. "Das wird mechanisch gemacht", sagt Falk Herold, "es gibt keine Lichtschranke wie beispielsweise bei Olympischen Spielen."

Überragender Akteur des Segeberger RC ist Robin Hamann. Der Zwölfjährige setzt sich auf seiner Hausstrecke im 3000-Meter-Rennen der Altersklasse 13 durch, wird Zweiter über 1000 Meter und triumphiert mit seinem acht Meter langen und 16 Kilogramm schweren Sportgerät im 350 Meter langen Sprint seiner eigentlichen Altersklasse. Im Doppelzweier landet der ehemalige Leichtathlet mit Trainingskamerad Hauke Schwarz über 1000 Meter auf Rang zwei.

Die drei Siege bedeuten auch Platz eins im Landesentscheid. Beim Bundesfinale, das in diesem Jahr im Wasserpark Dove Elbe in Hamburg-Allermöhe stattfindet, darf Robin Hamann allerdings nicht starten; er ist noch zu jung.

Der Sechstklässler ist vor zwei Jahren zum Rudern gekommen. "Das lief über einen Bekannten meiner Eltern, der uns zum Training eingeladen hat", so Robin Hamann.

Aus dem Hobby wurde schnell Begeisterung pur. Viermal pro Woche setzt sich der Youngster in das schmale Gefährt. Betreut wird er von Claudius Michalak und Volker Tiedemann. Hamann: "Rudern ist ein toller Sport und macht richtig Spaß, auch wenn das Training sehr anstrengend ist."