Beim 24. Schleswig-Holstein-Cup in Nahe wird traditionell auch kräftig gefeiert. Helden der Nacht gewinnen A-Pokal-Wettbewerb

Nahe. Die Helden der Nacht waren müde. Zumindest zu Beginn des 24. Schleswig-Holstein-Cups in Nahe kämpften die Norderstedter Handballer, die sich zu dem traditionellen Rasenturnier unter diesem Namen angemeldet hatten, mit den Folgen einer rauschenden Party. Verantwortlich dafür war Teammitglied Oliver Kloster. "Ich bin vor zwei Tagen 30 Jahre alt geworden und habe meinen Geburtstag groß gefeiert. Das merke ich immer noch", sagte der Jubilar schmunzelnd.

Die Gruppe, zu der hauptsächlich frühere Spieler des Norderstedter SV gehörten, überstand die anfängliche Schwächeperiode unbeschadet, steigerte sich im Verlauf des Turniers und wurde schließlich Sieger im A-Pokal-Wettbewerb. Im Finale bezwangen Kloster, Thiago Santos, Tobias Schadendorf, Felix Burmeister, Manuel Klaaßen, Benedict Philippi, Jan Bruhn, Henning Scholz und Matthias Matuch den TSV Ellerbek mit 11:9.

"Das ist ein Spaßturnier. Aber wir wollten auch gewinnen, denn das lohnt sich hier immer", sagte Thiago Santos, der in der kommenden Saison in der ersten Mannschaft des Handball-Teams Norderstedt spielen wird. Der 29-Jährige brachte - genau wie viele andere junge Eltern - seinen Nachwuchs mit. Der zwölf Wochen alte Denyo verschlief allerdings die meisten Einsätze seines Va ters.

Für die Helden der Nacht entpuppte sich die Fahrt nach Nahe tatsächlich als äußerst lukrativ. Der Turniersieg wurde mit einem Satz hochwertiger Trainingsanzüge der Firma Hummel belohnt. Das Unternehmen hatte als Hauptsponsor Sachpreise im Wert von mehr als 20.000 Euro zur Verfügung gestellt. Neben dem Spaß und der Geselligkeit waren auch die Sachpreise ein Grund, warum sich 77 Teams aus ganz Deutschland zu der zweitägigen Veranstaltung angemeldet hatten.

Mit dem Verlauf des Turniers, das vom Förderverein des Handball in Nahe und Oering veranstaltet wurde, waren die drei Hauptverantwortlichen Thomas Gosch, Ralf Pütz und Torsten Thomas zufrieden. Zusammen mit 120 Helferinnen und Helfern brachten sie Sport und Spaß unter einen Hut und sorgten für einen reibungslosen Ablauf.

"Dieses Turnier bedeutet für uns viel Arbeit. Aber wir freuen uns sehr, wenn wir hinterher ein positives Feedback erhalten", sagte Torsten Thomas. Traurig war der 45-Jährige allerdings über die Absage der spanischen Handballer von Balomano Madrid, die in den vergangenen Jahren stets dabei waren. "Leider hat die dortige Finanzkrise auch den Sport erreicht. Den Jungs fehlte das nötige Geld, um nach Nahe zu kommen", so Torsten Thomas.

Um ein Event dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen, bedarf es viel Unterstützung. "Wir haben hohe Sicherheitsauflagen zu erfüllen. Für den Wachdienst und die Absperrzäune müssen rund 4000 Euro bezahlt werden, hinzu kommen die Kosten für Zelte und Musik", so Torsten Thomas. "Das Geld bekommen wir über die Startgebühr und den Verkauf von Essen und Getränken wieder herein."

Zu den vielen ehrenamtlichen Helfern gehörten auch Alina Hötte, 20, und Franziska Müter, 19. Die beiden Handballerinnenwaren mit dem SC Nahe 08 im C-Pokal im Einsatz und belegten dort den sechsten Platz. "Wenn wir nicht gerade spielen, machen wir Pizzadienst oder andere Sachen. Beim Aufbau waren wir auch dabei", so Müter.

Bei der großen Party nach dem ersten Turniertag durften die beiden jungen Damen selbstverständlich mitfeiern. Das Fest ließen sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht entgehen. Der eine oder andere Routinier zog es aber vor, seine Kräfte für den Finaltag zu schonen. So auch Thiago Santos. "Ich war Babysitten. Man muss Prioritäten setzen."