Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg müssen in der Norderstedter Moorbekhalle gegen den ThSV Eisenach punkten, um den Abstieg zu verhindern

Das letzte Punktspiel der Saison 2012/2013 ist für die Handballer des SV Henstedt-Ulzburg gleichzeitig auch das wichtigste. Am heutigen Sonnabend geht es für den Tabellen-18. der 2. Bundesliga in der Norderstedter Moorbekhalle gegen den ThSV Eisenach (Anpfiff: 19.30 Uhr) um alles oder nichts - um den Klassenerhalt.

Die Ausgangssituation für das Team von Trainer Tobias Skerka ist alles andere als komfortabel. Der seit acht Begegnungen sieglose SVHU hat zwar ebenso wie die SG Leutershausen 22:48 Zähler auf dem Konto, das Torverhältnis ist aber um 29 Treffer schlechter.

Das bedeutet: Die Henstedt-Ulzburger müssen im Fernduell um den letzten Nicht-Abstiegsplatz auf jeden Fall einen Zähler mehr als der direkte Konkurrent holen. Zieht der SVHU gegen Eisenach den Kürzeren, können die Vereinsverantwortlichen definitiv für die 3. Liga planen. Das zweite Handicap: Die SG Leutershausen hat von der Papierform her die leichtere Aufgabe, empfängt ebenfalls um 19.30 Uhr die HSG Nordhorn-Lingen.

Aber: Die SVHU-Akteure gelten als Spezialisten für knappe Entscheidungen, machten in der Serie 2011/2012 erst am letzten Spieltag den Aufstieg in die zweithöchste deutsche Klasse perfekt. Und: Noch nie war die 2. Bundesliga so ausgeglichen besetzt wie diesmal, noch nie gab es so viele Überraschungssiege von Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel gegen Spitzenclubs.

Eines ist sicher: Die Henstedt-Ulzburger, die wegen des Abi-Balls im Alstergymnasium nach Norderstedt umziehen mussten, werden 60 Minuten lang ans Limit gehen, nach einer strapaziösen Saison die letzten physischen und mentalen Reserven mobilisieren. Teammanager Joachim Jakstat: "Unsere Jungs wissen, dass sie die Chance haben, Handballgeschichte zu schreiben und zu Helden zu werden."

Die entscheidende Rolle bei diesem Vorhaben könnte das Publikum spielen. "Wir hoffen auf Hexenkessel-Atmosphäre mit über 1000 Zuschauern", sagt Jakstat. Und Coach Tobias Skerka richtet einen flammenden Appell an alle Fans: "Noch nie waren wir so sehr auf lautstarke Unterstützung angewiesen wie diesmal. Brüllt uns zum Sieg!"

Das wünscht sich auch Abwehrchef Nico Kibat. "Dass wir den ThSV Eisenach in der für uns ungewohnten Moorbekhalle herausfordern, ist für meine Teamkollegen und mich möglicherweise ein Riesenvorteil. Bis auf das 29:29- Unentschieden gegen den HC Empor Rostock haben wir zuletzt in Henstedt-Ulzburg ja nichts gerissen, es kann also nur besser werden."

Kibat, der vor dem Wechsel zum SV Henstedt-Ulzburg für den THW Kiel, den Stralsunder HV, den TSV Altenholz, die TSG Ludwigshafen-Friesenheim und die SG BBM Bietigheim spielte, hat in seiner Karriere schon unzählige Handballschlachten geschlagen, kennt sich mit Drucksituationen also bestens aus. "Die Angespanntheit und das Adrenalin kommen von ganz alleine, ich lasse mich nicht stressen. Meine Vorbereitung auf dieses Match sieht genauso aus wie vor jedem anderen Punktspiel. Ich werde ausschlafen, gut frühstücken, danach relaxen, mittags noch eine Kleinigkeit essen, spazierengehen, lange duschen und dann nach Henstedt-Ulzburg fahren."

Um 17.15 Uhr versammelt sich die Mannschaft im SVHU-Treff am Schäferkampsweg in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen. Anschließend macht sich der gesamte Tross auf den Weg nach Norderstedt. 50 Minuten vor dem Anpfiff wird Tobias Skerka seine Spieler mit letzten Anmerkungen zur Taktik auf das Match einschwören.

Mit dabei ist dann auch Anders Fältnäs. Und wer weiß: Vielleicht entpuppt sich der 50 Jahre alte Schwede, der Skerka in den letzten vier Wochen tatkräftig unterstützt hat, ja als Glücksbringer für den SV Henstedt-Ulzburg. Fältnäs, Trainer des norwegischen Erstligisten Fyllingen Bergen, hat gute Erinnerungen an die Moorbekhalle. 2001 feierte er als Coach des HSV Hamburg in der vierten Runde des EHF-Pokals einen Sieg gegen Besiktas Istanbul...