Eintracht Norderstedt empfängt am Sonnabend um 14 Uhr zum Auftakt der Fußball-Regionalliga-Aufstiegsrunde Lupo-Martini Wolfsburg

Norderstedt. An diesen Namen mussten sich die Fußballer von Eintracht Norderstedt erst einmal gewöhnen. Lupo-Martini Wolfsburg - am Sonnabend (14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion) erster Kontrahent in der Regionalliga-Aufstiegsrunde - ist bisher eine große Unbekannte. Die Oberliga Niedersachsen wird im Hamburger Raum kaum verfolgt; es gibt lediglich die pauschale Behauptung, dass im benachbarten Bundesland das Niveau generell ein wenig besser sei als in der Hansestadt. Aus dem Norderstedter Trainerteam heißt es: "Wir kennen unsere Gegner gut und haben jede Mannschaft mindestens einmal gesehen."

Chefcoach Thomas Seeliger fuhr am Dienstag persönlich nach Wolfsburg, um Lupo-Martini beim Entscheidungsmatch um einen weiteren DFB-Pokal-Startplatz gegen Regionalliga-Club BSV SW Rehden (Endstand: 0:3) zu beobachten.

90 Minuten später hatte er interessante Eindrücke gewonnen. "Fakt ist: Es handelt sich um eine disziplinierte Mannschaft, die typisch italienisch agiert, also sehr kompakt steht, robust ist und nach Ballgewinnen schnell umschaltet."

In der Tat täuscht der italienische Name nicht, denn einer der beiden Stammvereine (I.S.C. Lupo) war 1962 deutschlandweit der erste von Gastarbeitern gegründete Sportclub. Gefördert wurde dies damals vom Volkswagen-Konzern, der in Wolfsburg nicht nur der wichtigste Arbeitgeber ist, sondern auch das Leben in der Stadt prägt.

1970 folgte mit U.S. Martini ein zweiter Club, der sich ebenfalls primär an italienische Emigranten richtete. 1981 fusionierten beide Vereine schließlich und heißen bis heute Unione Sportiva Italiana Lupo-Martini Wolfsburg (kurz: U.L.M.). Viele der aktuellen Kicker arbeiten bei Volkswagen, und der Konzern ist seinerseits weiterhin der wichtigste Förderer. Gleichwohl geschieht dies in einem weitaus geringeren Volumen als beispielsweise beim benachbarten VfL.

Lupo-Martini Wolfsburg spielte bis 2012 noch in der Landesliga und wurde in dieser Saison als Oberliga-Aufsteiger auf Anhieb Vizemeister. "Damit konnte keiner rechnen", sagt der Vereinsvorsitzende Rocco Lochiatto. "Und vor fünf, sechs Wochen stand dann fest, dass wir eine Chance auf die Regionalliga bekommen." Zunächst stellten sich die Niedersachsen auf den FC Elmshorn als Vertreter der Oberliga Hamburg ein, doch nach dessen Rückzug musste hastig umdisponiert werden. "Kaum einer von uns kannte bis vor Kurzem Eintracht Norderstedt. Viel wissen wir nicht", so Lochiatto.

Auf eine derartig bewegte Vereinsgeschichte wie die Gäste kann Eintracht Norderstedt nicht zurückblicken. Doch dies wird am Sonnabend nicht ausschlaggebend sein. "Ich habe gesehen, wo und wie Wolfsburg verwundbar ist", sagt Seeliger mit Verweis auf seine Scouting-Tour, ohne dabei genauer ins Detail zu gehen. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass auch die Gegenseite ihre Informationen gesammelt hat - auch wenn Rocco Lochiatto den eigenen Kenntnisstand eher zurückhaltend bewertet.

Zu sehr wolle man sich sowieso nicht nach Lupo-Martini richten, so Thomas Seeliger. "Wir brauchen nicht nur auf die anderen zu gucken. Jeder hat seine Qualitäten. Entscheidend ist, dass wir unser eigenes Potenzial abrufen und den Gegner so bearbeiten, dass er sich nach uns richten muss."

Positiv ist, dass sich die personelle Situation an der Ochsenzoller Straße im Vergleich zu den vergangenen Wochen erheblich verbessert hat. Steven Lindener ist nach seiner Begnadigung am Sonnabend auf jeden Fall wieder dabei, der überraschend reaktivierte Marius Browarczyk hat im Training auf Anhieb überzeugt und steht für die zweite Begegnung gegen den Brinkumer SV (4. Juni, 19.30 Uhr, in Drochtersen) sowie Match Nummer drei beim SV Eichede (8. Juni, 16 Uhr) zur Verfügung.

Auch Yayar Kunath (Probetraining in Thailand) und Tillmann Grove (beruflich in Dubai) sind wieder im Lande. Den Norderstedtern droht somit lediglich der Ausfall von Jan-Philipp Rose (muskuläre Probleme).