Die Fußballer des TuRa Harksheide treffen nach Pfingsten auf die Vizemeister der Bezirksliga-Staffeln Ost, West und Süd.

Norderstedt. Um 16.28 Uhr brummte das Mobiltelefon von Rüdiger Tromberg. "1:0 für Lokstedt" lautete der Inhalt der Kurzmitteilung, die der Assistenztrainer der Bezirksliga-Fußballer des TuRa Harksheide von seiner Schwester Conny Michels erhalten hatte. Gemeinsam mit ihrem Sohn Pascal fungierte Michels als Informantin bei der Partie zwischen Eintracht Lokstedt und dem zweiten Team des HSV Barmbek-Uhlenhorst, dem direkten Verfolger der Harksheider im Kampf um die Vizemeisterschaft in der Staffel Nord.

Nur wenige Minuten später - die Nachricht vom Rückschlag für den Konkurrenten hatte inzwischen auch unter den Zuschauern die Runde gemacht - wendete sich das Blatt endgültig zugunsten der Harksheider, als Juro Julardzija per Kopf in der 83. Minute zum 3:2 (2:1)-Erfolg seiner TuRaner im Derby gegen das zweite Team von Eintracht Norderstedt einnetzte.

Durch den knappen Sieg gegen den Absteiger bei gleichzeitiger Niederlage des bis dato punktgleichen Verfolgers sicherte sich die Elf vom Exerzierplatz die Vizemeisterschaft in der Nordstaffel und qualifizierte sich damit für die Landesliga-Aufstiegsrunde.

Souverän gingen die Schützlinge von Trainer Marcus Fürstenberg mit der Situation allerdings nicht um. Der TuRa-Coach hatte das Team in der Pause über das zwischenzeitliche 0:0 in Lokstedt informiert. "Ich wollte damit mentale Verkrampfungen bei meinen Jungs lösen. Das hätte ich vielleicht nicht tun sollen. Danach haben sie sich noch schwerer getan."

Nach etlichen Wochen in der Verfolgerposition mit zehn Siegen in elf Spielen im Jahr 2013 war TuRa am vorletzten Spieltag der Bezirksliga Nord überraschend in die Rolle des Gejagten geschlüpft.

Dass sich der Jubel über die Vizemeisterschaft vor rund hundert Zuschauern im bunt geschmückten collatz+schwartz-Sportpark bei Freibier in überschaubaren Grenzen hielt, ist verständlich. Denn ob es neben den vier Bezirksliga-Meistern einen weiteren Aufsteiger in die Landesliga geben wird, entscheidet sich erst, nachdem die Zweitplatzierten der vier Staffeln in einer Runde im Modus jeder gegen jeden gemessen haben.

Die Aufstiegsregelung in den Staffeln des Hamburger Fußballverbands richtet sich nach der Situation in der Regionalliga Nord. Kickt dort in der kommenden Saison nur ein Club aus der Hansestadt, schafft kein Teilnehmer der Landesliga-Aufstiegsrunde den Sprung nach oben. Für jeden zusätzlichen Verein aus dem Bereich des HFV in der Regionalliga würde ein weiterer Verein in die Landsliga rücken.

Die Aufstiegsduelle beginnen frühestens nach Ablauf einer einwöchigen Widerspruchsfrist, also nach Pfingsten. In der West und der Süd-Staffel finden am Dienstag noch Nachholpartien statt, deshalb stehen die Vizemeister noch nicht fest.

Aus der Ost-Gruppe hat sich der SV Altengamme für die illustre Vierer-Runde qualifiziert. "Das ist eine starke Mannschaft, die sich aus früheren Spielern des Oberligisten SV Curslack-Neuengamme und des SC Vier- und Marschlande" zusammensetzt", sagte Marcus Fürstenberg.

Da das Erreichen der Aufstiegsspiele vor einem halben Jahr noch unrealistisch war, hat der Übungsleiter nun ein Problem.

Bezirksliga-Nord-Staffel wird in der Serie 2013/2014 bärenstark

"Ein Teil unseres Kaders hat sich schon frühzeitig für diesen Zeitraum etwas vorgenommen. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass mir zumindest im letzten Match der Vierer-Runde einige Spieler fehlen werden." Allerdings ist Fürstenberg sehr bestrebt, die Chance zum Aufstieg in jeder erdenklichen personellen Zusammensetzung zu nutzen. Denn in der Serie 2013/2014 wollen mit dem dritten Team des Hamburger SV, dem SC Poppenbüttel und dem TSV Wandsetal drei namhafte Landesliga-Absteiger in der Nord-Staffel antreten. Fürstenberg: "Das macht die Situation im kommenden Jahr zumindest nicht leichter als in dieser Spielzeit."

Unabhängig vom Ausgang der Aufstiegsrunde hat der komplette Harksheider Kader seine Zusage für die kommende Saison gegeben. Neben Hannes Steckel (SC Poppenbüttel) und Lukas Dau (SC Sperber) soll noch ein weiterer aktueller Landesliga-Kicker verpflichtet werden.