Männerteam der Handballgemeinschaft besiegt im Hamburger Pokalendspiel Oberliga-Club FC St. Pauli mit 30:23

Hamburg. Ob es wohl die benachbarten Veranstaltungen des 34. Evangelischen Kirchentags in Hamburg sind, die die Handballer der HG Norderstedt zur Wahl dieses Jubel-Liedes inspirieren? In der Halle an der Budapester Straße sind noch 60 Sekunden im Endspiel des Hamburger Pokalwettbewerbs zwischen Finaltag-Ausrichter und Oberliga-Konkurrent FC St. Pauli und der HGN zu bestreiten.

Die Anzeigetafel verkündet eine beruhigende 28:23-Führung für die Gäste; von deren Auswechselbank ertönt unüberhörbarer Freudengesang: "Wir holen den Pokal, Halleluujaa - und wir holen den Pokal, Halle-luuuhuuujaaaah!"

Die Mannschaft von Interims-Spielertrainer Thiago Santos absolviert ihre letzte Minute unter dem Namen HG Norderstedt - in der Saison 2013/2014 tritt ja die neue Spielgemeinschaft mit dem Norderstedter SV als Handball-Team Norderstedt in Kraft. Regisseur Lukas Elandt vollendet einen bärenstarken Auftritt mit seinem siebten Treffer. Und Florian Deppe, der zusammen mit Tobias Schadendorf, Ei ke Wertz, Ole Werner, Christian Schulz und Thiago Santos dem HTN in der Hamburg-Liga erhalten bleiben wird, setzt den umjubelten Schlusspunkt hinter den 30:23 (13:9)-Erfolg der HGN.

Der Pokaltriumph stellt eine völlig verkorkste Punktrunde, die mit dem Abstieg endete, auf den Kopf. So hatten die Norderstedter unter anderem ihre beiden Matches gegen den FC St. Pauli deutlich mit 22:29 und 30:38 verloren. Doch seit einigen Wochen hat sich eine neue Leichtigkeit im gesamten Kader breitgemacht.

"Wir waren im Unterschied zum Oberliga-Rückspiel vor zehn Wochen wesentlich befreiter; jeder hat das getan, was er am besten kann", sagte Thiago Santos, der nach der Beurlaubung von Coach Andreas Rastner am 19. März die sportliche Führung bis zum Saisonende übertragen bekam.

Santos hat einen Wandel im Umgang miteinander registriert, der für alle sichtbar neue Kräfte mobilisierte. "In der Mannschaft wird viel mehr geredet. Wenn mal etwas schiefläuft, dann bauen wir uns gegenseitig auf", so der Rückraumakteur, "jetzt ist eine Moral im Team, durch die sich auch jeder etwas traut."

Eine Beobachtung, die Andreas Butzmann, der im Pokalfinale mit sieben Feldtoren und sechs verwandelten Siebenmetern erfolgreichster HGN-Schütze war, nur bestätigen konnte. "Ich habe mir diesmal Schüsse genommen, die ich noch vor Wochen nicht gewagt hätte", sagte der Rückraum-Shooter, der sich nun zusammen mit Jan Beermann und Keeper Sven Meyer dem Barmstedter MTV anschließen wird, "natürlich waren auch Fehlwürfe dabei, aber das hat diesmal nichts ausgemacht. Da gab es ein Schulterklopfen, keine Misstöne und wir haben einfach weitergemacht."

Die unverkrampfte Gangart brachte die HG Norderstedt vor dem fairen St.- Pauli-Publikum, das seinen Teil zum Gelingen des Pokal-Finaltags mit insgesamt fünf Endspielen beitrug, schnell auf die Siegerstraße. Die Hausherren gingen während der gesamten Partie nur ein einziges Mal, gleich zu Beginn mit dem 1:0, in Führung. "Unser Gegner war top vorbereitet und hatte für alle Spielsituationen Lösungen parat", sagte St.-Pauli-Coach Carsten Heide, der von 2002 bis 2005 Trainer in Norderstedt war, "wir hatten zwar noch schwere Beine von unserem entscheidenden Match um den Klassenerhalt am Sonnabend gegen die zweite Mannschaft des VfL Bad Schwartau, aber der Sieg der HGN ist verdient."

Spielverlauf: 1:0, 1:3 (6.), 4:5, 4:7 (12.), 5:7, 5:9 (15.), 7:9, 7:11 (20.), 8:11, 8:13 (25.), 9:13 - 9:15 (32.), 11:16, 11:19 (36.), 13:21 (40.), 17:21 (45.), 18:22, 18:26 (53.), 20:28 (56.), 23:28, 23:30. Tore der HG Norderstedt: Andreas Butzmann (13/davon 6 Siebenmeter), Lukas Elandt (7), Thiago Santos (3), Florian Deppe, Heiko Peters und Christian Schulz (je 2), Jan Beermann (1).