Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg ziehen gegen den VfL Bad Schwartau mit 25:30 den Kürzeren.

Henstedt-Ulzburg. Ein mit schwarzem Filzstift beschriftetes Pappschild im Eingangsbereich des Schulzentrums an der Maurepasstraße ließ keine Zweifel offen: Das Derby der beiden schleswig-holsteinischen Männermannschaften in der 2. Handball-Bundesliga war ausverkauft, 800 Zuschauer sorgten für eine imponierende Kulisse. Und nur zu gern hätte die Crew des SV Henstedt-Ulzburg die von Hallensprecher Klemens Schoeps augenzwinkernd als Froschteich bezeichnete Arena in ein Haifischbecken für den VfL Bad Schwartau verwandelt. Das Problem: Der Gegner spielte nicht mit. Und so hüpften nach dem Schlusspfiff des Schiedsrichtergepanns Christian und Fabian vom Dorff (Kaarst) nicht etwa die "Frogs" des SVHU, sondern jubelnde Gästeakteure im Kreis umher.

Im Henstedt-Ulzburger Lager bestimmten nach der 25:30 (13:18)-Heimpleite derweil heruntergezogene Mundwinkel die Szenerie; der Frust über das Endresultat und die eigene Vorstellung war groß.

Aus gutem Grund: Bis auf den überragenden Rechtsaußen Julian Lauenroth (acht Wurfversuche, sieben Treffer), den kurz vor der Halbzeitpause für Markus Noel eingewechselten Keeper Stephan Hampel und Kreisläufer Lars Uwe Lang hatte sich keiner der SVHU- Akteure gegen die zwar nicht überragend, aber immerhin kompakt und diszipliniert auftretenden Schwartauer in Normalform präsentiert.

Zu allem Überfluss machte dann auch noch die Hiobsbotschaft vom überraschenden 27:26-Heimsieg des EHV Aue gegen Tabellenführer TV Emsdetten und das damit verbundene Abrutschen des SV Henstedt-Ulzburg auf den ersten Abstiegsplatz die Runde.

Ausschlaggebend für die Niederlage der Hausherren, die bis zum Zwischenstand von 11:11 gut mithielten, war eine eklatante Schwächephase zwischen der 19. und 28. Minute. Dem SVHU gelang in diesem Zeitraum kein einziger Treffer, der VfL Bad Schwartau zog bis auf 18:11 davon.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit berappelten sich die Henstedt-Ulzburger, verkürzten den Rücktand bis auf 22:25 und eroberten den Ball - doch Tim Philip Jurgeleit brachte den anschließenden Tempogegenstoß nicht im Kasten der Gäste unter, sondern traf nur den rechten Pfosten. Im Gegenzug gelang Jan Schult, der das Handballspielen beim SVHU gelernt und dort alle Nachwuchsteams bis zur A-Jugend durchlaufen hat, das 22:26 - die Partie war entschieden.

Was die Gastgeber dringend gebraucht hätten, wäre ein Mann für das eine oder andere einfache Tor aus dem Rückraum gewesen. "Wir mussten uns jeden Treffer hart erarbeiten, das hat unheimlich viel Kraft gekostet", sagte Trainer Tobias Skerka. Maik Makowka mühte sich zwar redlich, war aufgrund einer Magen-Darm-Infektion aber nicht fit. Die Bilanz des Linkshänders von der halbrechten Position: fünf Würfe, fünf Fehlversuche. Der zweite Shooter der Mannschaft, Kevin Wendlandt, konnte überhaupt nicht ins Geschehen eingreifen. Er dürfte mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie, einem lädierten Außenmeniskus sowie einem Bruch des Oberschenkelkopfes aller Voraussicht nach bis Februar 2013 ausfallen und kann seinen Kollegen im Kampf um den Klassenerhalt demzufolge nicht helfen.

Coach Skerka ist darüber alles andere als glücklich - doch in der 2. Handball-Bundesliga gibt es keinen Platz für Sentimentalitäten. "Wir müssen in dieser Woche das Schwartau-Match noch einmal genau analysieren, uns dann intensiv auf das Heimspiel am Sonnabend gegen Eintracht Hildesheim vorbereiten", sagte er. Und ein Sieg gegen den Tabellen-15., das wissen alle Beteiligten, tut dringend not...

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Julian Lauenroth (7), Lasse Kohnagel (5), Tim Philip Jurgeleit (4/davon 2 Siebenmeter), Lars-Uwe Lang (3), Tim Völzke, Rasmus Gersch (2), Nico Kibat (2/2).

Tabelle: 1. TV Emsdetten (46:14 Punkte), 2. Bergischer HC (45:13), 3. ThSV Eisenach (38:20), ..., 13. ASV Hamm-Westfalen (23:35), 14. SC DHfK Leipzig (23:35), 15. Eintracht Hildesheim (22:34), 16. EHV Aue (22:38), 17. SV Henstedt-Ulzburg (21:37), 18. SG Leutershausen (18:40), 19. TuS Ferndorf (16:40).