Der 14 Jahre junge Nachwuchs-Radsportler des RSC Kattenberg hat Freude daran, auf langen Distanzen auch die letzten Reserven zu mobilisieren

Kaltenkirchen. Es gibt Trainingseinheiten, in denen Felix Holst ganz bewusst an seine Leistungsgrenze geht. Wenn sich der 14 Jahre junge Radsportler des RSC Kattenberg im Wiegetritt die lange Steigung des berühmt-berüchtigten Klingbergs in der Nähe von Sülfeld empor kämpft, hämmert sein Herz schon mal mit 210 Schlägen pro Minute, um die Beinmuskulatur mit Sauerstoff zu versorgen.

Beim Nachwuchs-Wettbewerb "Rund um das Freesencenter" in Neumünster am Sonntag dürfte der Puls des Youngsters zwar nicht in diesen Extrembereich schnellen, aber doch deutlich erhöht sein - und zwar schon vor der körperlichen Betätigung. Felix, der in der Altersklasse U17 antritt, wird erst das zweite Rennen seiner Karriere bestreiten; da ist logischerweise noch jede Menge Nervosität und demzufolge auch viel Adrenalin mit im Spiel.

Eines hat der Tangstedter, der die Klasse 8 a des Gymnasiums Ohlstedt besucht, nach seinem Wettkampfdebüt, der Tour de Fayence in Kellinghusen über 34 Kilometer, umgehend verinnerlicht: Im Ernstfall geht's ganz anders zur Sache als im Gruppentraining mit den jugendlichen und erwachsenen Vereinskollegen. "Da wird gedrängelt und geschubst. Man muss unheimlich aufpassen, dass man nicht stürzt", so der Mathematik und Physik-Freak. Und außerdem auch noch den Rest des Feldes beobachten, um mit dem Blick für den richtigen Moment bei Tempoverschärfungen sofort reagieren zu können.

Mit eigenen Vorstößen wird er sich in Neumünster sehr zurückhalten. "Sicher, das Teilnehmerfeld in Kellinghusen war nach den witterungsbedingten Absagen der Veranstaltungen in Ascheffel und Nortorf sehr stark besetzt, deshalb war für mich nicht mehr drin als der sechste Platz unter zehn Teilnehmern. Ich bin jedoch auch viel zu kraftraubend gefahren und werde mich diesmal darauf konzentrieren, den Windschatten meiner Konkurrenten zu suchen."

Ein Radsport-Greenhorn muss eben noch viel lernen. Dass Felix dies kann, hat er in den vergangenen elf Monaten allerdings mehr als einmal bewiesen. Er ist zwar erst seit Mai 2012 Mitglied im RSC Kattenberg, macht seitdem aber kontinuierlich Fortschritte.

"Er ist mit unglaublich viel Freude und Begeisterung bei der Sache, ist immer zuverlässig, hört aufmerksam zu, akzeptiert, was ihm gezeigt wird und ist außerdem sehr fleißig", sagt Trainer und Vereinsjugendwart Andreas Rips. Die ersten Ergebnisse seines Musterschülers bei Radrennen sind für den Coach nebensächlich. "Die aktuellen Veranstaltungen sind doch nur verschärfte Trainings- und somit Vorbereitungseinheiten für kommende Aufgaben; am Tag vor der Tour de Fayence hat Felix deshalb auch dreieinhalb Stunden auf dem Rad gesessen. Wir haben ganz andere Ziele."

Beispielsweise die von der RG Trave ausgerichteten Landestitelkämpfe im Zeitfahren sowie Straßenrennen am 4. und 5. Mai in Tralau und Reinfeld. Und, wenn alles optimal läuft, die Teilnahme an der Deutschen Jugendmeisterschaft Mitte Juni.

Um sich eine gute Grundlage für die Sommersaison zu verschaffen, hat Felix Holst im Januar, Februar und März auf dem Crossrad trotz des miesen Winterwetters und dementsprechend schlechter Straßenverhältnisse jeweils 850 Kilometer abgerissen. Frei nach dem Motto: Was nicht tötet, macht gute Beine.

Inzwischen hat er sein Pensum auf fünf Übungseinheiten pro Woche und etwa 1000 Kilometer im Monat hochgeschraubt. Bei der Gestaltung seines Programms bedient sich der Hobby-Saxofonspieler, der bei Ausfahrten mit seinem Vater Oliver die Liebe zum Pedalieren entdeckte, der Vorgaben der Internet-Trainingsplattform 2peak.de sowie der Tipps von Andreas Rips.

Die Liebe zum Ausdauersport fand Felix als Mittelstreckenläufer bei DuWO 08

Zeit für andere Freizeitbeschäftigungen neben dem Radfahren bleibt dem 1,80 Meter großen und 68 Kilogramm schweren Felix Holst mittlerweile kaum noch. "Früher habe ich Badminton beim WSV Tangstedt gespielt und war zudem in der Leichtathletiksparte des TSV DuWO 08 aktiv", sagt er.

Dort übrigens vor allem als 1000- Meter-Läufer. Das verwundert kaum. Denn auch in dieser Disziplin muss man sich, ähnlich wie auf dem Rennrad, bisweilen gehörig quälen. Sein trockener Kommentar: "Ich mag halt die Ausdauersportarten und lange Belastungen."