Zweitliga-Handballer des SVHU müssen ohne Kevin Wendlandt den VfL Bad Schwartau und Jan Schult stoppen

Henstedt-Ulzburg. Dieses Derby verspricht den Fans einen heißen Kampf und Handball der spannendsten Art. Wenn die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg (16./21:35 Punkte/760:809 Tore) an diesem Sonnabend, 19 Uhr, den VfL Bad Schwartau (8./29:27/764:750) in der Halle an der Maurepasstraße empfangen, dann haben die Männer von SVHU-Trainer Tobias Skerka mit ihren Gästen noch eine sportliche Rechnung offen.

Grund: Die 26:32 (11:16)-Hinspielpleite am 17. November 2012 gehörte klar zu den derberen Niederlagen dieser Saison für den Aufsteiger aus Henstedt-Ulzburg. In der Lübecker Hansehalle zeigten sich die Hausherren - nachdem das Match knapp 20 Minuten lang auf Augenhöhe stattgefunden hatte - in allen Belangen überlegen.

Nicht zuletzt, weil in Reihen der Schwartauer schon seit Jahren ein Henstedt-Ulzburger Eigengewächs wirbelt. Jan Schult, der schon dem Bundesligakader des HSV-Handball angehörte, ist eine der Torfabriken der Liga und hatte im Hinspiel siebenmal eingenetzt. Damit nicht genug: Von seinen bislang 130 Feldtoren, was ihm Platz fünf in dieser Kategorie einbringt, hat der 26-Jährige, der einst sein Handball-Einmaleins von SVHU-Handball-Geschäftsführer Olaf Knüppel lernte, 72 in fremden Hallen geworfen. Keine Frage: Von Schult geht große Gefahr aus.

Doch auch diese Tatsache ist unbestritten: Die "Frogs" sind nicht mehr dasselbe Team, das noch vor fünf Monaten in Lübeck unter die Räder geriet. Seitdem haben die Männer von Coach Tobias Skerka in den folgenden Partien 15 ihrer bislang 21 Punkte eingefahren. Bis zum ersten Aufeinandertreffen waren es nur magere sechs Zähler aus elf Begegnungen. Die Formkurve zeigt also klar nach oben, und Spitzenteams wie dem Tabellenzweiten Bergischer HC und dem Ligadritten ThSV Eisenach haben die Henstedt-Ulzburger jeweils einen Punkt abnehmen können.

Wird sich der "Wendlandt-Schock" negativ auf den SVHU auswirken?

Doch Spitzensport ist auch eine hochpsychologische Angelegenheit. Bleibt also die spannende Frage, wie die Spieler des SVHU auf die Hiobsbotschaft ihres Teamkameraden Kevin Wendlandt reagieren. Vor einer Woche war der wurfgewaltige Rückraumshooter bei der 29:32-Niederlage in Saarlouis nach 40 Minuten mit verletztem rechten Knie ausgeschieden. Nun gab es nach eingehenden Untersuchungen die niederschmetternde Diagnose.

"Die MRT-Auswertung war nicht sehr erfreulich. Ich habe das vordere Kreuzband gerissen, der Außenmeniskus ist angerissen und ich habe einen Bruch des Oberschenkelkopfes", schrieb Wendlandt in seinem Facebook-Profil. Für die SVHU-Verantwortlichen ist somit klar, dass der 23- Jährige nicht nur in den verbleibenden acht Punktspielen dieser Saison, sondern wohl bis zum Jahresende fehlen wird. "Das tut mir unheimlich Leid für Kevin. Er ist nach seinem Wechsel zur Winterpause gerade bei uns heimisch geworden und hat in Saarlouis sein bislang bestes Spiel gezeigt", sagte SVHU-Trainer Tobias Skerka, "für uns ist sein Ausfall eine Schwächung im Kampf um den Klassenerhalt."

So kommt besonders auf Wendlandts Rückraum- und Positionskollegen Tim Völzke ein gerüttelt Maß an Arbeit und Verantwortung zu. Der ebenfalls 23-Jährige konnte in 25 Partien bislang 85-mal treffen und hat das Potenzial, an einem guten Tag eine Partie ganz alleine zu entscheiden.

Doch 60 Minuten Volldampf in Angriff und Abwehr sind hart, und so sind alle Henstedt-Ulzburger gefordert, Druck auf die Gäste auszuüben und in der Abwehrarbeit an ihre Grenzen zu gehen. Was ohne Frage leichter fallen sollte, wenn die bis zu 800 Fans in der Halle ihren lautstarken Teil zu einer möglichen Revanche beitragen...