Der TuS Hartenholm gewinnt das Derby beim SV Todesfelde mit 2:0 und verlässt somit die Abstiegsränge der Schleswig-Holstein-Liga

Todesfelde. Die Fußballer des TuS Hartenholm waren unter strenger Beobachtung. In Sichtweite, hinter der Bande, standen sie dicht gedrängt - die neuesten Anhänger des Schleswig-Holstein-Ligisten. Dass es sich dabei um Damen - und zwar um die Handballerinnen des SV Henstedt-Ulzburg - handelte, machte die Aufgabe für Hartenholm nicht leichter. Welcher Mann möchte schon vor den Augen einer Frau schlecht aussehen? Und dann noch im Derby beim SV Todesfelde? Zumal der SVHU, unterstützt von den Kickern als lautstarken Trommlern, am Abend zuvor auf dem Parkett vorgelegt hatte mit einem 26:23 über den Berliner TSC.

Nein: Damit die neu gegründete Teamfreundschaft keine einseitige Angelegenheit werden würde, musste Hartenholm sich ebenso beweisen. Und es tat sich Erstaunliches vor 420 Zuschauern an der Dorfstraße. Nichts war zu sehen von 15 Punkten Differenz im Klassement zwischen den beiden Kontrahenten. Nichts war zu sehen von den kolportierten, vollmundigen Kampfansagen der Gastgeber. Stattdessen steckte Hartenholm - der abstiegsbedrohte Außenseiter - seinen Claim schnell ab. Zehnte Minute, Freistoß Martin Genz, Christoph Gätjens mit dem Kopf, 0:1. 30. Minute, Eckstoß Martin Genz, Björn Johannsson mit der Fußspitze, 0:2.

Dabei hatten viele Todesfelder ihr Selbstverständnis in den vorherigen Trainingstagen noch einmal unterfüttert mit markigen Worten. "Das ist meine Woche", dieses Motto war zu vernehmen. Keineswegs aber von Coach Sascha Sievers, der einen Gegenpol darstellt. Sein Mantra bleibt, dass der SVT nur konkurrenzfähig ist und eines siebten Ranges würdig, wenn alle Protagonisten an einem Strang ziehen und an ihr Leistungslimit gehen.

Dieses erreichte seine Mannschaft wenn überhaupt nur im negativen Sinne. Das Derby war nach einer halben Stunde praktisch entschieden. Sievers, ansonsten auch bei Niederlagen stets gefasst, war restlos bedient und musste sich noch auf die Zunge beißen. "Ich weiß nicht, was in den Köpfen stattfindet. Die Spieler müssen sich schon an ein paar Sachen halten. Was man vorher an großen Tönen spuckt, fällt auch wieder auf einen zurück. Da kann man sich nichts für kaufen", sagte er unmissverständlich.

Währenddessen prosteten sich die Hartenholmer Spieler vor der Kabine zu. "Derbysiege sind schööön" hatten sie schon auf dem Rasen im Chor posaunt. "Das war geil. Wir waren bissig, die Aggressivität hat gestimmt", sagte Kapitän Martin Genz, der als Mittelfeldabräumer wohl notfalls auch auf dem Parkplatz noch zum Tackling angesetzt hätte. Innenverteidiger Björn Johannsson, eine Woche zuvor bei der 1:2-Niederlage gegen den Heider SV noch an beiden Gegentreffern beteiligt, meinte auch die eigene Leistung, als er das Team lobte. "Im Spiel gegen Heide haben wir durch individuelle Fehler verloren. Die haben wir uns diesmal nicht gegönnt. Jeder war bei der Sache."

Bestens gelaunt, aber dann doch etwas sachlicher, gab sich schließlich Trainer Markus Weber. "Das war taktisch und vom Zweikampfverhalten eine Top-Leistung. Und der Sieg war sehr wichtig bei den Spielen, die wir jetzt vor der Brust haben." Dass sein Club nun vorerst auf den 13. Tabellenrang vorgerückt ist, muss nämlich angesichts der bevorstehenden Hürden als Momentaufnahme gewertet werden. So gastiert am Sonntag, 15 Uhr, das viertplatzierte Flensburg 08 in Hartenholm, bevor die Derbysieger am 1. Mai, 15 Uhr, wiederum zu Hause den designierten Meister Holstein Kiel II empfangen.

Besagtes Team aus der Landeshauptstadt spielt bereits an diesem Dienstag, 18.30 Uhr, beim SV Henstedt-Ulzburg. Der SV Todesfelde fährt am Donnerstag (19.30 Uhr, Kunstrasen Lohmühle) zum VfB Lübeck II.

Tore: 0:1 Gätjens (10.), 0:2 Johannsson (30.). SV Todesfelde: Barkmann - Frank, Haldau, Lembke, Fröhlich (67. Witt) - Lübcke, Bernoth, Jürgensen (77. S. Bruhn) - Zebold (63. Reining), Gelbrecht - Studt. TuS Hartenholm: Lübke - Meyerfeldt (74. B. Bruhn), Johannsson, Quinting, Jäger - Gätjens, Genz, Brumshagen - Uhlenbrock (67. Delfs), Liebert (90.+1 Rückert), Holz. Tabelle: 1. Holstein Kiel II (61 Punkte/78:12 Tore), ..., 7. SV Todesfelde (34/36:42), ..., 13. TuS Hartenholm (22/26:49), 14. TuRa Meldorf (20/22:37), 15. TSV Altenholz (20/28:48), 16. SV Henstedt-Ulzburg (16/24:52), 17. Schleswig 06 (16/35:64).