Das Schulzentrum an der Maurepasstraße hat keine Türme, Zinnen oder Schießscharten - trotzdem war die Sporthalle 2 in der Rückrunde der 3. Handball-Liga-Ost der Frauen eine uneinnehmbare Festung.

Henstedt-Ulzburg. Fünfmal bat der SV Henstedt-Ulzburg (4./28:18 Punkte) zum Duell, fünfmal triumphierte das Team von Trainer Volker Paul.

Um das mittelalterliche Szenario fortzusetzen: Beim 26:23 (13:10)-Sieg gegen den Berliner TSC (10./17:29), dem letzten Heimspiel in der Serie 2012/2013, schwächelte zwischenzeitlich das zur Verteidigung der Burg eingeteilte Personal. Der SVHU vergaß zu Beginn der zweiten Halbzeit, die Zugbrücke hochzuziehen, geriet durch einen 1:8-Lauf mit 14:18 in Rückstand.

Dann aber war Schluss mit lustig. Die Hausherrinnen ergriffen nach einer von ihrem Kommandeur Volker Paul beantragten, einminütigen Waffenruhe (38.) energische Gegenmaßnahmen, warfen die renitenten Eindringlinge nach und nach über die Brüstung in den Wassergraben und feierten einen zwar nicht glorreichen, aber verdienten Sieg. Gefeiert wurde nicht mit Wein, Tänzerinnen und Gesang, dafür aber mit Grillwürstchen, Koteletts, Salaten - und zusammen mit den eigenen Fans.

"Wir haben die Angelegenheit unnötig spannend gemacht", sagte Coach Paul, "gleich am Anfang ist es uns nicht gelungen, die Chancen konsequent zu nutzen. Und kurz nach der Pause hat Berlin von unseren vielen technischen Fehlern profitiert."

In der für den Ausgang der Partie entscheidenden Phase zwischen der 38. und 50. Minute sorgte dann vor allem Sabrina Wrage für die nötige Ruhe. Die 22-Jährige, die wie ihre Teamkolleginnen Rabea Dieckmann, 22, und Ann Kathrin Skubich, 23, ihr vorerst letztes Drittliga-Match für den SV Henstedt-Ulzburg bestritt, schweißte gemeinsam mit Laura Neu die Abwehr zu einem kompakten Bollwerk zusammen. In der Offensive setzte Nina Schilk Akzente.

Volker Paul: "Für das Team war schön und wichtig, dass es sich von den Fans mit einem Erfolgserlebnis verabschiedet hat. Jetzt können wir entspannt in unser letztes Punktspiel am Sonnabend beim TSV Owschlag gehen und uns dann intensiv auf das Final Four des schleswig-holsteinischen Pokalwettbewerbs vorbereiten."