Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg empfangen den Bergischen HC, der im Schnitt 31 Treffer pro Spiel erzielt

Henstedt-Ulzburg. Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg (16./20:32 Punkte/701:747 Tore) wollen diesen Sonnabend in der Halle Maurepasstraße in einen exklusiven Club aufgenommen werden. Sollte das Team von Trainer Tobias Skerka seine Gäste vom Bergischen HC (2./40:12/806:694) besiegen, so würde den "Frogs" ein Kunststück gelingen, das diese Saison erst drei Heimteams - der TV Emsdetten, der EHV Aue und die SG BBM Bietigheim - geschafft haben.

Doch die Aufgabe (Anpfiff 19 Uhr) wird für den Aufsteiger, der binnen vier Wochen mit Siegen bei der SG Leutershausen (16. März) und dem TuS Ferndorf (30. März) nur zwei Spiele bestritten hat, sehr schwer. "Der BHC hat ein Team, das eigentlich nicht in die Liga gehört", sagt SVHU-Coach Tobias Skerka. "Mit dem Kader können die auch in der 1. Liga mithalten, und sie sind auf allen Positionen doppelt gut besetzt."

Mit Rechtsaußen Arnor Gunnarsson und Rückraumlenker Viktor Szilagy haben die Solinger zwei Nationalspieler in ihren Reihen und verfügen mit Rückraum-Mittelmann Alexander Oelze über einen weiteren Ausnahmespieler. "Da müssen wir taktisch kreativ sein, um den Angriff des BHC vor Probleme zu stellen", sagt Skerka.

Hilfreich könnte der positive Schub durch die Erfolge in Leutershausen und Ferndorf sein; wobei Kritiker aus der Liga Letzteren als glücklich bewerten. "Was ich aber anders sehe; der Sieg war verdient", sagt der SVHU-Trainer, "wir haben nie aufgesteckt, und solche Spiele entscheiden sich in den letzten zehn Minuten. Als es darauf ankam, waren wir präsent und haben die richtigen Entscheidungen getroffen."

Taktisch kann Skerka bis auf den langzeitverletzten Florian Bitterlich auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. "Unter der Woche hatten zwar Kevin Wendlandt und Tim-Philip Jurgeleit Infekten zu kämpfen, aber gegen den Bergischen HC sind beide wieder spielfähig." Bleibt für einen möglichen Überraschungserfolg nur umzusetzen, dass sich die SVHU-Spieler an das Versprechen halten, das ihr Coach den Fans auf den wohl komplett gefüllten Rängen gibt: "Wir werden uns über die gesamten 60 Minuten zerreißen. Mit Euch Fans im Rücken können wir das scheinbar Unmögliche schaffen."

Derweil zieht die Kritik von SVHU-Abteilungsleiter Olaf Knüppel, der im Hamburger Abendblatt mangelnde Anerkennung und Unterstützung der Profihandballer durch die Gemeinde beklagte, ein erstes Echo nach sich. Bürgervorsteher Carsten Schäfer bekundete Unverständnis für die vorgebrachte Kritik. "Die Handballmänner sind ein Aushängeschild für Henstedt-Ulzburg, in meiner Neujahrsansprache habe ich sie an erster Stelle erwähnt, da sie unseren Namen durch ganz Deutschland tragen", so Schäfer.

Er bat auch um Verständnis für die Hallensperrung am letzten Spieltag. "Dass es zur Überschneidung mit dem Ball der Abiturienten kommt, ist bedauerlich, aber über 100 Schulabgänger mit Eltern und Freunden haben auch ein Recht auf Nutzung der Halle. Seit Mitte Oktober 2012 war die Verwaltung um Verständigung bemüht."

Schäfer brachte auch vor, dass die Gemeinde immerhin dem SVHU Hallen und Plätze für einen Wert von rund 300.00 Euro jährlich zur Verfügung stelle und dass es wohl nur wenige Städte gäbe, die den Profisport finanziell unterstützen. Schäfer: "Außerdem hat die Gemeinde die Renovierung der Handball-Trainingshalle mit einem hohen fünfstelligen Betrag gefördert." Eine Sichtweise, die Olaf Knüppel nicht teilt: "Die Bundesliga-Handballer haben für die Renovierung ebenso einen fünfstelligen Betrag investiert. Aber der Unterschied zum Rest der Nation, wo Kommunen ihren Vereinen Immobilien übertragen oder diese instand halten oder annähernd bedarfsgerecht neue Stätten bauen, ist der, dass das Bundesligateam für die Refinanzierung 900 Euro Miete monatlich zahlt."