Der Norderstedter Peter Kühn gibt am Freitag sein Amt als Vorsitzender des Segeberger Kreisschwimmverbandes auf. Ab jetzt bin ich nur noch Opa, sagt der 70-Jährige,

Norderstedt. In Sachen Freizeitgestaltung hat Peter Kühn schon immer klare Vorstellungen gehabt. Über viele Jahrzehnte stand für ihn das Ehrenamt im Mittelpunkt. Nun aber wird er sich intensiv mit der Familie beschäftigen. "Ab jetzt bin ich nur noch Opa", sagt der 70-Jährige. Ab dem kommenden Wochenende hat der Norderstedter genügend Zeit, sich um seine drei Enkelkinder zu kümmern und seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Zusammenschneiden von selbst gedrehten Videos am Computer, nachzugehen.

Der Grund: Am Freitag wird der Vorsitzende des Segeberger Kreisschwimmverbandes auf dem Verbandstag nicht wieder zur Wahl antreten. Sein Amt muss neu besetzt werden.

"70 Jahre sind ein gutes Alter, um aufzuhören. Ein bisschen amtsmüde bin ich vielleicht auch", sagt Kühn. Seit 1988 stand Kühn an der Spitze des 1357 Mitglieder starken Verbandes, dem acht Vereine angehören. Gegründet wurde der SKSV 1974, erster Vorsitzender war Günther Müffelmann. Ihm folgten Jochen Steuer und Beate Minning.

Dann begann die Ära des damals 45-jährigen Peter Kühn; die kurz zuvor gewählte Minning war zusammen mit ihren Vorstandskollegen nach Differenzen mit Vereinsvertretern zurückgetreten. "Es musste ja irgendwie weitergehen. Deshalb habe ich mich auf einem außerordentlichen Verbandstag zum Vorsitzenden wählen lassen. Christa Herold wurde mein Stellvertreterin."

Den anwesenden Vereinsvertretern war Peter Kühn schon damals bestens bekannt. 1976 trat der zweifache Vater in den SKSV ein und übernahm das Amt des Kampfrichterobmanns. Später erwarb er die Schiedsrichterlizenz und bildete aus.

Ehrenamtlich tätig ist und war der gebürtige Königsberger aber nicht nur im Segeberger Schwimmerverband und bei der Startgemeinschaft Wasserratten. Bei der Firma Jungheinrich, wo er als Leiter der Hausverwaltung fungierte, ließ sich Peter Kühn in den Betriebsrat wählen und war dort Sprecher des Arbeitssicherheitsausschusses.

Beim Technischen Hilfswerk war Kühn von 1962 bis 1972 als Ausbildungsleiter aktiv. "Es hat mir immer Spaß gemacht, Verantwortung zu übernehmen, anderen zu helfen und ihnen etwas beizubringen. Ich hatte natürlich auch viel um die Ohren, aber meine Frau Gisela, mit der ich seit 1966 verheiratet bin, hat mir immer den Rücken freigehalten."

Dass viele Menschen in diesen Tagen Zeitmangel als Grund für ihren Verzicht auf ein Ehrenamt angeben, lässt Peter Kühn nicht gelten. "Irgendetwas kann jeder tun. Und wenn es nur ein paar Stunden in der Woche oder im Monat sind."

So ganz verabschiedet sich Peter Kühn übrigens noch nicht in den Ruhestand. "Durch mein Amt im SKSV gehöre ich automatisch zum Beirat des Schleswig-Holsteinischen Schwimmverbandes. Dort bin ich Protokollführer und werde viermal im Jahr an den Sitzungen teilnehmen. So kann ich quasi 'abtrainieren'", sagt er schmunzelnd.

Der 70-Jährige kam durch die Kinder Thorsten und Nicola zum Schwimmen

Seine Vorliebe für den Schwimmsport entdeckte der frühere Bönningstedter und jetzige Harksheider über seine Kinder Thorsten, 47, und Nicola, 44. Der Nachwuchs erlernte bei der SG Norderstedt (heute SG Wasserratten) das Kraulen.

"Meine Frau und ich waren immer dabei. Irgendwann wurde ich vom damaligen Vorsitzenden Günther Müffelmann angesprochen, ob ich nicht als Kampfrichterobmann im Verein tätig werden möchte."

Als Schiedsrichter war Peter Kühn zweimal bei nationalen Meisterschaften im Einsatz. Der Deutsche Schwimmverband nominierte ihn für die Titelkämpfe in Dortmund (1996) und in Berlin (2008). Dort wurde er mit der goldenen Pfeife des DSV für seine jahrelangen Dienste geehrt.

"Ursprünglich sollte die Zeremonie ja nicht in der Schwimmhalle stattfinden. Das wurde aber kurzfristig geändert, und ich bekam die Pfeife vor dem ersten Start überreicht. Das war schon ein tolles Gefühl, als 2500 Leute applaudiert haben."

Emotional wird es sicher auch bei der Verabschiedung am Freitag zugehen. Sorgen, dass der Segeberger Kreisschwimmverband ohne ihn zusammenbricht, hat Peter Kühn aber nicht. "Ich habe mich schon um einen Nachfolger gekümmert. Wer das ist, werde ich aber noch nicht verraten."

Der SKSV tagt am Freitag im Vereinsheim des MTV Segeberg in der Rantzaustraße 17. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr.