Der Mittelfeldakteur des SV Todesfelde verhindert in der 87. Minute eine Heimpleite gegen Schleswig 06. Nicht zum ersten Mal erzielte Bernoth ein entscheidendes spätes Tor.

Todesfelde. Trainer Sascha Sievers hatte das Murren der Fans durchaus vernommen. Zuerst mühten sich die Fußballer des SV Todesfelde 84 Minuten lang ohne Torerfolg gegen den Abstiegskandidaten Schleswig 06, dann gelang dem krassen Außenseiter sogar die Führung an der Dorfstraße. Mittlerweile erwarten die Zuschauer des SVT allerdings mehr von ihrem Club, der dank einer hervorragenden Hinserie weiterhin Platz fünf in der Schleswig-Holstein-Liga hält. Und immerhin wurde - wenn auch spät - gejubelt. Jorrit Bernoth erzielte nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein entscheidendes spätes Tor und sicherte seinem Team somit wenigstens einen Punkt.

Für Coach Sievers war das Resultat keine komplette Enttäuschung, aber irgendwie doch zu wenig. "Man muss das realistisch sehen, wenn man sich die Tabelle anschaut und bedenkt, was wir uns vorgenommen hatten. Dann können wir nicht zufrieden sein", sagte er. Andererseits: "Wir haben uns schwer getan und Moral gezeigt. Wenn man in der 85. Minute das 0:1 kassiert, ist das in 80 Prozent der Fälle eine Niederlage."

Der aufgerückte Innenverteidiger Sven Haldau vergab in den Schlussminuten sogar noch eine Großchance zum 2:1, bevor sich Todesfelde mit dem Unentschieden arrangieren musste - auch wenn das manchem Beobachter unter den 250 Besuchern schwerfiel. "In der Hinrunde hatten wir es noch leichter, als wir ständig Außenseiter waren", so Sascha Sievers. "Jetzt stehen die Gegner tief, lassen uns kommen. Und es ist schwierig, mit der Erwartungshaltung umzugehen. Die Fans zahlen natürlich Eintritt, aber vielleicht ist es an der Zeit, um Geduld zu bitten."

Zumal der Verein weiterhin auf Kurs in Richtung der besten Saisonplatzierung seiner Historie ist. Zum Vergleich: Im vergangenen Sommer landete Todesfelde nach 34 Begegnungen auf Rang elf, dieser ist heute schon zwölf Punkte entfernt. Die Top vier der Schleswig-Holstein-Liga sind darüber hinaus schlicht ein anderes Kaliber: Holstein Kiel II besteht aus angehenden Profis, der SV Eichede und der TSV Kropp haben die Zulassung für die Regionalliga Nord beantragt, der Tabellenvierte Flensburg 08 hat mittelfristig Aufstiegspläne.

Sascha Sievers, der sportliche Leiter Sven Firsching und der SVT-Vorstand müssen sich nun allerdings auf Stürmersuche begeben. Binnen weniger Tage erklärte nicht nur wie erwartet Routinier Mario Witt seinen Abschied. Auch Sebastian und René Bossert haben sich gegen eine Vertragsverlängerung entschieden. "Ich habe am Donnerstag eine SMS von Sebastian erhalten. Er teilte mir mit, dass er und René sich zur neuen Saison dem SV Wahlstedt anschließen", sagte Firsching.

Während René Bossert eh nur ein Angebot für die zweite Mannschaft erhalten hatte, sollte sein Bruder eigentlich weiter fest zum ersten Team gehören. Sascha Sievers: "Ich hatte gehofft, dass er weitermacht. Aber irgendwie hat sich die Meinung von Sebi gedreht. Ich kann nicht nachvollziehen, dass er von der Schleswig-Holstein-Liga in die Kreisliga wechselt."

Somit verbleibt mit dem momentan verletzten Dennis Studt nur ein nomineller Stürmer für die kommende Spielzeit. Dass Rene Lübcke gegen Schleswig in der Spitze aushalf, war nur eine Notlösung - er ist für die Flügelpositionen vorgesehen.

Das Anforderungsprofil für einen neuen Angreifer sieht laut Sievers wie folgt aus: "Er muss eine robuste Statur haben, aus der Region kommen und sich mit dem Club identifizieren können." Nun darf spekuliert werden, denn die Auswahl ist nicht unbedingt groß. Beispielsweise hat ein Morten Liebert - als ehemaliger Jugendakteur der SG Trave 06 theoretisch ein Kandidat - bereits fest beim TuS Hartenholm zugesagt. Aus Verbands- oder Kreisliga kommen zur Zeit kaum Talente in Frage, denen in Todesfelde der Sprung in die 5. Liga zugetraut wird.

Tore: 0:1 Hillers (85.), 1:1 Bernoth (87.).

SV Todesfelde: Barkmann - Hamann (65. Gelbrecht), Haldau, Lembke, Fröhlich - Jürgensen (71. Witt), Bernoth, Frank - Zebold (73. Schottler), Bruhn - Lübcke.

Tabelle der Schleswig-Holstein-Liga: 1. Holstein Kiel II (22 Spiele/60 Punkte/79:10 Tore), 2. SV Eichede (22/52/49:21), 3. TSV Kropp (21/43/40:22, 4. Flensburg 08 (20/41/51:35), 5. SV Todesfelde (21/34/35:38), ..., 13. Dornbreite Lübeck (21/20/31:47), 14. TuRa Meldorf (19/19/22:35), 15. TuS Hartenholm (21/19/23:47), 16. SV Henstedt-Ulzburg (20/15/20:46), 17. Schleswig 06 (22/15/32:61).