FC Elmshorn meldet für die Regionalliga, Eintracht Norderstedt verspielt mit 2:2 gegen Curslack seine Titelchancen. Trotzdem kann Norderstedt noch aufsteigen.

Norderstedt. Selbstbewusste Vereinsvertreter eines Fußball-Oberligisten sprechen im mondänen Restaurant Marlin an der Grenze von Norderstedt zu Langenhorn von der Meldung für die Regionalliga Nord. Vor ihnen sitzen interessierte Zuhörer, Medienvertreter, es sind TV-Kameras aufgestellt, die Fotografen knipsen unentwegt, dazu wird sogar Sushi serviert. Zumindest optisch war die Szenerie großer Sport.

Allerdings - und das war die prägende Nachricht des Osterwochenendes - handelte es sich bei dem besagten Club nicht um Eintracht Norderstedt, sondern um den FC Elmshorn. "Wir haben die Meldung für die Regionalliga fertig und werden sie fristgerecht abgeben", sagte dessen Präsident Helge Melzer mit Zufriedenheit in der Stimme.

Damit sind die Chancen der Eintracht auf den Aufstieg beträchtlich gesunken. Zwar hatten die Garstedter vor knapp zwei Wochen ihrerseits in Person des Vorsitzenden Reenald Koch ein klares Bekenntnis für die 4. Liga abgegeben. Doch dies geschah im Wissen, dass Elmshorn nachziehen und damit im Kampf um die Teilnahme an der Playoff-Runde die Pole Position einnehmen könnte "Dass die Elmshorner uns im Moment sportlich überlegen sind, daran besteht kein Zweifel", hatte Norderstedts Vereinschef eingestanden.

Sein Kollege Helge Melzer wies bei der Pressekonferenz pflichtbewusst darauf hin, dass der Ort zur Verkündung der Aufstiegsambitionen - fünf Minuten vom Edmund-Plambeck-Stadion entfernt - "keineswegs als Provokation in Richtung Eintracht" aufgefasst werden solle. Er fand warme Worte für den Konkurrenten und lobte dessen "hervorragende Infrastruktur".

Die regelmäßig in der Szene kolportierten Zweifel, ob Elmshorn tatsächlich die vom Norddeutschen Fußball-Verband (NFV) gesetzten Anforderungen erfüllen könne, wischte er energisch vom Tisch. "Angesichts der vielen Sorgen und Bedenken von Personen, die sich sehr um das Wohl des FCE bemühen oder eben auch weniger bemühen, kann ich versichern: Uns liegen sämtliche Unbedenklichkeits-Erklärungen vom Finanzamt und anderen Behörden vor."

Eine von ihm genannte Zahl stach im Vergleich mit der Eintracht hervor. Wo an der Ochsenzoller Straße im Schnitt gerade einmal knapp 200 Zuschauer im Stadion sitzen oder am Kunstrasen stehen, begrüßt Elmshorn regelmäßig an die 500 Fans - Tendenz steigend. "Das hat uns darin bestätigt, die Zulassung für die Regionalliga zu beantragen", sagte Melzer.

Natürlich hat Norderstedt weiterhin eine Möglichkeit, aufzusteigen. So könnte theoretisch der Lizenzantrag des FCE durchfallen. Der zweite Punkt betrifft die sportliche Entwicklung in der Oberliga Hamburg. Helge Melzer bekräftigte deutlich, dass Elmshorn nur als Meister den Schritt nach oben wagen, ansonsten jedoch den Rückzug antreten würde.

Ob man sich in Garstedt als "Lucky Loser" wohlfühlen würde? Die zurückliegenden Spitzenspiele gegen den TSV Buchholz 08 und den SV Curslack-Neuengamme haben die Zuversicht im Team nicht unbedingt wachsen lassen. Zweimal führte die Eintracht mit 1:0, zweimal geriet sie durch einen Doppelschlag in Rückstand, zweimal rettete ein Tor in letzter Sekunde ein 2:2-Unentschieden.

"Darüber kann ich mich nicht freuen, das ist eine gefühlte Niederlage", schimpfte Trainer Thomas Seeliger, der vor dem Duell gegen Curslack explizit das taktische Fehlverhalten aus dem vorherigen Match angesprochen hatte. "Und wieder lagen wir binnen zwei Minuten hinten, das ärgert mich enorm."

Bei den Eintracht-Spielern herrscht Ratlosigkeit

Das einte ihn mit den Spielern wie etwa Linus Meyer, der trotz seines Ausgleichtreffers und einer individuell guten Leistung so frustriert dreinschaute wie nach einer 0:4-Pleite. "Ich weiß auch nicht, was mit uns los ist", sagte der Offensivakteur sichtbar ratlos.

Dass die Titelchancen von Eintracht Norderstedt mittlerweile minimal sind, ist auch ihm bewusst. "Wir können nur noch relativ wenig machen, das liegt nicht mehr in unserer Hand. Schließlich haben wir gegen alle Mannschaft aus dem oberen Bereich der Tabelle schon zweimal gespielt."

Elf Begegnungen vor dem Saisonende darf deshalb eine erste Zwischenbilanz gezogen werden. Nimmt man lediglich die Vergleiche mit Elmshorn (1.), Curslack-Neuengamme (3.), dem TSV Buchholz 08 (4.) und Altona 93 (5.) in die Wertung, kommt eine deprimierende Mini-Tabelle heraus. Dort ist die Eintracht Letzter mit vier von 24 möglichen Punkten - ohne Sieg und mit 11:19 Toren. Dass der Club im tatsächlichen Klassement Rang zwei behauptet hat, ist daher nur ein geringer Trost.

Eintracht Norderstedt - SV Curslack-Neuengamme 2:2 (0:0).

Tore: 1:0 Tunjic (63.), 1:1 von Hacht (88.), 1:2 Landau (90.), 2:2 Meyer (90.+2).

Eintracht Norderstedt: Höcker - Grove, Eglseder, Rose, Lindener - Koch (59. Kunath), Siedschlag, Wehrendt (90. Sa Borges Dju), Kummerfeld (46. Makomé) - Meyer - Tunjic.