Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg feiern 25:21-Auswärtserfolg beim Tabellenletzten SG Leutershausen

Henstedt-Ulzburg. Es gibt wohl keinen besseren Moment für eine Trotzreaktion als diesen. Die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg haben acht Tage nach einer ernüchternden Englischen Woche mit Niederlagen gegen die HSG Nordhorn-Lingen, beim EHV Aue und gegen den ASV Hamm-Westfalen ein Lebenszeichen an die Konkurrenten im Abstiegskampf gesendet. Die Mannschaft von Trainer To bias Skerka fuhr beim erstarkten Schlusslicht SG Leutershausen (3:3 Zähler aus den vorangegangenen drei Spielen) einen verdienten 25:21 (13:12)-Auswärtssieg ein. Damit hat sich der SVHU in der Tabelle zumindest nach Pluspunkten bis auf einen Zähler an den ersten Nichtabstiegsplatz herangearbeitet.

Anders als vor zehn Tagen, als die Henstedt-Ulzburger nach stressfreier Bahn-Bus-Anreise beim EHV Aue ohne jegliche Spannung aufliefen und mit 18:30 untergingen, wussten die SVHU-Männer nun, die erneut komfortable, aber acht Stunden lange Hinfahrt nach Leutershausen für sich zu nutzen. "Ich habe schon im Bus gemerkt, dass die Jungs alle sehr fokussiert auf das Spiel waren", sagte Tobias Skerka, "diese Konzentration haben sie dann auch mit dem Anpfiff auf dem Feld sofort umgesetzt."

Die Gäste glänzten vor allem mit einer konsequenten Abwehrarbeit. An der bewährten 6:0-Formation des SVHU bissen sich die Hausherren trotz lautstarker Unterstützung durch ihre 680 Fans wiederholt die Zähne aus. Den nun hochgradig abstiegsbedrohten Leutershausenern gelangen bis zum Zwischenstand von 19:20 (50. Minute) nur 15 Treffer aus dem Positionsangriff heraus. "Das war eine sehr starke Defensivleistung, bei der jeder seine Aufgabe erfüllt hat", sagte Skerka, "und Würfe, die dann doch durchkamen, hat Stephan Hampel mehr als einmal gut pariert." Der Henstedt-Ulzburger Keeper wehrte 16 Bälle ab und war ein großer Rückhalt für sein Team.

Positiv fiel aber auch die konditionelle Verfassung der Mannschaft auf. Waren dem SVHU zuletzt in der Schlussphase regelmäßig Kraft und Puste ausgegangen, präsentierte sich das Team nun von seiner Schokoladenseite. Während Maik Makowka im rechten Rückraum, Rechtaußen Julian Lauenroth mit seinem zweiten Doppelpack der Partie sowie Regisseur Stefan Pries das Henstedt-Ulzburger Konto von 20 auf 25 Tore schraubten, ermöglichte die aggressive Deckung dem Kontrahenten nur zwei magere Treffer.

Einziges Manko: die vielen vergebenen Großchancen in der ersten Halbzeit

Den für die Gewinnermannschaft obligatorischen Jubelkreis nach dem Schlusspfiff hatten sich Tobias Skerkas Männer redlich verdient. Einziger Kritikpunkt des Trainers: "Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Großchancen liegengelassen und so mehrfach die Gelegenheit verpasst, unseren Vorsprung weiter auszubauen."

Eine Schwächephase mit besonders vielen Fehlern nutzte die SG Leutershausen, um im ersten Durchgang mit 10:9 in Führung zu gehen. Danach übernahm allerdings der SV Henstedt-Ulzburg das Kommando. Zunächst überstanden die Gäste eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Jan Wrage ohne Gegentor und zogen dann ihrerseits durch Nico Kibat und Tim-Philip Jurgeleit auf 12:10 davon. "Das sind die Nadelstiche, mit denen man einen Gegner verunsichert und sich selber auf die Siegerstraße bringt", sagte Tobias Skerka, "danach passte es auch wieder mit der Chancenverwertung. In der Abwehr hatten wir ohnehin nie nachgelassen."

Der Coach konnte in Leutershausen fast auf seinen gesamten Kader zurückgreifen. Lediglich Keeper Jan Peveling (Bänderdehnung) und Rückraum-Allrounder Rasmus Gersch standen nicht im Aufgebot. "Rasmus soll endlich einmal seine vielen kleinen Blessuren auskurieren", sagte Skerka, "wir werden ihn in den kommenden Spielen noch benötigen, aber dann muss er 100 Prozent geben können."

Am 30. März muss beim TuS Ferndorf unbedingt der nächste Sieg her

Die nächste Gelegenheit dazu dürfte Gersch wohl schon in der Auswärtspartie beim TuS Ferndorf (Sonnabend, 30. März, 19.30 Uhr) haben - für den SVHU ein weiteres Schlüsselspiel im Abstiegskampf. Skerka: "Den Ferndorfern haben wir jetzt ein wenig zu denken gegeben. Wenn die uns schlagen wollen, müssen sie erst an unserer Abwehr vorbei." Doch Vorsicht: Der Tabellenvorletzte sicherte sich mit dem 28:23 beim VfL Bad Schwartau zwei nicht unbedingt eingeplante Punkte.

Spielverlauf: 0:2, 1:2, 1:4 (6.), 2:5 (7.), 6:5 (13.), 8:7 (17.), 10:9 (21.), 10:12 (24.), 11:13 (28.), 12:13 - 13:13, 13:15 (33.), 15:15 (36.), 16:16, 16:18 (40.), 17:19 (47.), 19:20 (50.), 19:22 (51.), 20:22 (52.), 20:25 (60.), 21:25.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Maik Makowka, Julian Lauenroth und Nico Kibat (je 4), Tim Völzke (3), Tim-Philip Jurgeleit (3/1 Siebenmeter), Stefan Pries (2), Lars Bastian, Lasse Kohnagel, Lars-Uwe Lang, Kevin Wendlandt und Jan Wrage (je 1).

Tabelle der 2. Bundesliga: 1. TV Emsdetten (40:10 Punkte/678/597 Tore), 2. Bergischer HC (36:12/741:634), 3. ThSV Eisenach (34:16/676:629), ..., 10. TSG Ludwigshafen-Friesenheim (22:28/672:683), 11. VfL Bad Schwartau (21:25/632:626), 12. HG Saarlouis (21:27/657:703), 13. ASV Hamm-Westfalen (21:29/699:707), 14. EHV Aue (20:28/674:679), 15. Eintracht Hildesheim (20:28/602:610), 16. SC DHfK Leipzig (19:27/591:640), 17. SV Henstedt-Ulzburg (18:32/664:712), 18. TuS Ferndorf (16:32/649:721), 19. SG Leutershausen (12:36/642:692).