Jan Wrage hat als erster Akteur bei Handball-Zweitligist SV Henstedt-Ulzburg verlängert und will nun in Leutershausen für den Klassenerhalt punkten

Henstedt-Ulzburg. Es sind harte Tage für die Fans des Handball-Zweitligisten SV Henstedt-Ulzburg. Noch vor einem Monat hatte sich das Aufsteigerteam von Coach Tobias Skerka durch den 25:23-Heimsieg über die SG BBM Bietigheim aus dem Tabellenkeller auf Rang 13 hochkatapultiert. Der Jubel bei Spielern und Anhang war groß. Doch jetzt, nur vier Wochen später, sitzt der Frust tief bei den "Frogs", wie sich der Zweitligist nennt. Vier Niederlagen in Folge - darunter drei vermeidbare Punktverluste sowie ein desolater Auftritt beim 18:30 in Aue - haben den SVHU auf den 17. Platz, drei Punkte hinter den Nichtabstiegsrängen, zurückgeworfen.

Somit kommt zwölf Spieltage vor dem Saisonende der nächsten Partie an diesem Sonnabend, 20 Uhr, beim mittlerweile erstarkenden Ligaschlusslicht SG Leutershausen eine Schlüsselrolle zu. "Da gibt es kein Vertun, ein Sieg ist für uns Pflicht", sagt auch Jan Wrage.

Der hünenhafte Kreisläufer des SV Henstedt-Ulzburg, der der Jungendarbeit der Vorgängerclubs des Großvereins entstammt, steht für eine der wenigen positiven Nachrichten der vergangenen Wochen. Während die Strukturgespräche und Verhandlungen von Handballchef Olaf Knüppel und Coach Tobias Skerka mit ihren Akteuren für die kommende Spielzeit in vollem Gange sind, hat Jan Wrage bereits im Februar als erstes Teammitglied seinen Vertrag um ein Jahr verlängert.

Jan Wrage bleibt beim SVHU auch für den Fall des Abstiegs in die 3. Liga

"Die Entscheidung ist mir nicht schwer gefallen. Ich wohne in Henstedt-Ulzburg, ich fühle mich in Team und Umfeld wohl", sagt Wrage, der von einem Abstecher zum Norderstedter SV abgesehen sein ganzes Handballerleben in Henstedt-Ulzburg verbracht hat. "Ich brauche zu unserer Halle nur eine Minute, so etwas finde ich doch nie wieder. Deshalb habe ich meine Zusage auch für den Fall des Abstiegs gegeben."

Dabei will der bislang 43-fache Torschütze des SVHU vom "A-Wort" nichts wissen. "Wir haben es in der vergangenen Saison gesehen, als wir im Aufstiegsrennen schon abgeschrieben waren", sagte Wrage mit Blick auf die Serie 2011/2012, in der erst am letzten Tag der Sprung in die zweithöchste deutsche Spielklasse gelang. "Damals haben wir nach einem zwischenzeitlichen Tief beständig nur noch von Spiel zu Spiel gedacht, um dann zu sehen, was am Ende dabei herauskommt. Und so werden wir es jetzt auch wieder machen."

Das will der 2,02 Meter große Kreisläufer allerdings mit einem im Vergleich zur Vorsaison zur Hälfte neu zusammengesetzten Team erreichen. Ein personeller Umbruch, der zwar seine Zeit benötigte, aber von dem mittlerweile nichts mehr zu bemerken ist. "Wenn man sich seit Juli neunmal in der Woche sieht, die langen Fahrten zu den Spielen unternimmt und im Spiel gemeinsam kämpft, dann entstehen sogar neue Freundschaften", so Wrage. "Wir haben zwar so unsere drei bis fünf Monate dafür benötigt, sind aber nun als echtes Team zusammengewachsen."

Die letzten zehn Minuten einer Partie sind die kritische Phase für den SVHU

Doch aller Zusammenhalt hat nicht geholfen, die letzten vier Partien - teils nach deutlichen Führungen - zu gewinnen. "Das Match bei Tabellenführer Emsdetten, den wir am Rande der Niederlage hatten, war ein Knackpunkt für uns, der schon noch nachwirkt", sagt Wrage, "in der Partie wurde uns gezeigt, wie kritisch die letzten zehn Minuten des Spiels gerade für uns sind. Ich würde mir wünschen, wir könnten gezielt diese Spitz-auf-Knopf-Situationen trainieren. Mit allgemeinem Druck können wir sehr wohl umgehen, aber wir müssen in den Schlussphasen präsenter werden."

Dass dies bereits in Leutershausen der Fall sein wird, wohin die Henstedt-Ulzburger am Sonnabend um 8.30 Uhr per Bus aufbrechen, dessen ist sich Coach Skerka sicher. "Die Mannschaft hat im Training deutlich gemacht, dass sie die Scharte von der 27:28-Heimpleite am vergangenen Sonnabend gegen den ASV Hamm-Westfalen auswetzen will", sagt der SVHU-Coach, "wir werden 60 Minuten kämpfen bis zum Umfallen; dann werden wir sehen, was auf der Anzeigetafel steht."

Für Jan Wrage ist klar, dass es diesmal ein positives Ergebnis sein wird, wenn denn die Aufmerksamkeit bis zum Schluss anhält. "Denn in der 2. Liga wird jeder Fehler sofort bestraft", sagt Wrage, "aber ich habe ein gutes Gefühl im Bauch; ich glaube, wir schaffen es."