Handballer des SV Henstedt-Ulzburg unterliegen EHV Aue mit 18:30. Am Sonnabend kommt der ASV Hamm-Westfalen

Henstedt-Ulzburg. Plötzlich ist er wieder da - der Druck. Sollte alles, was sich die Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg durch ihre 10:4- Punkte-Serie vom 4. Dezember bis 16. Februar sowie die achtbaren Leistungen gegen Tabellenführer TV Emsdetten und die HSG Nordhorn-Lingen an Selbstvertrauen erarbeitet hatten, nun mit einem Schlag dahin sein?

SVHU-Coach Tobias Skerka macht sich nach der deprimierend deutlichen 18:30 (7:10)-Niederlage beim EHV Aue, der wohl schlechtesten Saisonleistung, keine Illusionen über den weiteren Verlauf der Punktrunde mit 13 ausstehenden Partien.

"Wir haben von jetzt an nur noch Endspiele um den Klassenerhalt", sagte der Coach. Skerka hatte in den beiden Trainingseinheiten vor dem Aue-Match noch alle Register gezogen, um die nervliche Anspannung seiner Ak teure möglichst niedrig zu halten. "Schließlich konnten wir immer noch auf unseren guten Leistungen aufbauen. Aber nun ist alles anders, da muss man sich doch nur die Tabelle anschauen."

Eine vermeidbare Situation, denn die Henstedt-Ulzburger, die das Hinspiel mit 29:28 gewonnen hatten, präsentierten sich vor 1132 Fans in der Erzgebirgshalle von Lößnitz nie als das Team, das sich zuletzt mit mehreren couragierten Auftritten noch so viel Respekt verdient hatte.

"Das hat an einige Spiele zu Beginn der Zweitliga-Runde erinnert. In der Abwehr war nicht genug Leidenschaft, aber besonders in der Offensive fehlten uns Beweglichkeit und Entschlossenheit", sagte Tobias Skerka, "die mangelnde Präzision im Abschluss hat dann allem noch die Krone aufgesetzt."

Genau diese Qualitäten hatte der SVHU im Abstiegskampf eigentlich an den Tag legen wollen. "Aber in Aue ist es leider nur bei Lippenbekenntnissen geblieben", sagte Teammanager Joachim Jakstat, dessen Strichliste für Fehlversuche und Ballverluste mit zunehmender Spieldauer ein niederschmetterndes Ausmaß annahm. "Fast ein Dutzend Holztreffer sowie eine Reihe von Würfen, mit denen wir Aues Keeper Sveinbjörn Petursson zum Weltmeister geschossen haben, waren Ausgangspunkt für zu viele leichte Gegentore."

Das Fehlwurfdilemma zog sich wie ein roter Faden durch die Leistung aller SVHU-Akteure - vom Anpfiff an. Einen schwarzen Tag hatte beispielsweise Neuzugang Kevin Wendlandt erwischt, der sich früh drei "Fahrkarten" leistete und fortan in der ersten Halbzeit keine Rolle mehr spielte. Den wurfgewaltigen Rückraum-Shooter jedoch negativ herauszuheben, wäre ungerecht. "Nimmt man einmal unseren beiden Torhüter aus, hat keiner meiner Spieler Normalform erreicht", sagte Tobias Skerka, der Keeper Jan Peveling eine Kiste Kaltgetränk für die Mannschaft in Rechnung stellen wird. Peveling hatte lautstark Richtung der Schiedsrichter gemeckert und eine Zeitstrafe kassiert.

Die SVHU-Verantwortlichen machen keinen Hehl daraus, dass in den kommenden Wochen Normalform nicht zum Klassenerhalt reichen wird. Zu dicht gedrängt ist das untere Tabellendrittel, zu gestärkt zeigen sich mittlerweile viele der Konkurrenten. Joachim Jakstat: "Nach meiner Einschätzung wird sich der Abstiegskampf auf die SG Leutershausen, den TuS Ferndorf, die HG Saarlouis, den ASV Hamm-Westfalen und uns konzentrieren."

Womit die Vorzeichen für die nächste Aufgabe am Sonnabend, 19 Uhr, in eigener Halle klar definiert wären. Dann nämlich gastiert Hamm-Westfalen in der Halle an der Maurepasstraße. Tobias Skerka: "Ein klassisches Vier-Punkte-Spiel gegen einen direkten Konkurrenten. Wir müssen von der ersten Minute an mit 'Schaum vor dem Mund' auflaufen."

Spielverlauf: 2:0, 3:1 (10.), 6:1 (15.), 8:2 (19.), 10:3 (25.), 10:7 - 11:8 (34.), 13:10 (38.), 15:11 (41.), 21:11 (48.), 26:13 (55.), 29:15 (58.), 30:18.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lasse Kohnagel (5), Tim Völzke (4), Julian Lauenroth (3), Kevin Wendlandt und Tim-Philip Jurgeleit (je 2), Lars-Uwe Lang und Nico Kibat (je 1).

Tabelle: 1. TV Emsdetten (36:10 Punkte/624:558 Tore), 2. Bergischer HC (32:12/675:578), 3. ThSV Eisenach (30:16/632:589), ..., 12. EHV Aue (20:26/656:659), 13. Eintracht Hildesheim (19:25/554:560), 14. SC DHfK Leipzig (19:25/558:605), 15. HG Saarlouis (18:26/604:654), 16. ASV Hamm-Westfalen (18:28/642:651), 17. SV Henstedt-Ulzburg (16:30/612:663), 18. TuS Ferndorf (14:32/621:698), 19. SG Leutershausen (11:33/597:643).