Henstedt-Ulzburgs Zweitliga-Handballer unterliegen HSG Nordhorn-Lingen mit 25:27. Am Mittwoch geht's nach Aue

Henstedt-Ulzburg. Was gilt gleichermaßen für die Motivation eines Sportlers und die Einnahme von Medikamenten? Ganz einfach: Es kommt jeweils auf die richtige Dosierung an. Und so kann sich ein Übermaß an Eifer durchaus als schädlich erweisen.

Die Zweitliga-Männermannschaft des SV Henstedt-Ulzburg beispielsweise hatte im Heimspiel gegen den neuen Tabellenvierten HSG Nordhorn-Lingen durchaus Möglichkeiten, um der Partie eine positive Wendung zu geben. Dass für den SVHU nach 60 Minuten eine vermeidbare 25:27 (13:14)-Niederlage zu Buche stand, lag nach Meinung von Trainer Tobias Skerka unter anderem darin begründet, dass seine Spieler ein für sie günstiges Momentum überhastet nutzen wollten.

"Eine Viertelstunde vor Schluss waren wir beim 20:20 wieder dran", sagte Skerka. Zuvor hatte der SVHU einen Drei-Tore-Rückstand (17:20) binnen zwei Minuten durch Gegenstöße von Jens Thöneböhn sowie ein Tor des kurz zuvor eingewechselten Maik Makowka egalisiert.

In dieser Phase hatte alles gestimmt: Der Favorit strauchelte, die Henstedt-Ulzburger Spieler schwammen auf einer Welle der Euphorie, die rund 700 Fans sorgten in der Halle an der Maurepasstraße mit ohrenbetäubendem Lärm für Gänsehaut-Atmosphäre. Doch die Gästespieler ließen sich davon nicht nachhaltig beeindrucken.

"Wir haben zu schnell zu viel gewollt, anstatt kühlen Kopf zu bewahren", konstatierte Tobias Skerka, der nach dem 21:21 (45.) ansehen musste, wie sich der SVHU Zug um Zug aufs Abstellgleis manövrierte. In den folgenden zehn Minuten besiegelten vier Fehlwürfe, zwei Ballverluste und drei Zeitstrafen gegen die Gastgeber (Lars-Uwe Lang/48., Stefan Pries/49. und Kevin Wendlandt/55.) den entscheidenden 22:27-Rückstand (57.). Die letzten drei Treffer der Hausherren in den verbleibenden 100 Sekunden der Partie durch Wendlandt, Makowka und den fünffachen Torschützen Jan Wrage blieben reine Ergebniskosmetik.

"Es mag zwar nicht ganz offensichtlich erscheinen, da wir in der Offensive zu viele Bälle einfach weggeworfen und im Überzahlspiel zu oft schlechte Entscheidungen getroffen haben, aber diese Partie haben wir in der Abwehr verloren", sagte Tobias Skerka, dessen Team ohne Erfolgserlebnis von den Außenpositionen geblieben war. "Nordhorn hat ein diszipliniertes und geduldiges Angriffsspiel aufgezogen, das wir nicht ausreichend unterbinden konnten."

Hierdurch entstanden mehrfach Situationen, in denen die Gäste bereits unter Zeitnot - meist durch den beeindruckend präzise und hart werfenden Jens Wiese aus dem linken Rückraum - zum Torerfolg kamen.

"Das sind dann für eine bis zu 90 Sekunden lang hart arbeitende Abwehr immer wieder Nackenschläge", so Skerka, "letztlich fehlte hinten der letzte Biss, um den Gegner bei 25 Treffern zu halten. Das ist für uns in jedem Zweitliga-Match das Ziel, denn für 25 Tore sind wir selber immer gut."

Erfolgreichster Werfer des SVHU war Kreisläufer Jan Wage. Der 2,03-Meter-Hüne hat für eine weitere Spielzeit bei seinem Heimatclub zugesagt. Weit gediehen sind auch die Verhandlungen mit Torhüter Jan Peveling. Tim Völzke, Jens Thöneböhn und Florian Bitterlich wollen in der kommenden Woche verlängern.

Ungeachtet der Personalplanungen für die Serie 2013/2014 richtet sich der Blick des SV Henstedt-Ulzburg nun aber erst einmal auf die wichtige Auswärtspartie beim EHV Aue (Anpfiff: Mittwoch, 19 Uhr).

Tobias Skerka: "Wir haben nach den Leistungen der vergangenen Wochen allen Grund, mit breiter Brust nach Aue zu reisen und werden uns dort nach einer kurzen, intensiven Vorbereitung zwei Punkte holen."

Spielverlauf: 1:2, 4:2 (7.), 5:3, 5:5 (10.), 7:7, 9:8 (16.), 9:11 (20.), 13:11 (27.), 13:14 (29.) - 14:16 (37.), 16:17, 16:19 (41.), 17:20, 20:20 (44.), 21:21 (45.), 22:23 (51.), 22:27 (57.), 25:27.

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Jan Wrage (5), Tim Völzke (4), Lasse Kohnagel, Lars-Uwe Lang und Kevin Wendlandt (je 3), Rasmus Gersch (3 Siebenmeter), Maik Makowka und Jens Thöneböhn (je 2).

Tabelle: 1. TV Emsdetten (36:8 Punkte/601:527 Tore), 2. Bergischer HC (30:12/642:548), 3. ThSV Eisenach (28:16/610:572), 4. HSG Nordhorn-Lingen (27:17/633:611), ..., 12. EHV Aue (18:26/626:641), ..., 17. SV Henstedt-Ulzburg (16:28/594:633), 18. TuS Ferndorf (14:30/592:666), 19. SG Leutershausen (9:33/565:614).