Am Freitag wird über das weitere Vorgehen hinsichtlich der Gründung eines Segeberger Großsportvereins abgestimmt.

Bad Segeberg. Zum 39. Mal seit der Gründung ihres Clubs werden sich die Vereinsmitglieder des SC Rönnau 74 am kommenden Freitag (20 Uhr, Haus Rönnau) zu einer Jahreshauptversammlung treffen. Doch geht es nach dem Wunsch ihres Vorsitzenden Michael Noack, wird es die letzte Zusammenkunft dieser Art sein. Die Tagesordnung drückt es unmissverständlich unter Punkt 7 aus: "Die Mitgliederversammlung des SC Rönnau 74 ermächtigt den Vorstand, alle vorbereitenden Maßnahmen zu ergreifen, um Teil eines zu gründenden Großvereins im Raum Bad Segeberg zu werden."

Wie im Hamburger Abendblatt berichtet, war zu Beginn dieses Jahres der 2010 gegründete "Arbeitskreis Segeberger Sportvereine" (ASS) mit dem Vorhaben an die Öffentlichkeit getreten, die Sportlandschaft in der Kreisstadt sowie dem benachbarten Klein Rönnau grundlegend neu zu ordnen. Michael Noack als Sprecher der Initiative präsentierte die Vision zunächst im Segeberger Ausschuss für Soziales, Schule und Kultur, ehe Ende Januar das Projekt auf einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorgestellt wurde.

Es gibt verschiedene Gründe, warum der Großsportverein nach Ansicht des ASS kommen muss. So sind die Anforderungen an ehrenamtliche Funktionäre in den letzten Jahren signifikant angestiegen, während die generelle Bereitschaft zum unbezahlten Engagement nachgelassen hat. Folglich erledigen immer weniger Personen immer mehr Aufgaben. Für Abhilfe könnte im Fall von Bad Segeberg ein hauptamtlicher Vorstand sorgen. Dieser soll einen Verein mit Strahlkraft schaffen, mit konzertierten Marketinganstrengungen und einem breiten Spartenangebot.

Aktuell gibt es in der Region 27 Clubs mit teilweise sehr speziellen Schwerpunkten, wobei längst nicht alle aktiv an der möglichen Fusion mitarbeiten. Ein Sextett betätigt sich als treibende Kraft; es besteht neben den Rönnauern (1675 Mitglieder) aus dem MTV Segeberg (1085), Eintracht Segeberg (470), dem Segeberger Ruderclub (105), dem Verein Segeberger Kegler (136) sowie dem Tennisclub Segeberg (213). Die Kegler, die Tennisspieler sowie vor kurzem auch die Eintracht - haben ihren Vorständen bereits grünes Licht gegeben, den Zusammenschluss weiter zu verfolgen.

Bernd Motschmann, Fußball-Jugendwart bei Eintracht Segeberg, ist einer der größten Fürsprecher des Vorhabens. "Wir sind nicht nur für das Tagesgeschäft zuständig, sondern müssen auch vorausschauend denken", sagt er. "Wir haben von der Mitgliederversammlung das Votum bekommen, uns weiter mit der Thematik zu beschäftigen und uns an Arbeitsgruppen zu beteiligen."

Offen wird kommuniziert, dass im Falle einer Fusion die bisherigen, traditionsbehafteten Clubnamen und -embleme Geschichte sind. "Wir haben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der jetzt noch bestehende Verein Eintracht Segeberg dann definitiv nicht mehr existieren wird", so Motschmann.

Im Falle des SC Rönnau 74 deuten sich in diesem Punkt Hindernisse an. Schließlich sind die Leichtathleten des SCR - etwa durch die Läuferinnen Maya Rehberg, Isabell Teegen und Anna-Sophie Bellerich sowie die Zehnkämpfer - deutschlandweit und sogar auf europäischer Ebene erfolgreich als Leistungssportler. Sie fühlen sich im Status quo wohl und sehen noch keine konkreten Vorteile für sich, sollte es zu einem Großsportverein kommen.

Abteilungsleiter Sören Kuhn spricht die Skepsis offen an. "Andere sehen Vorteile für sich, aber für uns entsteht ein Schaden. Wir haben in den letzten 20 Jahren eine Marke geschaffen und den Verein in besonderer Weise nach außen repräsentiert."

Kuhn befindet sich in ständigem Dialog mit Michael Noack, der die Zurückhaltung bei den Leichtathleten nachvollziehen kann. Deren Zweifel werden am Freitag zur Sprache kommen. "Wir werden zahlreich erscheinen. Aber einen Putsch planen wir nicht", so Sören Kuhn, "die Abstimmung wird entscheiden, so ist das in einer Demokratie."

Überlegungen, sich im Notfall eigenständig zu machen, gebe es nicht. "Ich hoffe, dass wir eine gütliche Lösung finden." Adressiert an seine Vereinskollegen, weist Sören Kuhn noch einmal auf die nötigen Anstrengungen auf dem Weg zu einem Großverein hin. "Wir reden von Dimensionen, die sich noch nicht alle vorstellen können - fi nanziell und organisatorisch."

Die weiteren Jahreshauptversammlungen: Tennisclub Segeberg (7. März), MTV Segeberg (11. März), Segeberger Ruderclub (18. März).