Im ersten Oberliga-Spiel des Jahres empfängt Eintracht Norderstedt an diesem Freitag, 19.30 Uhr, den FC Elmshorn.

Norderstedt. Es wäre unfair, die Fußballer von Eintracht Norderstedt an lediglich einer Partie zu messen. Bis auf den längst vergessenen Fehlstart im Spätsommer spielt die Mannschaft schließlich eine gute Saison - das reicht umgerechnet für eine glatte Note zwei. Doch genau genommen zählt für die Garstedter nur das Erreichen des Einserbereichs. Das bedeutet: Sie müssten eine tragende Rolle im Titelkampf einnehmen und gleichermaßen die sportliche Tauglichkeit für die Regionalliga Nord nachweisen.

Aus diesem Grund ist das Duell in der Oberliga Hamburg mit dem FC Elmshorn an diesem Freitag, 19.30 Uhr (Kunstrasen Ochsenzoller Straße), eben nicht nur das erste Pflichtspiel des Jahres, sondern zudem eine ganz besondere Herausforderung für das Team. Hintergrund ist die nahende Frist (31. März) zur Abgabe der Lizenzunterlagen für Liga vier.

Der Verein will endlich den ersehnten Schritt nach oben vollziehen, doch die Skepsis ob der Leistungsfähigkeit des Kaders ist noch vorhanden. Daher stehen nun einige Bewährungsproben an: gegen Elmshorn, gegen den SC Condor (27. Februar), beim SC Vier- und Marschlande (3. März) und gegen den TSV Buchholz 08 (10. März). Bis Mitte des nächsten Monats soll das Bild klarer sein - die Blöße, beispielsweise als abgeschlagener Tabellenvierter eine Lizenz für die Regionalliga Nord zu beantragen, wird sich Eintracht Norderstedt nicht geben.

Beim FCE sind ebenfalls - vorsichtige - Planungen angelaufen. "Der Verein überlegt. Für die Regionalliga müssten andere Voraussetzungen geschaffen werden", sagt Team-Manager Eugen Igel. Er nennt als Problemfelder die fehlenden Sitzplätze im Stadion, die nicht ausreichenden Flutlichtmasten sowie die Suche nach finanzstarken Sponsoren für die nötige Etaterhöhung. Dafür stimmt die Begeisterung - Igel kündigt bereits den Besuch von zwei Bussen mit Auswärtsfans an.

Der FC Elmshorn kommt den Norderstedtern jedoch gelegen. Schon das Aufeinandertreffen in der Hinrunde prägte die hiesige Szenerie nachhaltig. Infolge eines sehr glücklichem 1:1 am 24. August 2012 - Jan-Philipp Rose traf in letzter Sekunde zum Ausgleich für die damals klar unterlegenen Garstedter - musste Trainer Matthias Dieterich gehen, Thomas Seeliger übernahm wenige Tage später und brachte die Mannschaft wieder auf Kurs. Ein Heimsieg könnte die Richtung für die kommenden Wochen vorgeben.

Seeliger wehrt sich allerdings gegen den Versuch, die Saison anhand von nur 90 Minuten zu definieren. "Die Meisterschaft wird nicht allein durch die Duelle gegen direkte Konkurrenten entschieden." Der Eintracht-Coach hat sehr wohl vernommen, dass sein Pendant Achim Hollerieth - beide sind ehemalige Profis des FC St. Pauli - mit verbalen Spielchen begonnen hat, weiß aber zu kontern. "Er meint, wir müssten in der Oberliga meilenweit vorne stehen. Aber wie kann er das beurteilen? Elmshorn hat eine hohe Qualität und viele erfahrene Spieler. Ich sehe uns nicht als Top-Favorit."

Was Norderstedt und den FCE unterscheidet, ist die Breite des Kaders. So hat der Rivale aus dem Kreis Pinneberg im Winter mit Spielmacher Sascha de la Cuesta und dem ehemaligen Garstedter Milos Ljubisavljevic noch einmal namhaft aufgerüstet. Eine Anfrage seitens der Eintracht, die Innenverteidiger Dennis Gersdorf zurückholen wollte, lehnte der Club ab.

Thomas Seeliger kann zwar auf 13, 14 überdurchschnittliche Akteure zurückgreifen. Und auch der reaktivierte Stefan Siedschlag dürfte weiterhelfen. Darüber hinaus bleiben indes nur der unerfahrene Neuzugang Surjya Chakraborty sowie die nun fest in das Aufgebot integrierten A-Jugendlichen Clifford Aniteye und Steven Tegeler. Dass der im Winter verpflichtete Yayar Kunath noch zwei Partien gesperrt ist, schmerzt genauso wie der Ausfall von Philipp Koch (Bandscheibenprobleme).

Als Gewinner der Vorbereitung muss Ivan Sa Borges Dju genannt werden. Der Angreifer schmollte in der Hinserie oftmals auf der Reservebank, dürfte aber gegen Elmshorn beginnen. Thomas Seeliger: "Ivan hatte das Pech, dass er in einer Phase draußen saß, als es bei uns lief. Aber aufgrund unserer Personalsituation und aufgrund seiner Leistungen ist es wahrscheinlich, dass er spielt. Er hat gut gearbeitet."

Die Top fünf der Oberliga Hamburg: 1. SV Curslack-Neuengamme (19 Spiele/40 Punkte/40:19 Tore), 2. FC Elmshorn (16/38/38:17), 3. TSV Buchholz 08 (18/37/43:21), 4. Eintracht Norderstedt (18/36/39:20), 5. Germania Schnelsen (19/32/36:29).