Rettungsschwimmerinnen der DLRG Norderstedt siegen bei Senioren-DM in Stuttgart, Männerstaffel wird Dritter.

Norderstedt. Sie ist zwar viel gescholten, die Deutsche Bahn. Zugausfälle, Verspätungen, fehlende Waggons - kaum ein Punkt, der dem großen Transportdienstleister besonders im Winterhalbjahr von seinen gefrusteten Fahrgästen nicht vorgeworfen wird. Aber zumindest einige Rettungsschwimmer der DLRG Norderstedt sehen das jetzt anders. Fabian Domke, Simona Mey, Andreas und Stephan Eder, Jasmin Schlegel, Philipp Krause sowie Silvia und Sonja Lindermann lassen nichts mehr auf das Staatsunternehmen kommen.

Nicht zuletzt der pünktlichen und ausgesprochen schnellen Verkehrsanbindung von Hamburg nach Stuttgart-Bad Cannstatt in weniger als fünfeinhalb Stunden hatten es die Rettungssportler zu verdanken, dass sie alle mit Edelmetall in der Tasche, die Frauen sogar mit dem Titel, von den Deutschen Seniorenmeisterschaften im Rettungsschwimmen heimkehren konnten.

"Eigentlich wollten wir schon einen Tag vor den ersten Wettkämpfen mit Air Berlin nach Stuttgart fliegen und uns dann ganz gemütlich in unserer Unterkunft im Johannes-Kepler-Gymnasium gleich um die Ecke vom Schwimmbad eingewöhnen" sagte Simona Mey. Die 26-Jährige war zusammen mit Jasmin Schlegel, 26, sowie den Schwestern Sonja, 28,und Silvia Lindermann, 25, als Staffel in der Altersklasse 100 gemeldet.

Ein Unterfangen, das plötzlich akut gefährdet war, als ein erneuter Streik für die Sicherheitsdienste am Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel ausgerufen wurde. "Wir hatten noch auf einen Flug am nächsten Morgen umgebucht, aber der wurde dann schon am Vorabend wieder gestrichen." So blieb als letzte Alternative der Trip in aller Herrgottsfrühe mit der Bahn, denn eine Anreise per Auto wäre noch unkalkulierbar und zudem anstrengender gewesen.

So chauffierte der Freund von Simona Mey sie und ihren Teamkameraden Fabian Domke, 31, der ebenfalls in Garstedt lebt und mit Philipp Krause, 39, sowie den Brüdern Andreas, 43, und Stephan Eder, 38, die AK-140-Staffel der DLRG Norderstedt bildete, um 5 Uhr zum Hamburger Hauptbahnhof. Rechtzeitig zur Abfahrt des ICE Sprinters Richtung Frankfurt.

"Das hat alles wunderbar geklappt, der Zug war überraschend leer angesichts so vieler ausgefallener Flüge", sagte Simona Mey, "Wir waren zwei Stunden vor den ersten Einzelwettbewerben da, haben unsere Sachen verstaut und es konnte losgehen."

Zwar reichte es am ersten Tag noch nicht für einen Podestplatz der Norderstedter, doch Fabian Domke (AK 30) und Andreas Eder (AK 40) mit ihren fünften Plätzen sowie Sonja Lindermann (AK 25) auf Rang sechs machten bereits auf sich aufmerksam. Und auch Silvia Lindermann (16./AK 25) und Philipp Krause (21./AK 40) brachten sich mit ihren Leistungen in die richtige Form für den Folgetag, der den Lohn für den Reisestress bringen sollte.

Gleich die ersten beiden Disziplinen - die 4 x 25-Meter Puppenstaffel und die 4 x 50-Meter-Rettungsstaffel - beendeten die Norderstedterinnen als Erster. "Als wir aber in der Gurtretter-Staffel nur Dritter wurden, konnten wir nicht mehr abschätzen, ob wir nach Punkten noch vorne liegen", sagte Si mona Mey. Eine überaus spannende Angelegenheit für sie und ihr Team, das anders als viele Konkurrenten ohne ausgeruhte Wechselschwimmerin auskommen musste.

Die Norderstedterinnen beendeten das Rätselraten um die eigene Platzierung auf die einfachste Weise: Sie gewannen auch die abschließende 4 x 50-Meter-Hindernisstaffel.

"Das war schon eine Riesenfreude bei uns, nachdem wir 2012 nur Dritter geworden waren", sagte Mey, "beim Ab schlussabend in der Carl Benz Arena haben wir entsprechend gefeiert." Üb rigens in Gesellschaft ihrer gleichfalls zufriedenen Vereinskollegen. Die AK-140-Crew sicherte sich hinter den DLRG-Staffeln aus den Regionen Uetersen und Rheda-Wiedenbrück den dritten Platz. Und Ende gut, alles gut: Zu rück nach Norderstedt ging es dann doch mit dem geplanten Flieger...