Monika Henning tritt als Vereinsvorsitzende des MSC Kaltenkirchen in die Fußstapfen von Wilhelm Henning, der den Club von 1967 bis 1976 leitete.

Kaltenkirchen. Das Motorrad von Christian Tesdorff will nicht ganz so, wie Monika Henning es gerne hätte. Ohne erheblichen Kraftaufwand bewegt sich das Zweirad im ausgeschalteten Zustand nicht von der Stelle. Die neue Chefin des Motorsportclubs Kaltenkirchen lässt sich aber nicht beirren. Mit einem Ruck schiebt sie die Enduro-Maschine des Schriftwartes eigenhändig an die gewünschte Position und stellt sich dann zufrieden daneben.

Ein Fahrversuch kommt für die gebürtige Kaltenkirchenerin allerdings nicht infrage. "Ich besitze nämlich keinen Motorradführerschein und war immer nur Beifahrerin", so die 60-Jährige.

Monika Henning ist seit dem 8. Februar die Vorsitzende des MSC. Sie hat damit die Nachfolge von Stephan Habeck angetreten, der sich nicht wieder zur Wahl stellte. Eine Frau an der Spitze eines Clubs, dessen Mitglieder hauptsächlich Männer sind -das ist zwar ungewöhnlich, kommt aber auch nicht völlig überraschend. "Ich habe mich auch schon in der Vergangenheit beim MSC Kaltenkirchen engagiert und immer viel mit Motorsport zu tun gehabt. Man muss ja nicht unbedingt selber fahren, um aktiv zu werden. Es werden immer Leute gebraucht, die mithelfen", sagt sie.

Ihre Leidenschaft für den Motorsport in Kaltenkirchen bekam Monika Henning quasi in die Wiege gelegt. Der MSC Kaltenkirchen wurde am 11. Januar 1952 gegründet, und ihr Vater Henning war von Beginn an mit von der Partie. "Ich bin erst 1967 angemeldet worden. Zuerst war ich nur Zuschauerin, später habe ich bei der Betreuung der Fahrer mitgeholfen, war in der Organisation und im Veranstaltungsmanagement tätig und bin bei den Rennen beispielsweise als Zeitnahme-Kommissarin vor Ort gewesen", erinnert sich Monika Henning.

Einen geradezu legendären Ruf erwarb sich der Motorsportclub von 1955 bis 2001 mit der Ausrichtung der alljährlichen Zwei-Tage-Fahrt "Onkel Toms Hütte". Auf dem Gelände in Moorkaten knatterten die Motocross- und Endurofahrer aus Deutschland und Europa und begeisterten die Zuschauer - und zwar nicht nur Fans aus Kaltenkirchen und Umgebung. Die Veranstaltung, die immer am Osterwochenende stattfand, musste allerdings eingestellt werden, weil das Terrain rund um dem Truppenübungsplatz nicht mehr benutzt werfen durfte.

Mittlerweile werden wieder Geländefahrten ausgerichtet, allerdings in kleinerem Rahmen. Auch im Automobilsportbereich veranstaltet der MSC Kaltenkirchen regelmäßig Events. So finden jedes Jahr die Rallye Atlantis sowie eine Orientierungsfahrt rund um Kaltenkirchen statt.

Monika Hennings Vater, ein leidenschaftlicher Motorsportler, stand von 1967 bis zu seinem Tod im Jahr 1976 an der Spitze des Clubs. Dass die Tochter nun in seine Fußstapfen getreten ist, hat sich relativ kurzfristig entschieden. "Erst vor zwei Monaten wurde der Gedanke konkret. Ich glaube, mein Vater wäre stolz auf mich", sagt die Bürokauffrau, die auch beruflich mit fahrbaren Untersätzen zu tun hat. Sie ist in Neumünster im Zweiradgeschäft Uhlig für den kaufmännischen Bereich verantwortlich.

Aus diesem Grund wohnt Monika Henning mittlerweile auch in der viertgrößten Stadt Schleswig-Holsteins. Doch ihre Heimat ist und bleibt Kaltenkirchen. Dort leben viele ihrer Freunde und Verwandten. Und der Motorsportclub ist für sie nun mal eine Herzensangelegenheit.

In ihrem neuen Amt möchte Monika Henning viel bewegen. "Ich kenne mich in allen Sparten aus und weiß auch eine Menge über die Vergangenheit des Vereins", sagt sie und blickt gleichzeitig in die Zukunft: "Bei unserer Jahreshauptversammlung habe ich eine gewisse Aufbruchstimmung verspürt. Es gibt viele Ideen, um das Vereinsleben zu fördern. Außerdem möchte ich mehr Menschen den Spaß und die Freude am gemeinsamen Motorsport in einem Club vermitteln." Geplant sind unter anderem ein Schnuppertag und mehrere Veranstaltungen.

Wer den MSC Kaltenkirchen kennenlernen möchte, sollte sich Sonntag, 17. März, ganz dick im Kalender anstreichen. Dann nämlich richtet der Club die Nützen-Challenge aus. Die Endurofahrt ist gleichzeitig der zweite Lauf zur Vereinsmeisterschaft. Startzeiten an der Wüstenkate sind um 9.45 Uhr (Kinder) und 11 Uhr (Erwachsene).