Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg erkämpfen zum Auftakt der Rückrunde ein 25:25 beim TV Hüttenberg

Henstedt-Ulzburg. Nach dem ersten Rückrunden-Spieltag der 2. Handball-Bundesliga scheint eines sicher zu sein: Aufsteiger SV Henstedt-Ulzburg macht in fremden Hallen keine Gastgeschenke mehr. Die als Tabellen-17. angereiste Mannschaft von Trainer Tobias Skerka hat sich beim klar favorisierten Bundesliga-Absteiger TV 05/07 Hüttenberg (5./24:14 Zähler) mit einem 25:25 (14:11)-Unentschieden zumindest teilweise für die 30:38-Hinspielpleite revanchiert und mit nun 14:24 Punkten auf Nichtabstiegsplatz 16 vorgeschoben.

"Das war eine wirklich ordentliche Partie. Wenn wir unsere Auftaktbegegnung im September und nun das Rematch miteinander vergleichen, sieht man, wie enorm wir uns weiterentwickelt haben", sagte Tobias Skerka, "wir waren von Beginn an präsent und auf einen Fight eingestellt. Man kann sagen, dass wir an die guten Leistungen vor der sechswöchigen Punktspielpause nahtlos angeknüpft haben."

Besonders die erste Halbzeit vor 1214 Zuschauern in der Sporthalle Hüttenberg gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus im Abstiegskampf. Auch gegen eine überraschend aufgebotene 6:0-Abwehrformation der Mittelhessen übernahmen die Gäste schnell die Regie. "Wir haben uns durch den unerwarteten taktischen Schachzug nicht aus dem Konzept bringen lassen, waren schnell auf den Füßen, haben den Abwehrverbund in Bewegung gebracht und sind dann auf dessen Nahtstellen gegangen", so der Coach.

Allen voran Lasse Kohnagel im rechten Rückraum. Der Linkshänder erzielte bis zur 17:14-Führung des SVHU (37. Minute) sieben Treffer. Doch Hüttenbergs Trainer Heiko Karrer hatte reagiert und zur zweiten Halbzeit auf eine aggressivere 3:2:1-Formation umgestellt. "Die sind dann speziell gegen Lasse offensiv vorgegangen, haben ihn schon bei zehn Metern attackiert", sagte Tobias Skerka, "an diese neue Situation mussten wir uns dann erst einmal anpassen."

Ein Prozess, der - begünstigt durch Ballverluste und Pfostentreffer der Henstedt-Ulzburger - in der 44. Minute in die erste Hüttenberger Führung (18:17) mündete. Fortan war es eine offene Partie, in der die Hausherren mit der Unterstützung durch ihr zuvor über lange Zeit verstummtes Publikum auf einen Erfolg hofften.

Doch auch Tobias Skerka hatte noch ein Ass im Ärmel. Als sich abzeichnete, dass Lasse Kohnagels Tore über die rechte Rückraumseite dauerhaft wegfallen würden, wechselte der Coach sein neuestes Teammitglied ein. Kevin Wendlandt, vom Drittligisten HSV Insel Usedom zum SVHU gewechselt und erst seit einer Woche im Mannschaftstraining, übernahm für Tim Völzke die Position im linken Rückraum. Ausgeruht und torhungrig steuerte der 1,97 Meter große Goalgetter drei Treffer bei, holte einen Siebenmeter heraus und bereitete das 24:24 von Kreisläufer Lars-Uwe Lang (58.) vor. "Das war ein erfreulicher erster Auftritt von Kevin", sagte Skerka, "obwohl in einigen Situationen zu sehen war, dass es noch der Feinabstimmung bedarf, haben die positiven Aktionen überwogen."

Aus Sicht des Trainers war der Teilerfolg das Produkt einer geschlossenen Mannschaftsleistung. "Den Grundstein für den Punktgewinn hat das Team in der Abwehr gelegt. Wir haben den Tabellenfünften in der ersten Halbzeit bei mageren elf Toren gehalten."

Doch es gab noch mehr erfreuliche Aspekte. So würdigte Tobias Skerka auch die Leistungen von Nico Kibat, Stefan Pries und Rasmus Gersch, die sich auf der Spielmacherposition ablösten. "Und man darf nicht vergessen, dass wir mit Jan Peveling einen großartigen Keeper im Tor hatten. Seine Paraden und Markus Noel, der beim Stand von 21:19 für uns einen Siebenmeter gehalten hat, haben uns sehr geholfen."

Viel Lob, das aber nur bis zur Übungseinheit am Montagabend Gültigkeit hat. "Am kommenden Sonnabend treffen wir zu Hause auf die SG BBM Bietigheim, also einen Gegner, den wir schon im Hinspiel am Rand einer Niederlage hatten", so Tobias Skerka, "wenn wir auch gegen die den Spieß umdrehen wollen, müssen wir in dieser Woche hart und konzentriert weitertrainieren und uns künftig vor allem darum bemühen, die Chancen für leichte Tore zu nutzen. Da haben wir noch Verbesserungspotenzial."

Spielverlauf: 0:2 (5.), 1:4 (9.), 3:4, 3:5, 5:5 (14.), 5:7, 7:9 (23.), 9:11, 10:13 (29.), 11:14 - 13:14 (33.), 13:16, 14:17 (37.), 18:17 (44.), 19:18, 19:22 (50.), 22:22 (54.), 23:23 (57.), 24:23 (58.), 25:24 (59.), 25:25 (60.).

Tore des SV Henstedt-Ulzburg: Lasse Kohnagel (7), Rasmus Gersch (4/davon 2 Siebenmeter), Kevin Wendlandt und Tim-Philip Jurgeleit (je 3), Stefan Pries, Tim Völzke und Jan Wrage (je 2), Lars-Uwe Lang und Julian Lauenroth (je 1).

Tabelle: 1. TV Emsdetten (32:6 Punkte), 2. Bergischer HC (26:10) 3. ThSV Eisenach (24:14), 4. TV Bittenfeld (24:14), 5. TV 05/07 Hüttenberg (24:14), ..., 13. ASV Hamm-Westfalen (15:23), 14. Eintracht Hildesheim (15:23), 15. HC Empor Rostock (14:22), 16. SV Henstedt-Ulzburg (14:24/520:556 Tore), 17. SC DHfK Leipzig (14:24/471:524), 18. TuS Ferndorf (10:28), 19. SG Leutershausen (9:29). Nicht mit eingerechnet sind die Partien HC Empor Rostock - Eintracht Hildesheim, TSG Ludwigshafen-Friesenheim - HC Erlangen und HSG Nordhorn-Lingen - Bergischer HC, die bei Redaktionsschluss noch nicht beendet waren.