KFV Segeberg zeichnet sieben Jahre alten Fußballer des FFC Nordlichter für dessen Fair Play aus

Norderstedt. Ben Pingel hatte gleich das Gefühl, dass sich sein Tor nicht richtig anfühlte. Und so ging der sieben Jahre alte F-Jugend-Fußballer des FFC Nordlichter Norderstedt zu Schiedsrichter Jürgen Frenz und sagte, dass er vor seinem Treffer im Match der Kreisklassen-Hauptrunde am 28. Oktober 2012 beim TSV Neger nbötel mit der Hand am Ball gewesen sei. Der Referee - ebenfalls ein Negernböteler - war erstaunt. "Er war schon dabei, das Tor zu notieren", erinnert sich Eberhard Simon, der Trainer des TSV.

So aber wurde der Treffer aufgrund des Einspruchs von Ben Pingel zurückgenommen. Sportlich schadete es seinem Team nicht - die Nordlichter gewannen mit 9:5. Mehr als das Resultat blieb indes die faire Geste in Erinnerung. Schon direkt nach Abpfiff der Partie schenkten die Neger nböteler dem offenherzigen Gast eine Packung Bonbons. Ben freute sich, dachte aber nicht weiter über seine gute Tat nach.

Gleichwohl erfuhren schon bald die Verantwortlichen des Kreisfußballverbands Segeberg von Bens vorbildlichem Verhalten. Unisono entschieden die erfahrenen Funktionäre, den Nachwuchskicker nachträglich zu ehren. "Ein kleiner Junge hat die Fairness über alles gestellt", lobte der Vorsitzende des KFV, Hans-Otto Woroniak.

Er wandte sich an die Horst-Dwenger-Stiftung, die 2003 vom gleichnamigen, langjährigen Referee des TSV Weddelbrook gegründet wurde. Die Einrichtung honoriert genau die kleinen Begebenheiten wie vom Oktober 2012.

Und so wurde Ben Pingel während des Nordlichter-Hallenturniers in der Moorbekhalle ein Trikot der Deutschen Nationalmannschaft - beflockt mit seinem Namen - überreicht. Für den Youngster war das eine Riesenüberraschung. "Er wusste davon gar nicht mehr", sagte der FFC-Vorsitzende Thorsten Ukatz. "Seine Eltern waren über die Auszeichnung informiert, haben ihm aber nichts gesagt. Sonst wäre er vielleicht gar nicht gekommen."

Ukatz ist mächtig stolz auf das junge Vereinsmitglied. "Das kommt viel zu selten vor, dass die Kleinen so etwas zugeben." Auch die Jugendsparte selbst profitiert - sie erhält von der Horst-Dwenger-Stiftung 150 Euro.

Was bleibt, ist die Hoffnung, dass Ben Pingel keine Ausnahme bleibt. Eberhard Simon, 75, betreut beispielsweise seit 46 Jahren Jugendteams beim TSV Negernbötel, hat aber noch nie erlebt, dass ein Kicker - weder im Nachwuchs noch bei den Herren - freiwillig ein Tor zurücknimmt. "Das rechne ich ihm hoch an!"

(che)