Mittelstreckenläuferin Isabell Teegen (SC Rönnau 74) wird in Berlin Norddeutsche Meisterin über 1500 Meter

Norderstedt. Große Ziele hatte sich Leichtathletin Isabell Teegen bei den Norddeutschen Hallenmeisterschaften in Berlin nicht gesteckt. Bei ihrem Start über 1500 Meter wollte die Sportlerin vom SC Rönnau 74 vor allem eine gute Zeit laufen. Dass am Ende der Sieg in der Frauenklasse und eine persönliche Hallenbestmarke heraussprangen, war für sie eine große Überraschung.

"2013 ist mein erstes Jahr in der Frauenkonkurrenz. Da wollte ich eigentlich erst einmal reinschnuppern", sagte die 19 Jahre alte Mittelstreckenläuferin. Den Wettbewerb in der Berliner Rudolf-Harbig-Halle ging Isabell Teegen zunächst so an wie viele andere Rennen im Jugendbereich. "Um eine möglichst gute Zeit zu laufen, versucht man sich untereinander abzusprechen und berät, wer wann das Tempo macht. Bis auf Jana Sussmann wollte aber niemand die Führungsarbeit machen", so Teegen.

Die Zusammenarbeit mit der WM- Starterin von 2011, die sich im Freien mittlerweile auf die 3000-Meter-Hindernisstrecke konzentriert, funktionierte zunächst wie geplant. Isabell Teegen führte in den ersten beiden Runden das Feld an, danach ging die Hamburgerin an die Spitze. "Jana war aber so schnell, dass ich nicht mehr ganz hinterhergekommen bin. Der Abstand war nach vier Runden schon sehr groß. Ich benötigte die nächsten 400 Meter, um meinen Rückstand aufzuholen."

300 Meter vor dem Ziel forcierte Isabell Teegen dann das Tempo noch einmal, konnte sich aber keinen entscheidenden Vorsprung auf ihre ärgste Verfolgerin herauslaufen. "Ich habe Jana zwar nicht mehr gesehen, aber ich habe trotzdem gespürt, dass sie direkt hinter mir ist." Im Zielsprint hatte die Mözenerin dann nach 4:23,43 Minuten hauchdünn die Nase vorn - ihre 22 Jahre alte Konkurrentin vom Laufteam Haspa Marathon Hamburg benötigte 4:23,58 Minuten.

Teegen profitierte sehr vom Verlauf des spannenden Rennens. "Ich bin ja am Anfang nicht die Schnellste, kann dafür aber hinten raus noch eine Schippe drauflegen. Und das habe ich gemacht."

Ihren Erfolg in der Bundeshauptstadt führte die frühere Handballerin aber nicht nur auf eine clevere Taktik zurück. Auch körperlich ist die Gymnasiastin fitter als in den vergangenen Jahren. "Ich gehe jetzt viel entspannter in die Wettkämpfe rein und mache mir auch während des Rennens keine negativen Gedanken. Früher dachte ich: Oh Gott, noch fünf Runden. Heute habe ich viel mehr Spaß und greife an, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist."

Die neue Gelassenheit hat sich bei Isabell Teegen schon im Herbst 2012 bezahlt gemacht. Im Oktober wurde sie in den deutschen B-Kader berufen. Das bringt zusätzliche finanzielle Unterstützung und die Möglichkeit, an Trainingslagern des Deutschen Leichtathletikverbandes teilzunehmen. Bei den Landesmeisterschaften in Hamburg im Januar hatte sie im 1500-Meter-Rennen der Frauen bereits mit Platz drei und einer Zeit von 4:25,98 Minuten überzeugt.

Dass Isabell Teegen als Leichtathletin schon so viel erreicht hat, überrascht sie manchmal selber ein bisschen. 2009 absolvierte die damals 15- Jährige ihr erstes 800-Meter-Rennen und stellte mit 2:08,94 Minuten den nach wie vor bestehenden schleswig-holsteinischen B-Jugend-Landesrekord auf. Dem rasanten Aufstieg in die nationale Spitze folgten aber auch einige schwierige Phasen mit Niederlagen, Formkrisen und krankheitsbedingten Pausen. "Durch all diese Erfahrungen bin ich mittlerweile viel lockerer geworden."

Seit fünf Jahren trainiert Isabell Teegen bei Sören Kuhn. "Er hat immer zu mir gestanden, auch wenn es mal nicht so gut lief." In der Sommersaison will sie die 1500 Meter erstmals unter 4:20 Minuten laufen. Vorher stehen aber noch die Deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund (23./24. Februar) auf dem Programm. Isabell Teegen: "Das wird sicher ein schnelles Rennen, so wie ich es mag." Und danach wird gepaukt: Mitte März schreibt sie ihre Abiturklausuren.