Die Fußballfrauen des SV Henstedt-Ulzburg werden bei der Hallen-Landesmeisterschaft in Lübeck Dritter.

Lübeck. "Du kannst Hallenfußball mit dem Rasenkick nicht vergleichen", sagte Jennifer Michel, Mittelfeldspielerin des SV Henstedt-Ulzburg, während sie in der Lübecker Hansehalle das zweite Halbfinale der Hallen-Landesmeisterschaft der Frauen zwischen Holstein Kiel und der SG Ratekau-Strand 08 verfolgte. "Wir können zwar fürs Passen und die Laufwege einiges mit nach draußen nehmen, aber sonst ist das ein eigenes Spiel."

Damit lieferte Michel auch gleich eine Erklärung dafür, warum sie und ihre Teamkameradinnen mit etwas Wehmut den Finaleinzug des hoch favorisierten Zweitligisten gegen den SVHU-Konkurrenten im Titelkampf in der Schleswig-Holstein-Liga verfolgen mussten. Schließlich hatten die Spielerinnen sowie ihr Trainer-Trio Jan Siemers, Claus Rath und Jürgen Schünemann insgeheim auf ein Kräftemessen gegen Holstein Kiel im Finale gehofft.

Doch in der Vorschlussrunde war für den Spitzenreiter der höchsten Spielklasse auf Landesebene Endstation. Ausgerechnet gegen den SSC Hagen Ahrensburg, den der SV Henstedt-Ulzburg am 25. November 2012 im Punktspiel noch mit 6:1 deklassiert hatte, gab es kein Durchkommen.

Die Stormarnerinnen rührten in der Abwehr Beton an und warteten mit Erfolg auf ihre Konterchance. Die kam in der 8. Minute, als Lisa Stein-Schomburg nach einem abgefangenen Angriff mit einem langen Ball bedient wurde und der ansonsten tadellos haltenden Berith Voigt im Tor des SVHU keine Chance ließ - die Entscheidung.

"Leider haben wir uns in diesem Spiel ein wenig ideenlos präsentiert", sagte Chefcoach Jan Siemers. "Schade. Bis dahin hatten wir in den drei Gruppenbegegnungen keine Großchance zugelassen und insgesamt eine gute Leistung geboten."

Und auch Torwarttrainer Jürgen Schünemann hatte auf mehr gehofft. "Ich hätte uns schon gerne im Finale gesehen. Dort hat uns dann ja Holstein Kiel vorgemacht, wie man gegen ein sehr defensiv eingestelltes Team zum Erfolg kommt. Die sind mit mehr Laufarbeit zu Werke gegangen und verdient Meister geworden."

Doch die Henstedt-Ulzburgerinnen bewiesen Kampfgeist, steckten die Schlappe weg und zeigten im kleinen Finale um Platz drei, nach dem 0:0 im Gruppenspiel wieder gegen die SG Ratekau-Strand 08, dass sie auch in der Halle zur Landesspitze gehören.

Zwar produzierte der SVHU lange nichts Zählbares, doch als das Glück bei einem Innenpfostentreffer der Ratekauerinnen half und der Ball ins Seitenaus sprang (10.), war es soweit. Henrike Diekhoff brachte den SV Henstedt-Ulzburgerinnen im Gegenzug mit ihrem zweiten Turniertreffer in Front. Drei Minuten später stellte Jennifer Michel - sie hatte im Gruppenspiel beim 2:0-Sieg über Zweitligist FFC Oldesloe beide Tore erzielt - den Endstand her.

Als Belohnung für Platz drei durfte Mannschaftsführerin Jennifer Torba, die beim 2:0 über TuRa Meldorf für das sechste SVHU-Tor während der Veranstaltung gesorgt hatte, aus der Hand von Verbandspräsident Hans-Ludwig Meyer neben einer Urkunde auch einen neuen Ball entgegennehmen.

Und auch zum erhofften Match gegen Zweitligist Holstein Kiel werden die Henstedt-Ulzburgerinnen noch kommen. "Wir haben für kommenden Sonntag, 11 Uhr, ein Testspiel bei uns vereinbart", sagte Jan Siemers, "allerdings draußen auf dem Kunstrasen an der Theodor-Storm-Straße."

Gruppe A: SG Ratekau-Strand 08 - TuRa Meldorf 2:0, FFC Oldesloe - SV Henstedt-Ulzburg 0:2, FFC Oldesloe - TuRa Meldorf 2:1, SVHU - SG Rate kau-Strand 08 0:0, SG Ratekau-Strand 08 - FFC Oldesloe 1:1, TuRa Meldorf - SVHU 0:2. Gruppe B: SSC Hagen Ahrensburg - Olympia Neumünster 2:0, Holstein Kiel - SV Neuenbrook/Rethwisch 3:0, Holstein Kiel - Olympia Neumünster 3:0, Neuenbrook/Rethwisch - Hagen Ahrensburg 0:2, Hagen Ahrensburg - Holstein Kiel 0:2, Olympia Neumünster - Neuenbrook/Rethwisch 2:2. Halbfinale: SVHU - Hagen Ahrensburg 0:1, SG Ratekau-Strand 08 - Holstein Kiel 0:2. Spiel um Platz 3: SVHU - Ratekau-Strand 08 2:0. Finale: Holstein Kiel - SSC Hagen Ahrensburg 3:0.