Der Deutsche Hallenmeister Matthias Prey träumt von der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016

Norderstedt. Leichtathlet Matthias Prey, 24, hat sich bei den Deutschen Mehrkampf-Hallenmeisterschaften in Frankfurt-Kalbach mit 5815 Punkten den Titel im Siebenkampf der Männer geholt. Im Interview mit dem Hamburger Abendblatt spricht er über die Gründe für den Höhenflug, seine Ziele und seine Träume.

Hamburger Abendblatt:

Matthias Prey, herzlichen Glückwunsch zum Titel. Was ist dieser Erfolg wert? Schließlich fehlten die Olympiastarter Pascal Behrenbruch, Rico Freimuth und Jan-Felix Knobel.

Matthias Prey:

Für meinen Trainer Hinrich Brockmann und mich war wichtig, wie ich mich präsentiert habe. Und mit Arthur Abele und Norman Müller waren ja zwei deutsche Topathleten am Start. Sie haben den Wettkampf zwar nicht beendet, hätten es aber auch sonst schwer gehabt, mich zu schlagen.

Sind Sie mit ihrer Leistung hundertprozentig zufrieden?

Prey:

Nein. Über den 60-Meter-Sprint habe ich mich sehr gefreut, da bin ich eine Hundertstelsekunde über meiner Bestleistung gewesen. Im Hürdenlauf habe ich den Start verpasst, im Weitsprung war mein Landung nicht optimal. Gut gelaufen sind der Stabhoch- und der Hochsprung. Und im Kugelstoßen habe ich mit 15,88 Meter eine neue Hallenbestmarke aufgestellt.

Bei den Landesmeisterschaften in Hamburg eine Woche zuvor lief es dafür gar nicht gut. Was war da los?

Prey:

Ich habe gemerkt, dass eine Erkältung im Anmarsch ist.

War Ihr Start in Frankfurt gefährdet?

Prey:

In der Trainingseinheit am Mittwoch habe ich schon gemerkt, dass ich drei Tage im Bett liegen musste. Aber wir haben dann noch einen Schnelligkeitstest gemacht, und die Werte waren besser als im letzten Jahr zu dieser Zeit.

Wann haben Sie realisiert, dass Sie Deutscher Siebenkampf-Meister werden können?

Prey:

Nach dem ersten Tag war ich mir sicher, dass ich im Kampf um die Medaillen mitmischen kann. Nachdem ich dann auch den Hürdenlauf ohne Probleme überstanden hatte, wusste ich, dass meine Konkurrenten in der vorletzten Disziplin, dem Stabhochsprung, schon sehr gut sein mussten, um mich noch zu schlagen. Denn ich kann über 1000 Meter ja vorne mitlaufen.

Seit 2007 haben Sie schon viermal den Verein gewechselt. Sie waren bei der Bramstedter Turnerschaft, beim Hamburger SV, beim Ahrensburger TSV und sind nun beim SC Rönnau 74 gelandet. Waren die Entscheidungen immer richtig?

Prey:

Ich würde alles wieder so machen. Wenn man arbeitet und nicht mehr hundertprozentig zufrieden ist, sucht man sich ja auch was anderes. Das ist doch völlig normal.

Seit 2010 arbeiten Sie wieder mit Zehnkampf-Landestrainer Hinrich Brockmann zusammen. Wie würden Sie ihr Verhältnis beschreiben?

Prey:

Das ist sehr intensiv, eine Art Freundschaft. Hinrich weiß immer, wie es mir geht. Wir haben schon viele Erfolge miteinander gefeiert, aber auch längere Durststrecken erlebt.

Wie erklären Sie Ihre zurückgewonnene Stärke?

Prey:

Als Sportsoldat bei der Bundeswehr kann ich täglich trainieren. Seit Oktober arbeite ich außerdem mit einem Mentalcoach zusammen. Ich habe dadurch gelernt, mich besser zu fokussieren. Seit dieser Zeit bin ich auch mit meiner Freundin Julia zusammen. Man kann schon sagen, dass ich mein Leben komplett geändert habe.

Wie geht es nun weiter?

Prey:

Die Hallensaison ist beendet, wir haben sie bewusst kurz gewählt. Jetzt ist Regeneration angesagt. Vom 20. Februar bis zum 18. März steht ein Trainingslager des Deutschen Leichtathletikverbandes in Südafrika an. Meinen ersten Zehnkampf werde ich wohl am 22. und 23. Mai in Ulm bestreiten.

Welche Ziele haben Sie für 2013?

Prey:

Mein persönlicher Rekord steht bei 7923 Punkten, ich möchte endlich die 8000-Punkte-Marke knacken.

Und wovon träumen Sie?

Prey:

Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Matthias Preys Leistungen bei der Hallen-DM: 60 Meter: 7,13 Sekunden (837 Punkte); Weitsprung: 7,53 Meter (942); Kugelstoßen: 15,88 Meter (844); Hochsprung: 1,91 Meter (723); 60 Meter Hürden: 8,31 Sekunden (905); Stabhochsprung: 4,40 Meter (731); 1000 Meter: 2;43,71 Minuten (833).