Matthias Prey gehört zu der neuen Zehnkampf-Riege des SC Rönnau 74 , die ab sofort für Furore sorgen will

Klein Rönnau. Die Generalprobe für die Deutschen Hallen-Mehrkampfmeisterschaften in Frankfurt-Kalbach verlief für Zehnkämpfer Matthias Prey eher durchwachsen. Bei den Landesmeisterschaften in Hamburg holte sich der 24-Jährige zwar zwei Vizemeistertitel (60 Meter Hürden, Kugelstoßen), produzierte im Stabhochsprung allerdings auch einen Salto Nullo, blieb also ohne gültigen Versuch.

Dennoch ist Matthias Prey optimistisch. Der Vizewelt- (U 18) und Europameister (U 20), der zuletzt für den Ahrensburger TSV startete, geht in dieser Saison im Leibchen des SC Rönnau 74 in die Wettbewerbe. Der 24 Jahre alte Sportsoldat wechselte wie auch Sascha Riebeling, 21 (ebenfalls ATSV), Arthur Kleiber (SSV Ulm, 25) und Jan Smolinski (TSV Bredstedt, 22) zum SCR.

Die Idee, die vier Mehrkämpfer zum SC Rönnau 74 zu holen, hatten Abteilungsleiter Sören Kuhn und Zehnkampf-Landestrainer Hinrich Brockmann bereits im vergangenen Jahr. "Wir wollten eine Neuorientierung und haben deshalb einen neuen Heimatverein gesucht. Sören und ich kennen uns schon lange, beim SCR wird sehr gute Arbeit geleistet", sagt Hinrich Brockmann, der zudem leitender Landestrainer beim schleswig-holsteinischen Verband ist. In der Tat: Die Leichtathletikabteilung aus dem Dorf bei Bad Segeberg gehört zu den national erfolgreichsten.

"Wir wollen uns mit einer Mannschaft für die Deutschen Mehrkampfmeisterschaften im Sommer qualifizieren", sagt Hinrich Brockmann. Das Training und die Vorbereitung werden - wie bisher auch - bei allen vier Sportlern unterschiedlich verlaufen.

Sportsoldat Matthias Prey trainiert ein- bis zweimal pro Tag in Hamburg und Bad Malente. Die anderen drei sind aus beruflichen Gründen eingeschränkt. Arthur Kleiber studiert in Hamburg Maschinenbau und ist kurz vor seiner Bachelor-Arbeit. Jan Smolinski ist als Marinesicherungssoldat in Eckernförde stationiert und dort als Ausbilder tätig.

Sascha Riebeling macht in Neumünster eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. "Ich treibe viel Sport, kann aber wenig Technik trainieren. Das ist in vielen Disziplinen - zum Beispiel dem Stabhochsprung - aber sehr wichtig", sagt der 21-Jährige.

Riebeling will in diesem Jahr erstmals 7000 Punkte erreichen, Jan Smolinski peilt 6500 Zähler an, Arthur Kleiber hat 7127 als Bestmarke stehen und will diese toppen. Matthias Prey, dessen persönlicher Zehnkampf-Rekord bei 7923 Punkten liegt, hat mehrere Ziele: "Ich will endlich die 8000-Punkte-Marke knacken und mich für die WM im August in Moskau qualifizieren."

Sein großer Traum - die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London - musste der Bramstedter aufgeben. Doch Prey, der in diesem Jahr ein Fernstudium im Bereich Wirtschaftswissenschaften begonnen hat, blickt schon zu den nächsten Weltspielen, die 2016 in Rio de Janeiro stattfinden.

Um sich auf die nächsten Aufgaben optimal vorzubereiten, stehen Trainingslager in Südafrika und Portugal an. "Das Geld dafür muss Matthias leider selbst aufbringen. Er ist zwar im B-Kader, aber nicht im Top-Team des Deutschen Leichtathletikverbandes", erklärt Hinrich Brockmann, der den Mehrkämpfer schon seit vielen Jahren betreut.

Zwei Jahre war das erfolgreiche Duo getrennt - von 2008 bis 2010 startete Matthias Prey für den Hamburger SV und gehörte damit auch einem anderen Landesverband an. "In dieser Zeit war ich fast durchgehend verletzt. Aber trotzdem war das eine wichtige Erfahrung für mich", sagt Prey, dessen sportliche Laufbahn 1997 bei der Bramstedter Turnerschaft unter der Regie von Andreas Bernecker begonnen hatte.

Wenn Matthias Prey an diesem Wochenende in Frankfurt um eine Medaille kämpft, wird er allerdings einen seiner größten Konkurrenten nicht antreffen. Top-Favorit Jan Felix Knobel (Eintracht Frankfurt) hat seine Teilnahme bereits abgesagt. In der Frankfurter Halle war vor eineinhalb Wochen die Heizung ausgefallen, die Temperaturen sanken auf einen niedrigen zweistelligen Bereich. Für den Olympiateilnehmer - Knobel schied in London verletzungsbedingt nach acht Disziplinen aus - hatte dies unerfreuliche Folgen: "Bei Starts ist es mir heute Morgen ins Bein gezogen", erklärte er und spekuliert auf eine Muskelverhärtung.