Jana und Laura Eickhof spielen aus Freude am Volleyball für die chancenlosen Drittligafrauen des 1. VC Norderstedt.

Norderstedt. Wenn die Redensart "Humor ist, wenn man trotzdem lacht" zutrifft, dann sind die Drittliga-Volleyballfrauen des 1. VC Norderstedt wohl die humorvollsten Sportlerinnen der Region. Denn gewissermaßen mit Ansage - schließlich mussten sie von einer Saison auf die andere den Sprung um drei Klassen aus der Landesliga in die 3. Liga bewältigen - kassieren die von Ulli Lampe trainierten Frauen Spieltag für Spieltag eine 0:3-Niederlage. Nur die Dauer der Partie und die Gesamtpunktzahl für die Norderstedterinnen variieren. Vermutlich auch an diesem Sonnabend wieder, wenn die VCN-Frauen um 15 Uhr den Tabellenvierten VG WiWa Hamburg in der Moorbekhalle empfangen.

"Und doch lachen wir viel; die Stimmung im Team ist einfach gut", sagt Außenangreiferin Laura Eickhof, "wir haben im Training und bei den Spielen unseren Spaß." Dabei hätte die 19 Jahre alte, angehende Abiturientin aus Friedrichsgabe ganz leicht auch sportlichen Erfolg haben können. Bis Ende vergangener Saison spielte und trainierte sie mit dem zweiten Team des VT Aurubis in der 2. Bundesliga Nord. Genug an Empfehlung, um in so manch anderem ambitionierten und chancenreicheren Team der Region einen Platz zu finden.

"Aber mit Saisonende hatte ich eigentlich schon mit Volleyball aufgehört. Mir war der wöchentliche Aufwand mit fünfmal Training, den Spielterminen und zwei Unterrichtseinheiten in der Schule zu viel geworden", sagt Laura Eickhof, die eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau anstrebt. "Trotz unseres Titels hatte ich keine Lust mehr."

Den Hunger auf Volleyball konnte dann aber Coach Ulli Lampe bei ihr mit einem Anruf erneut beleben. Wohl auch durch die Aussicht für Laura, nun wieder mit ihrer Schwester Jana in einem Team zu spielen - wie schon bis vor drei Jahren beim damaligen Zweitligisten 1. VC Norderstedt.

Die 21-jährige Jana Eickhof stand nach dem Zerfall des damaligen Zweitligateams vor einer ähnlichen Entscheidung wie nun ihre jüngere Schwester - hatte jedoch dann konsequent einen Schlussstrich gezogen. "Ich habe seitdem nicht mehr im Verein gespielt", sagt die Diagonal- und Außenangreiferin, die sich beim Norderstedter Betrieb für Sanitär- und Heizungstechnik Jens Gottschalk zur Bürokauffrau ausbilden lässt. "Es hatte mir aber immer wieder in den Fingern gejuckt, wenn ich Laura beim VT Aurubis zusah. Gespielt hab ich immer gerne."

Und dazu bekommen die Eickhof-Schwestern nun mehr als genug Gelegenheit, sind sie doch angesichts ihrer höherklassigen Erfahrung natürlich Leistungsträgerinnen in ihrem Team. "Aber es macht schon Spaß zu sehen, welche Fortschritte unsere Mannschaft als Ganzes seit Beginn des Vorbereitungstrainings und dem Saisonauftakt gemacht hat", sagt Jana Eickhof, "wir haben uns spielerisch entwickelt, und technische Elemente wie der Sprungaufschlag gehören jetzt auch schon zu unserem Repertoire. Am wichtigsten ist für mich aber, welchen Zusammenhalt diese Mannschaft zeigt. Verlieren ist gar nicht so dramatisch, wenn man dafür so viel Spaß hat."

Eine Meinung, der auch Laura Eickhof, die seit der schweren Knieverletzung von Zuspielerin Julia Beier auch das Amt der Mannschaftsführerin übernommen hat, gerne beipflichtet. "Ich halte unser Team für ganz außergewöhnlich", stellt die Schülerin des Heidberg-Gymnasiums fest, "ich wüsste nicht, wo du noch ständig 0:3 verlieren kannst und dabei doch immer noch so einen Zusammenhalt hast."

Außerdem gibt es ja auch eine Perspektive für die Eickhof-Schwestern und das gesamte Frauenteam des 1. VC Norderstedt - denn nach dem praktisch unvermeidlichen Abstieg wird eine neue Spielzeit in der Regionalliga Nord folgen. "Für die Saison 2013/2014 habe ich schon begründete Hoffnung, dass wir die ersten Punkte einfahren werden", sagt Jana Eickhof und wird darin von ihrer Schwester Laura bestätigt: "Wir werden in der Regionalliga so manches Team ärgern können."