Fußball-B-Junioren der Eintracht ziehen im Training die Zügel an, verlieren aber eventuell Louis Mandel

Norderstedt. Die B-Junioren von Eintracht Norderstedt müssen leidensfähig sein, wenn sie in der Fußball-Bundesliga Nord/Nordost noch eine Chance auf den Klassenerhalt haben wollen. Dies vermittelte der neue Coach Matthias Dieterich seinen Youngstern beim Trainingslager in Warnemünde.

"Frühes Aufstehen gehört zu einer professionellen Vorbereitung", sagt er unmissverständlich. Der Nachwuchs durfte immerhin bis 5.45 Uhr schlafen, ehe er aus dem Bett geklingelt wurde. Dann wurde gefrühstückt und bereits um 9 Uhr morgens getestet gegen die U 17 von Hansa Rostock (1:1). "Es geht auch um die Fragen: Wer hat die nötige Disziplin, mit wem kann ich arbeiten?", so Dieterich.

Sportlich brachte das Trainingslager eine Weiterentwicklung. "Wir sind ungefähr auf Augenhöhe gewesen mit Rostock. Meine Mannschaft ist auf viele Internatsspieler getroffen, die ihren Traum von der Profikarriere leben."

Zum Vergleich: Norderstedt ist neben dem VfL Oldenburg der einzige B- Junioren-Bundesligist ohne Nachwuchsleistungszentrum. "Wir müssen sehen, welche Rolle wir einnehmen können. Wir sind in Hamburg die Nummer drei. Das ist zehn Jahre nach Gründung des Vereins eine tolle Leistung."

Und doch muss sich die Eintracht manchmal hinten anstellen. So etwa, wenn es um die Zukunft von Louis Mandel geht. Das Offensivtalent wäre perspektivisch mit Sicherheit ein Kandidat für die Norderstedter Herren, hat aber vermutlich noch weitaus bessere sportliche Optionen. Denn Mandel ist direkt vom Trainingslager ins Rheinland gefahren, wo er in dieser Woche zur Probe bei Fortuna Düsseldorf vorspielt. Der 16-Jährige wird sowohl in der B-Jugend als auch in der A-Jugend getestet. Es ist das erste Mal, dass ein Talent aus Garstedt eine überregionale Anfrage in dieser Form bekommen hat.

Ob Louis Mandel tatsächlich umzieht aus Hamburg in das Nachwuchsinternat der Fortuna, und ob dies bereits im Winter oder erst im Sommer der Fall sein wird, ist offen. Doch sollte Düsseldorf - der dortige Nachwuchschef Markus Hirte bekleidete diese Funktion bereits bis 2009 beim Hamburger SV - sich für ihn entscheiden, dann würde Eintracht Norderstedt das klaglos ak zeptieren. "Damit müssen wir uns abfinden", sagt Matthias Dieterich. Zu mindest würde es eine Ausbildungsentschädigung geben.

Mit Mandel oder ohne, der Coach will das Teamgefüge weiter stärken, da mit trotz der prekären Situation - der erste Nichtabstiegsrang ist acht Punkte entfernt - der Glaube wächst. Dieterich: "Der Führungsstil hat sich geändert. Ich merke, dass Spieler aus der zweiten Reihe jetzt aufblühen. Mei ne Aufgabe ist auch, ihnen die Angst zu nehmen. Fehler sind Teil eines Lernprozesses."