Basketballer Ratmir Mitschailow trifft für TuRa Harksheide immer dann besonders gut, wenn er nicht nachdenken muss

Norderstedt. Der Spielverlauf ist nichts für schwache Nerven. Die Basketballer des TuRa Harksheide haben in der zweiten Halbzeit der Oberliga-Partie gegen den TV Gut Heil Billstedt zur Aufholjagd geblasen. Nach einem 35:41- Halbzeitrückstand geht das Team von TuRa-Coach Mohammed Atya beim 46:45 (27. Minute) erstmals in Front; von diesem Zeitpunkt an wechselt die Führung insgesamt achtmal, ehe der 72:68 (15:11, 20:30, 13:8, 24:19)-Sieg des Aufsteigers feststeht.

Die Spieler bejubeln mit ihrer kleinen Anhängerschar den Erfolg. Und auch Ratmir Mitschailow, 25 Jahre alter Shooting Guard der Harksheider, ist guter Dinge, obwohl er soeben eine kleine persönliche Niederlage erlitten hat. Der Speditionskaufmann war mit 168 Korbpunkten als Führender der Scorer-Wertung der Oberliga Hamburg in die Partie gegangen, hatte seinem Konto aber nur weitere acht Zähler hinzugefügt. So zogen André Bade (SC Rist Wedel III/187) und Thomas Elandt (AMTV Hamburg/179) am in Garstedt lebenden TuRaner vorbei.

"Ich hatte noch mit einer Erkältung zu kämpfen", sagte Mitschailow, "und auch das Spiel ist nicht optimal für mich gelaufen. Hauptsache ist aber, dass wir gewonnen haben."

Der Vollblut-Basketballer hatte sich nach Ansicht seines Trainers die schlechte Wurfquote auch ein wenig selber zuzuschreiben. "Ratmir wollte im Spiel einiges ausprobieren, was halt nicht immer geklappt hat", sagte Mohammed Atya, der jedoch genau weiß, was er an seinem Mann mit der Trikotnummer 10 hat: "Ratmir sorgt für Unruhe beim Gegner und ist auch in unserer Defensive unverzichtbar. Er hat das richtige Herz für dieses Spiel."

"Ich habe mit 15 in Harksheide mit dem Basketball begonnen", sagte Mitschailow, der sich in den folgenden sechs Jahren so gut entwickelte, dass er sein Glück in der Regionalligamannschaft des SC Rist Wedel versuchen durfte. "Dort habe ich aber zu wenig Spielanteile bekommen und bis deshalb vor zwei Jahren zurückgekehrt. Das TuRa-Team befand ich damals mitten im personellen Umbruch. Da bin ich gerne gekommen, um zu helfen."

Mohammed Atya lässt seinem besten Werfer auf dem Feld ganz bewusst freie Hand. "Ich darf von allen Positionen schießen", so Ratmir Mitschailow, "das kommt mir entgegen, weil ich im Wettkampf gerne instinktiv handele und vermeiden möchte, im Spiel zu viel nachzudenken."

Nach dem Schlusspfiff erlaubt sich der 25-Jährige aber wieder, über sich und sein Team Überlegungen anzustellen. "Wir wollen in dieser Saison unter den Top Fünf der Oberliga Hamburg bleiben und in der nächsten Serie konstanter werden, um ganz oben mitmischen zu können."