Oberliga-Fußballer von Eintracht Norderstedt unterliegen beim Herren-Hallencup in Alsterdorf nur dem favorisierten FC St. Pauli II

Hamburg. Um ein Haar wäre das Restaurant Al Volo in Hamburg-Eppendorf zur Stätte einer rauschenden Siegesfeier geworden. Die abendlichen Gäste des italienischen Lokals, die Oberliga-Kicker von Eintracht Norderstedt, hatten zuvor beim Herren-Hallencup 2013 in Alsterdorf groß aufgezogen, mit flüssigen Kombinationen geglänzt und den 1243 Zuschauern den attraktivsten Fußball aller acht teilnehmenden Teams präsentiert.

Nur der krönende Schlusspunkt fehlte. Im Finale musste sich der Hamburger Meister der Herzen dem Turnierfavoriten FC St. Pauli II (Regionalliga Nord) mit 0:2 geschlagen geben. Demzufolge blieb es in der Gaststätte am Eppendorfer Weg beim unspektakulären Mannschaftsabend, zu dem alle Spielerfrauen eingeladen waren - auch wenn sich die Fußballer zu Beginn des gemütlichen Beisammenseins noch nicht hundertprozentig auf den geselligen Teil konzentrieren konnten.

"Wir haben uns fürchterlich über die Endspielniederlage geärgert, weil wir vom Schiedsrichter krass benachteiligt worden sind. Diese Einschätzung haben mehrere neutrale Beobachter bestätigt", sagte Trainer Thomas Seeliger.

Im Mittelpunkt der Norderstedter Kritik stand Referee Thomas Bauer (Rahlstedter SC), der den Verlauf der Partie mit umstrittenen Entscheidungen maßgeblich beeinflusst hatte. So verweigerte der Unparteiische zwei aus Eintracht-Sicht regulären Toren die Anerkennung und ahndete zudem eine "Notbremse" der Kiez-Kicker gegen Ivan Sa Boges Dju nicht mit der fälligen Zwei-Minuten-Strafe.

Seeliger: "Es bringt aber gar nichts, jetzt noch nachzukarten. Viel wichtiger ist, dass wir ohne Verletzungen aus dem Turnier herausgegangen sind und dass die Mannschaft auch ohne spezielle Vorbereitung einen Super-Auftritt hatte. Damit war überhaupt nicht zu rechnen gewesen."

Besonders beeindruckend: Der furiose 5:2-Erfolg gegen den FC St. Pauli II in der Gruppenphase sowie das umkämpfte 4:3 im Halbfinale gegen Oberliga-Tabellenführer SV Curslack-Neuengamme. Doch auch zuvor hatten die Norderstedter schon viel Spiellaune versprüht. "Das sieht ja richtig nach Hallenfußball aus", jubilierte Manager Jörg Franke bereits während des überzeugenden 4:1-Auftakterfolgs gegen Germania Schnelsen.

Der Mannschaft wurde der zweite Platz mit 500 Euro Prämie versüßt. Weniger stattlich war die Zuschauerresonanz. "Da sitzen ja mehr Polizisten als Fans", frotzelte Eintracht-Spieler Steven Lindener beim Anblick der mäßig gefüllten Tribünen der Alsterdorfer Sporthalle. Und auch Thomas Seeliger konnte sich einen verbalen Seitenhieb nicht verkneifen: "Das ist sicherlich verbesserungswürdig."

Der Grund für die starke Präsenz der Ordnungshüter: Der Hamburger Fußball-Verband wollte nach den Ausschreitungen beim Schweinske-Cup 2012 kein Risiko eingehen und hatte deshalb entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen.

In einem kurzfristig vereinbarten Trainingsspiel setzte sich Eintracht Norderstedt auf dem Kunstrasen an der Ochsenzoller Straße mit 2:1 (1:1) gegen Landesliga-Klub TBS-Pinneberg durch. Jürgen Tunjic egalisierte in der 40. Minute die frühe Führung der Gäste, Steven Lindener sorgte für das Siegtor (75.). Der nächste Test findet am Sonnabend, 19. Januar, um 13 Uhr gegen den Lüneburger SK (Oberliga Niedersachsen) statt.