Der 24-Jährige Marius Browarczyk verlässt Eintracht Norderstedt, entscheidet sich gegen Leistungsfußball und für den Beruf.

Norderstedt. Als sich die Fußballer von Eintracht Norderstedt am gestrigen Freitag zum Trainingsauftakt nach der Winterpause trafen, war auch Marius Browarczyk dabei. Natürlich, möchte man denken, schließlich gehörte der 24-Jährige in der Hinserie zum Stammpersonal des Oberligisten.

Doch Browarczyk war lediglich in der Kabine, um sich zu verabschieden. Ihm blieb keine andere Alternative. Nicht, weil er keine Lust mehr gehabt hätte, mit der Mannschaft den Kurs Richtung Regionalliga weiter einzuschlagen. Vielmehr hat er sich beruflich für einen mutigen und zeitlich herausfordernden Weg entschieden. Der gelernte Sport- und Fitnesskaufmann hat sich selbstständig gemacht und wird gemeinsam mit zwei Partnern in Garstedt am Kösliner Weg ein neues Fitnessstudio aufbauen. Die Eröffnung ist für März geplant - bis dahin gibt es einen sehr überschaubaren Rahmen an Freizeit für Marius Browarczyk.

"Ich arbeite an vier Tagen in der Woche jeweils bis 21 oder 22 Uhr und habe nur einen Abend frei. Und weil ich auch noch eine Freundin habe, die ich gerne sehen möchte, passt es einfach nicht mehr", erklärt er.

Somit trat er an den Eintracht-Vorstand heran mit der Bitte, den Vertrag vorzeitig aufzulösen. Diesem Wunsch wurde entsprochen. "Ich mache das nicht gerne. Aber wenn ich Fußball spiele, dann auch richtig", so Browarczyk. Und genau das sei eben nicht mehr möglich.

Damit verliert Trainer Thomas Seeliger einen wertvollen - weil flexibel sowohl als rechter Außenverteidiger wie auch im Mittelfeld einsetzbaren - Leistungsträger. "Ich wusste zwar um seine Pläne, dachte aber nicht, dass es so schnell geht", sagt der Coach. "Bei unserer dünnen Personaldecke ist das nicht gut."

Aber die Transferbemühungen des Klubs gestalten sich schwierig. Manager Jörg Franke verhandelt regelmäßig mit potenziellen hochkarätigen Neuzugängen, die wiederum nicht leicht zu überzeugen sind. Zum einen wollen viele bevorzugt auf Regionalliga-Niveau bleiben, andererseits geht es etwa um Fragen, ob Norderstedt den Kandidaten Arbeitsstellen besorgen kann.

Franke, der den Abgang von Browarczyk als "Schlag ins Kontor" bezeichnet, weist allerdings auch darauf hin, dass die Eintracht ihrerseits ebenfalls penibel aufpasst, die Homogenität im Team nicht zu gefährden. "Wir wollen keinen Querkopf, müssen erst einmal den Charakter kennenlernen."

Die verbleibenden Akteure - sofern sie nicht wie Johannes Höcker oder Miché Makomé geschont werden - tre ten an diesem Sonnabend bei der Hamburger Hallenmeisterschaft (ab 13 Uhr, Sporthalle Hamburg, Krochmannstraße 55) an. 2011 gewann Eintracht Norderstedt sogar den Pokal. Ein zweiter Coup wäre genauso überraschend, wie er damals schon war. "Ich sehe uns nicht als Favoriten", sagt Thomas Seeliger, der nur wenige Indoor-Spezialisten aufbieten kann.

Die Garstedter spielen in Gruppe A gegen Germania Schnelsen (13.27 Uhr), Buchholz 08 (14.35 Uhr) und den FC St. Pauli II (15.26 Uhr). Gruppe B bilden: SC Victoria, SV Curslack-Neuengamme, Altona 93 und der FC Elmshorn.

Die Halbfinalpartien beginnen um 16.49 Uhr, das Endspiel soll um 17.40 Uhr angepfiffen werden. An der Tageskasse gibt es noch genügend Sitzplatztickets für elf beziehungsweise sechs Euro (ermäßigt).