Zweitliga-Handballer Julian Lauenroth hat sich in der Hinrunde in die Herzen der Fans des SV Henstedt-Ulzburg gespielt.

Henstedt-Ulzburg. "Die zweiwöchige Spiel- und Trainingspause über die Feiertage war schön. Aber jetzt darf es gerne wieder losgehen." Julian Lauenroth, Rechtsaußen der ersten Handball-Männermannschaft des SV Henstedt-Ulzburg, kann von seinem Sport offenbar nicht genug bekommen. Dabei stand er im vergangenen halben Jahr stets unter Volldampf, absolvierte eine kraftraubende Vorbereitung und gehörte 14-mal zum Zweitliga-Kader - eine immense körperliche und psychische Belastung.

"Ich fühle mich richtig ausgeruht und bin heiß drauf, dass ich wieder spielen kann", sagte der 21-Jährige vor dem gestrigen Trainingsauftakt in der SVHU-Halle an der Olivastraße, "die Hinrunde ist für uns mit sieben Punkten im Dezember ausgeklungen. Wir wollen den Schwung mitnehmen und genauso weitermachen."

Dabei hatte das Hinrundenfinale speziell für den Auszubildenden zum Rettungsassistenten, der so seine Wartezeit für das angestrebte Medizinstudium überbrückt, eine ganz besondere Note. Nach der Schulterverletzung von Positionskollege Lars Bastian war Lauenroth in den verbleibenden sieben Partien bis zum Ende der Halbserie auf der rechten Außenbahn auf sich allein gestellt.

"Und das hat Julian gut gemacht", lobt SVHU-Trainer Tobias Skerka seinen flinken und nervenstarken Akteur, "er hat seine Aufgaben bestens erfüllt und auch in Situationen, als es für uns Spitz auf Knopf ging, Akzente gesetzt."

Skerkas Aussage lässt sich mit Zahlen belegen. Julian Lauenroth, mit 1,71 Metern der kleinste Akteur im Kader, hatte bis zum Ausfall von Lars Bastian in fünf Partien acht Treffer erzielt - weitere acht bei der 24:33-Pleite beim insolventen SV Post Schwerin gehen nicht in die Statistik ein. Doch in den verbleibenden sieben Spielen ließ der junge Halstenbeker 30 Tore folgen und verdiente sich zusätzlich zum Respekt, den er bei Teamkameraden und Fans genießt, auch die Anerkennung der gegnerischen Akteure.

"Ich bin aber froh, dass Lars jetzt wieder einsteigt", sagte Lauenroth, "es ist eine ziemliche Bürde, wenn man für eine Position die alleinige Verantwortung trägt. Lars nimmt einigen Druck von mir, zumal er auch im Training gute Tipps für mich hat."

Tobias Skerka lässt es trotzdem moderat angehen: "Wir werden seine Schulter genau beobachten und vorsichtig die Belastung erhöhen", sagt der SVHU-Trainer, "schließlich hat Lars Bastian seit zwei Monaten nicht mehr mit Kraft geworfen."

Die Ausgangslage für sein Team ist grundsätzlich gut. "Alle im Kader haben ihre Blessuren auskuriert und können voll einsteigen." Bei Rückraumakteur Florian Bitterlich, 28, will Tobias Skerka aber noch Vorsicht walten lassen. "Florian hatte einen Anriss am Übergang von Patellasehne und Muskulatur. Da steht noch eine Untersuchung an", so der Coach, "einen Sehnenriss wollen wir nicht riskieren; schließlich haben wir ja genau für solche Fälle einen großen Kader, um die Gesundheit der Spieler nicht zu gefährden."

Die letzten beiden Wochen waren trotz Weihnachten und Silvester keine Zeit des Faulenzens. Jedes Teammitglied bekam einen individuellen Plan für Kraft- und Lauftraining mit in die Feiertage. "Ich gehe davon aus, dass alle Spieler diese Vorgaben umgesetzt haben", sagt Skerka, der noch hochklassige Testspielgegner für die kommenden vier Wochen sucht, "ich erwarte, dass wir bis zum Rückrundenstart am 9. Februar intensiv trainieren können."

Wenn es dann nach Hessen zur Revanche beim Tabellenfünften TV 05/07 Hüttenberg geht, wird Julian Lauenroth wesentlich entspannter als zu Beginn der Saison auflaufen. "Zu Anfang war ich von den großen Kulissen sehr beeindruckt; in Eisenach hatten wir fast 3000 Zuschauer gegen uns", sagt der jüngste Aktive im Kader des Tabellen-17., "aber dann habe ich gemerkt, dass die Gegner auch nur mit Wasser kochen. Ich stehe zwar stärkeren Keepern als in der 3. Liga gegenüber, aber mit hartem Training und neuen Wurfvarianten kann ich mich dem höheren Niveau anpassen."