Tischtennisspielerin Aida Astani-Matthies gewinnt in Hövelhof und Anröchte zwei Einzel und erlebt eine turbulente Heimfahrt

Kaltenkirchen. Aida Astani-Matthies ist wieder da. In der Hinrunde der 2. Bundesliga Nord der Damen hatte die norddeutsche Tischtennismeisterin des Jahres 2011 aus beruflichen Gründen kein einziges Match für Aufsteiger Kaltenkirchener TS bestritten. In den Auswärtspartien bei Spitzenreiter TTV Hövelhof (1:6) und dem Tabellenzweiten TTK Anröchte (2:6) feierte sie zum Auftakt der Rückrunde mit Einzelsiegen gegen Tetyana Tkachova aus der Ukraine sowie die Niederländerin Suzanne Dieker ein starkes Comeback.

Dass Astani-Matthies einen Tag später ihren Job bei der Firma Ethicon trotz dreiwöchigen Urlaubs wie gerädert und mit dunklen Ringen unter den Augen aufnahm, lag weniger an den Matches, sondern vielmehr an der nervenaufreibenden Rückreise.

"Sportlich ist für mich nach meiner achtmonatigen Wettkampfpause eigentlich alles nach Plan gelaufen", sagte Astani-Matthies, "aber was dann folgte, möchte ich nie wieder erleben."

Was war passiert? Nachdem Betreuer Thomas Matthies die Teammitglieder Katalin Jedtke und Meike Müller am Bielefelder Hauptbahnhof abgesetzt hatte, steuerte er mit seiner Ehefrau und Jin-Sook Cords an Bord eine zuvor im Internet ausfindig gemachte Tankstelle an. Der Erdgas-Vorrat des von den Stadtwerken Kaltenkirchen zur Verfügung gestellten Volvo sollte noch einmal aufgefüllt werden.

"Beim Tanken hat es dann einen ohrenbetäubenden Knall gegeben. Unter dem Fahrzeug bildete sich eine Rauchwolke. Und obwohl die Tankpistole noch nicht aus dem Einfüllstutzen entfernt war, ist weiterhin zischend Gas entwichen", sagte Aida Astani-Matthies, "Jin und ich sind daraufhin so schnell wie möglich ausgestiegen und weggerannt."

Das war auch gut so. Die vom Tankstellenpächter alarmierte Feuerwehr sperrte das Areal weiträumig ab und zog das umweltfreundliche Auto vorerst aus dem Verkehr, um Schlimmeres zu verhindern. "Die haben uns gesagt, dass alles in die Luft geflogen wäre, wenn zu diesem Zeitpunkt irgendjemand zufällig eine brennende Zigarette aus dem Fenster geworfen hätte", sagte Astani-Matthies.

Doch was nun? Nach stundenlangem Warten auf den Pannendienst, der letztlich nicht helfen konnte, machte sich das KT-Trio auf die Suche nach einem neuen fahrbaren Untersatz. Diese entpuppte sich als schwierig: Der unmittelbar neben der Tankstelle befindliche Autovermieter Europcar hatte keine Pkw mehr im Fuhrpark stehen; der Tarif für den als Alternative angebotenen Großraum-Van war finanziell inakzeptabel.

"Wir hatten uns in unserer Not schon den letzten ICE Richtung Hamburg rausgesucht", so Aida Astani-Matthies. Dann aber half der ADAC. Nach unzähligen Telefonaten stellte Deutschlands größter Automobilclub einen Leihwagen zur Verfügung; um 1.30 Uhr war das Drama mit der Ankunft in Kaltenkirchen glücklich beendet. Astani-Matthies: "Eines ist sicher: Ich werde in meinem Leben nie mehr Gas tanken..."