Nach 22 Jahren Durststrecke gewinnt der SV Todesfelde das Hallenturnier in Leezen. Gastgeber beim Solarstrom-Cup auf Rang drei.

Leezen. Das eine oder andere Gähnen war dann doch nicht mehr zu verbergen in den Reihen von Organisatoren und Akteuren nach drei Tagen Hallenfußball in Leezen, nach 99 Partien und über 1000 Minuten Nettospielzeit. Und das nicht etwa, weil die entscheidenden Duelle langweilig waren - die Halbfinal-Begegnungen und das Endspiel gehörten zu den spannendsten Momenten des Wochenendes.

Doch Geist und Beine wurden zwangsläufig einfach müde, zumal viele Mannschaften auch bei der Players Night am Sonnabend ordentlich mitgemischt hatten. Es gibt eben im Kreis keine vergleichbare Veranstaltung, die einen derartig dicht gefüllten Spielplan bietet, bei der Zuschauer und Akteure ähnlich dicht gedrängt Seite an Seite stehen. Über 1000 Fans waren an drei Tagen wieder live dabei bei der 28. Auflage, die erstmals unter dem Namen Solarstrom-Cup stattfand.

Wer das Turniermagazin durchblätterte, wird auch auf die Auflistung aller Sieger seit 1986 gestoßen sein. Dass der SV Todesfelde seitdem nur einmal - 1991 - triumphieren konnte, hätten allerdings selbst einige Spieler und Trainer des Schleswig-Holstein-Ligisten und Masters-Teilnehmers nicht vermutet. "Da waren einige meiner Jungs noch nicht einmal geboren", sagte SVT-Coach Sascha Sievers. "Umso wichtiger, dass wir das Ding geholt haben."

Die Art und Weise beschrieb er als "glanzlos". Doch da sich keiner der unterklassigen Konkurrenten mit frechem Fußball und Überraschungsmomenten nachdrücklich in den Vordergrund drängte, genügten eine disziplinierte Teamleistung und die entscheidende Dosis individuelle Qualität im passenden Moment.

Im Finale gegen den SV Schackendorf war Vincenzo Testa zur Stelle und schloss eine Einzelleistung mit einem kraftvollen Schuss ab zum 1:0-Endstand. Eine Runde zuvor das gleiche Resultat: Dominik Lembke war im Semifinale erfolgreich gegen den Leezener SC, wobei die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt zwei Zeitstrafen abzusitzen hatten.

In Vor- und Hauptrunde hatte Oliver Zebold das Team noch getragen mit sieben Treffern, was für den Sieg in der Torjägerwertung genügte. Davon abgesehen wurde das Turnier von zahlreichen starken Keepern geprägt. Natürlich zum einen von Julian Barkmann - der SVT-Schlussmann spielte am Finaltag viermal zu null.

Ebenfalls überzeugend: Yalcin Ucan (Großenasper SV) und Patrick Kannberg vom TB Ruit. Die meisten Stimmen bei der Wahl zum besten Goalie erhielt letztlich, und das durchaus verdient, Thomas Resech vom Leezener SC.

Die Hausherren folgten der Prognose ihres Trainers Frank Freitag, der einen Halbfinaleinzug als Ziel ausgegeben hatte. In diesem Zusammenhang hätte man vermuten können, dass der Coach seinen Schützlingen einen Zapfenstreich verordnen würde. Aber weit gefehlt. "Sie haben die Nacht durchgefeiert. Aber die Jungs haben genug Power für den Fußball!", sagte Freitag.

Im Spiel um Platz drei war nicht nur auf Thomas Resech Verlass, sondern auch auf Alexander Braun, dem das Tor zum 1:0 gegen die zweite Mannschaft des SV Todesfelde gelang. Damit hatten die Strapazen ein erfolgreiches Ende genommen. Auf einen Turniersieg muss der LSC indes weiter warten - letztmalig war der Kreisligist 2006 die Nummer eins auf dem eigenen Parkett. Doch verglichen mit der nun beendeten, 22-jährigen Durststrecke des SV Todesfelde ist das natürlich noch lange kein Grund, ungeduldig zu werden.

Bliebe da noch das Losglück des Frank Freitag. Dieser gewann bei der Tombola einen Reisegutschein, wird sich bei der Wahl des Zieles aber kaum gegen seine Frau Anja durchsetzen können. "Ich würde gern nach Mallorca. Aber sie möchte nach Wien."