Rund 200 Aktive folgen der Henstedt-Ulzburger Tradition und laufen verkleidet zur Feier des letzten Tages im Jahr

Henstedt-Ulzburg. Wenn es um Fußball geht, hört der Spaß oft auf. Nur selten dulden echte Fans Liebhaber anderer Klubs neben sich. Nur der eigene Verein bietet wirklich guten Sport und ist das einzig Wahre, alle anderen Kicker und deren Fans sind auf einer anderen Wellenlänge. Beim 31. Silvesterlauf des SV Henstedt-Ulzburg gab es derartige Rivalitäten nicht. Im Gegenteil: Gerade die unterschiedliche Kostümierung sorgte für Gesprächsstoff vor und nach dem Lauf.

"Das ist hier gelebte Fanfreundschaft", sagt Holger Gehrke, der sich im HSV-Outfit auf die 5000-Meter-Walkingstrecke machte. Im Schlepptau hatte der Henstedt-Ulzburger seinen Kumpel Karlheinz Hettlage. Der Fan des FC Bayern München war aus Berlin angereist und nahm erstmals an der Traditionsveranstaltung in Henstedt-Ulzburg teil.

Im Trikot des Deutschen Meisters Borussia Dortmund lief Sascha Schweisfurth mit. "Ich besuche hier einen Freund in Quickborn und hörte vom Silvesterlauf. Kurz vor dem Jahreswechsel noch einmal ein bisschen Sport treiben, ist genau das Richtige, um nachher gut feiern zu können", sagte der in schwarz-gelb gekleidete Siegerländer. Für den Sozialpädagogen, der schon vier Marathonläufe absolviert hat, waren kurz vor dem Jahreswechsel 5000 Meter ausreichend.

Andere, wie Arne Franck, liefen die doppelte Distanz. "Ich habe zu meinem 50. Geburtstag sechs Kilo Schokolade geschenkt bekommen, das sieht man immer noch", sagt der Kaltenkirchener schmunzelnd. Sein Vorsatz für 2013 ist die Reduzierung des verinnerlichten Schokoladenvorrates: "Ich möchte mindestens 15 Kilo abspecken", so Arne Franck, der an seinem 50. Geburtstag am 21. Oktober 2012 seinen 200. Marathon und seinen insgesamt 400. Wettkampf (Laufen, Triathlon und Duathlon) bewältigte.

Während die geübten Jogger forsch die Henstedt-Ulzburger Natur durchkämmten, machten andere ein wenig langsamer. Die Organisatoren Andreas Göttsch und Dieter Renn hatten drei Gruppen vom Start im Beckerbergstadion auf die Reise geschickt. Die erste Gruppe machte ordentlich Tempo, die zweite Gruppe und die Walker gingen dahinter auf die Strecke. Die meisten beherzigten dabei das Motto "Laufen ohne zu schnaufen".

Anschließend trafen sich Läufer, Walker, Freunde und Bekannte am Verpflegungsstand und genossen Berliner, Glühwein und Tee. Alle 240 Gutscheine wurden verkauft. Andreas Göttsch: "Wir haben rund 200 Aktive gezählt, die anderen haben im Ziel gewartet."

Nachdem alle das Beckersbergstadion wieder erreicht hatten, versammelten sich die Silvesterläufer am Rande des Stadions. Viele nutzten die Zeit, um noch ein wenig über das vergangene Jahr zu plaudern und einen Ausblick auf 2013 zu wagen. Dann wird auch die 32. Auflage des Silvesterlaufs wieder zahlreiche Starter anlocken.

Für viele gehört die letzte Sporteinheit des Jahres fest in den Terminkalender. "Wir sind von Anfang an dabei. Es macht immer noch Spaß", sagt Regine Hamer, die gemeinsam mit Horst und Helga Kienemund die Laufschuhe schnürte und mit ihrer rosa Perücke viel Aufmerksamkeit erntete.